Kreis Olpe. Der Wohlfühlfaktor ist hoch: Menschen aus dem Kreis Olpe erklären, warum sie sich in der Region wohlfühlen und woran noch gearbeitet werden muss.

Mehr als 2200 Menschen haben mitgemacht, um den Städten und Gemeinden im Kreis Olpe ein Zeugnis auszustellen. Kernfrage: Wie gern leben Sie in Ihrem Ort? Die Bandbreite reicht von einer sehr hohen Zufriedenheit in Wenden (1,83) bis zu mittelmäßigen Werten in Finnentrop und Kirchhundem (2,21).

Hier erklären Menschen aus allen sieben Städten und Gemeinden, warum sie sich in der Region wohlfühlen, woran aber auch noch gearbeitet werden muss:

Wenden (1,83): Freude und Demut über ersten Platz

Die Gemeinde Wenden bietet eine sehr gute Infrastruktur. So fühlen sich vor allem auch junge Familien von unseren schmucken Ortschaften angezogen. Wenden ist eine gastfreundliche Gemeinde inmitten einer herrlichen Naturlandschaft. Durch den hohen Wohn- und Freizeitwert, mit viel Musik und Gesang, gelten wir als attraktiv und liebenswert. Ein aktives Sport- und Vereinsgeschehen sorgen für viel Leben in den Dörfern. Dank einer leistungsstarken, zukunftsorientierten Wirtschaft und Industrie, Dank einer großen Kreativität in der Bevölkerung, hat die Moderne mehr als nur Einzug gehalten. Die „Wendschen“ sind ein besonders liebenswertes Volk: fleißig, strebsam, zuverlässig und tolerant. Zudem genießen wir die Geselligkeit und feiern gerne. Mit der „Wendschen Kärmetze“ haben wir nicht umsonst das Highlight in Südwestfalen.

Der erste Platz freut uns natürlich, trotzdem ist immer Demut angesagt. Wir wissen auch die Vorzüge unserer befreundeten Kommunen im Kreis Olpe zu schätzen. Die Ergebnisse liegen nicht umsonst dicht bei einander. Der kleinste Kreis in NRW hat in seiner Gesamtheit viel zu bieten.

Mit dem Erreichten sind wir aktuell zufrieden. Stillstand ist aber Rückgang. Wir haben noch viele Ziele vor Augen. Wir wollen Schule, Sport, Freizeit und Mobilität weiter nach vorn bringen. Im Einzelhandel kann ich mir Verbesserungen vorstellen. So fehlt uns ein Drogeriemarkt. Die ärztliche Versorgung ist derzeit noch okay. Für die Zukunft müssen wir uns hier neu aufstellen. Wir arbeiten daran.

Bernd Clemens, Wenden

Drolshagen (1,85): Beschauliche Dörfer bieten eine Menge

Ich freue mich, dass Drolshagen sehr gut in dieser Umfrage abgeschnitten hat. Für Menschen, die das Leben in einem beschaulichen Städtchen oder noch kleineren Dörfern mögen, bietet Drolshagen eine Menge. Zusätzlich zu der ohnehin vorhandenen landschaftlichen Schönheit bereichern uns unsere zahlreichen Vereine mit tollen Programmen und Festen. Auch der Erfolg vieler Verbesserungen der letzten Jahre ist in den Bewertungen abzulesen. Wir haben schöne Angebote, zum Beispiel die touristischen Attraktionen, wie die KuLTour, den ZeichenKURS, den „Treffpunkt Alter Bahnhof“ und vieles mehr.

Nicht vergessen darf man die gute verkehrliche Anbindung: In wenigen Minuten ist man von den Autobahnen A4 und A45 überall im Stadtgebiet. Das ist für eine kleine Kommune nicht selbstverständlich. Auch das besondere Drolshagener Lebensgefühl begeistert mich immer wieder. Viele gut ausgebildete junge Menschen möchten am liebsten nicht hier weg oder spätestens zur Familiengründung wieder zurück. Man lebt gerne hier.

