Kreis Olpe. Unter strengen Schutz- und Hygienevorgaben nehmen die Einrichtungen wieder Patienten auf. Die Plätze sind allerdings noch reduziert.
Die Türen gehen ein Stück weit wieder auf, der wochenlange Dornröschenschlaf der Caritas-Tagespflegen hat ein Ende: Ab dem 8. Juni öffnen sich die Pforten der Einrichtungen im Kreis Olpe. Ebenso dürfen dann auch die beiden neuen Tagespflegen in Welschen Ennest und Drolshagen ihre Tagesgäste begrüßen. Zwar unter strengen Schutz- und Hygienevorgaben und vorerst beschränkt auf reduzierte „Platzkapazitäten“ – aber immerhin: Die Seniorinnen und Senioren können wieder abwechslungsreiche Tage unter Gleichgesinnten in Wohlfühlatmosphäre verbringen. Die Tagesbetreuung der Gäste zur Entlastung der pflegenden Angehörigen ist gesichert.
Viele Angehörige mit Kraft am Ende
Die Leitungen der Caritas-Tagespflegen bringen es auf den Punkt: „Viele Angehörige sind mit ihrer Kraft am Ende. Umso wichtiger ist es, gerade in diesen herausfordernden Zeiten, Unterstützung durch entlastende Angebote wie unsere Tagespflegen zu erfahren“. Coronabedingt sind zahlreiche Angebote für pflegebedürftige Menschen komplett weggebrochen. Die Belastung durch die Bewältigung der häuslichen Pflege trugen die Angehörigen weitestgehend alleine. So wie bei Familie S. aus Olpe. „Hinter uns liegen harte Wochen“, bestätigt das berufstätige Familienoberhaupt, deren Mutter es zu pflegen galt.
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Mehr als zwei Monate konnte die Oma der Familie nicht in der Caritas-Tagespflege in Olpe betreut werden. „Da mussten dann auch schon mal die Enkel mit anpacken. Freie Zeit für einen selbst blieb da nicht“, berichtet die 57-Jährige. „Das wird eine große Entlastung für unsere ganze Familie werden. Und auch unsere Oma freut sich auf die Abwechslung in bester Gesellschaft.“ Schließlich habe sie hier in den vergangenen Jahren Freundschaften geschlossen und die aktive und kreative Tagesgestaltung entsprechend ihren Bedürfnissen immer sehr genossen.
Seniorin voller Vorfreude
„Hier werde ich gefordert und gefördert“, berichtet die Seniorin voller Vorfreude. Auch in den anderen Einrichtungen des Caritasverbandes glühen die Telefone, möchten Familien ihren pflegebedürftigen Angehörigen wieder eine abwechslungsreiche, geregelte Tagesstruktur ermöglichen. „Bedenken aufgrund der Situation schwingen bei den Angehörigen zwar immer mit“, so die Leitungen, „doch unsere Schutzkonzepte stehen. Wir sind bereit!“ Schließlich trägt das Angebot der Caritas dem Wunsch vieler älterer Menschen Rechnung, im Alter möglichst selbstständig und lange im eigenen Zuhause leben zu können. Als sinnvolle Ergänzung zur Pflege durch die Angehörigen und die ambulante Pflege bieten die Caritas-Tagespflegen viele Vorteile: „Pflegebedürftige Menschen werden tagsüber durch Fachpersonal betreut, gepflegt und gefördert und kehren abends in ihr Zuhause zurück“, so Nina Valperz, kommissarische Leiterin der Caritas-Tagespflege in Olpe.
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„Unsere Tagespflegen ermöglichen pflegenden Angehörigen die Vereinbarkeit von Versorgung und Beruf. Sie werden hier stunden- oder tageweise stark entlastet, ohne die Pflege vollständig abgeben zu müssen“, bekräftigt Anne Solbach, Tagespflege-Leitung in Wenden.
Auf Wunsch auch ein Fahrdienst
Die Einrichtungen bieten den Gästen zudem die Möglichkeit, morgens auf Wunsch durch den Fahrdienst in die Einrichtung abgeholt und nachmittags auch wieder nach Hause gebracht zu werden. Gemeinsame Aktivitäten, soziale Interaktion und Förderung von Alltagskompetenzen werden in den Caritas-Tagespflegen mit Ruhephasen und Rückzugsmöglichkeiten abgewechselt und so dosiert, dass jeder Gast sich wohlfühlt.
„Unsere Tagespflegeeinrichtungen bieten auch Schnupper-/Kennenlerntage an. Hier können Interessierte die Räumlichkeiten, die Tagesstruktur, das Pflegeteam und andere Gäste kennenlernen“, berichtet Caritas-Vorstand Christoph Becker. „So können sie sich in aller Ruhe ein Bild machen, offene Fragen klären und leichter eine Entscheidung treffen.“