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Der Vergleich mit den Nachbarkommunen belegt einerseits, dass Drolshagen sehr gut da steht. Andererseits leben wir aber nicht nur in unserer Stadt, sondern in der Region „Kreis Olpe“. Ein gutes Ergebnis für Drolshagen ist auch gleichzeitig ein Gewinn für die benachbarten Städte und Gemeinden – und umgekehrt.

Regine Rottwinkel, Drolshagen

Olpe (1,88): Für die Jagd keine weiten Strecken fahren

Für mich ist die Stadt Olpe unter anderem deshalb lebenswert, da man hier fast alle Sportarten ausüben kann, auch in einem Verein. Wir haben darüber hinaus eine gute verkehrstechnische Anbindung, was mir auch in meiner beruflichen Situation sehr entgegenkommt. Leben in Olpe bedeutet für mich aber auch die räumliche Nähe zu meinen engsten Verwandten, die in Olpe wohnen.

Da eines meiner Hobbys die Jagd ist, empfinde ich auch hier die Möglichkeit als angenehm, dieses Hobby ausüben zu können, ohne erst weite Strecken zurücklegen zu müssen. Der Wald beginnt praktisch vor meiner Haustüre. Ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl zu den Mitbewohnern gehört ebenfalls zu den Pluspunkten. Die gute Gesamtbewertung für Olpe im Heimatcheck der Westfalenpost spiegelt auch mein persönliches Empfinden wider. Was die Lebensqualität von Olpe noch verbessern könnte, wäre aus meiner Sicht ein gemütliches Café mit bequemen Sitzmöglichkeiten.

Axel Stracke, Olpe

Lennestadt (2,02): Vielfalt der Ortschaften macht den Reiz aus

Lennestadt, dieses Gebilde aus über 40 Ortschaften hat für mich seinen Reiz in der Vielfalt der Ortsstrukturen, der Vergangenheit, der Traditionen und der Einbettung in die Mittelgebirgslandschaft des Sauerlandes inmitten der herrlichen Natur. Jetzt als Ruheständler schätze ich die Nähe der Naturparks und die unerschöpflichen Möglichkeiten, das Sauerland zu Fuß zu erkunden – und das direkt vor der Haustür.

Den Wohnort Lennestadt habe ich mir nicht freiwillig ausgesucht, sondern die Bundeswehr hat mich für einige Jahre zum Standort Oedingen versetzt. Nach Beendigung meiner Dienstzeit bin ich in Lennestadt geblieben, weil ich hier eine berufliche Anstellung fand und mich hier wohlgefühlt habe. Ich bin in der Nachbarschaft herzlich aufgenommen worden und schnell hat sich ein Freundeskreis aufgebaut, ohne erst „ein Pfund Salz mit ihnen essen zu müssen“.

Die Möglichkeit, mit Bahn oder Auto mal die Großstadt aufsuchen zu können, ist ein weiterer Grund auf dem Lande zu leben. Ich freue mich dann jedes Mal, wenn ich das Großstadtgewimmel hinter mir lasse und das Schild „Sauerland“ auf der Autobahn sehe. Im Grunde ist es gar nicht notwendig, für Einkäufe Lennestadt zu verlassen. Das Angebot an Geschäften und Dienstleistungen ist so vielschichtig und ausreichend.

Dass die Benotungen der Orte Olpe, Drolshagen und Wenden eine 1 vor dem Komma bekommen haben, könnte an der Nähe der Autobahn liegen, ansonsten stehen sich die Orte in nichts nach. Auch das Freizeit- und Kulturangebot in Lennestadt, mit einem fast unüberschaubaren Angebot an Veranstaltungen, hält jedem Vergleich mit anderen Zentren stand.

Jürgen Kalitzki, Lennestadt

Attendorn (2,05): Auch Büterlinge werden freundlich empfangen

Vor 27 Jahren sind meine Familie und ich nach Attendorn gezogen. Als „Büterling“ bin ich freundlich aufgenommen worden. Das „Provinzielle“ hat für mich den Vorteil, gut vernetzt zu sein und oft Freunde und Bekannte zu treffen.

Für mich ist Attendorn lebenswert, weil wir endlich ein Kino haben, die Gastronomie/Kneipenlandschaft wieder wächst und private Initiativen (z.B. Studio A, Gauklerfest) mein Leben bereichern. Wenn jetzt noch bald – endlich – der Bahnhof als Begegnungsstätte fertig wird, wäre das prima! Weil ich für meine Hobbys, Laufen und Radfahren, ideale Bedingungen rund um Attendorn finde. Weil ich das Gefühl habe, hier mit meiner Familie sicher zu leben. Weil die Bigge- und die Listertalsperre bald wieder zum Baden einladen.

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Ich wünsche mir, dass sich unsere Stadt ökologischer entwickelt, die Energiewende aktiv vorantreibt und insgesamt mehr Wert auf Umweltschutz gelegt wird. Dass unser Turnverein hier sehr gute Bedingungen vorfindet. Gute Sportstätten, die dem Verein kostenfrei zur Verfügung stehen, finanzielle Unterstützung unseres Sportangebotes durch die Stadt und eine zumeist große Kooperationsbereitschaft für unsere Anliegen.

Andreas Ufer, Attendorn

Finnentrop (2,21): Heimat in der Ferne lieben gelernt

Auch wenn ich natürlich bekennender Sauerländer und gebürtiger Finnentroper bin, habe ich während und nach dem Studium einige Zeit außerhalb der Region gelebt und konnte mir den Standort Finnentrop aus der Ferne anschauen.

Es ist ja oft so, dass man erst in die Ferne gehen muss, um die Heimat lieben zu lernen. Dann merkt man, dass wir in der Gemeinde Finnentrop dort leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen. Es gibt viele malerische Dörfer, wunderschöne Rad- und Wanderwege, eine durch Familienunternehmen geprägte, wirtschaftlich starke Industrie, zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten – und nicht zuletzt tolle Menschen.

Diese Vielfalt zeigt auch sehr gut der Mitmach-Film, der anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Gemeinde Finnentrop im Jahr 2018 gedreht wurde.

Tobias Metten, Finnentrop

Kirchhundem (2,21): Natur top, Einkaufen flop

Kirchhundem als flächengrößte Gemeinde des Kreises Olpe und waldreichste Gemeinde NRWs punktet mit der Naturlandschaft. Ein weiteres wesentliches Merkmal ist der gute Zusammenhalt in den Orten der Gemeinde, der unter anderem in der ausgeprägten Vereinsvielfalt zum Ausdruck kommt. Die Vereine bilden die Basis für die Pflege unserer Dörfer und der Traditionen.

Das Kulturprogramm im Kulturgut Schrabben Hof ist vom Geheimtipp zum Highlight avanciert. Das gut markierte und beschildert Wanderwegenetz bietet für jeden Geschmack die richtige Tour. Bewegung und relaxen lässt sich auch sehr gut im Bad am Rothaarsteig mit der angeschlossenen Wellness-Oase Oberhundem verbinden.

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Handlungsbedarfe zeichnen sich unter anderem in den Bereichen Verbesserung des Mobilitätsangebotes und der Digitalisierung ab. So sind beispielsweise neben der Verbesserung des ÖPNV und der stärkenden Unterstützung des Bürgerbusses weitere intelligente zeitgemäße Mobilitätslösungen anzustreben, ein WLAN-Netz und digitale kommunale Dienstleistungen auszubauen.

Bedingt durch die dörfliche Struktur haben sich keine über den täglichen Bedarf hinausgehende Einkaufsmöglichkeiten herausgebildet. Dies kann im Vergleich zu den größeren Kommunen des Kreises Olpe zu einer schlechteren Bewertung der Lebensqualität führen. Auf Grund der gegebenen Struktur hat die Gemeinde in diesem Punkt aber keine Entwicklungsmöglichkeiten.

Susanne Kues-Gertz, Kirchhundem