Attendorn. Die Förderschulen in Attendorn sollen ab dem nächsten Schuljahr erstmals einen Sozialarbeiter bekommen. Der Bedarf an Betreuung ist gestiegen.

Für das kommende Schuljahr soll ein Schulsozialarbeiter angestellt werden, der sowohl an der St.-Laurentius-Schule als auch an der benachbarten Martinus-Schule in Attendorn arbeiten wird. Zumindest wurde der Antrag auf diese neue Stelle im Förderschulausschuss sowie im Kreisausschuss in der vergangenen Woche beschlossen.

Die letzte Entscheidung darüber wird am 15. Juni fallen, wenn der Kreistag darüber abstimmen wird. Feststeht: Für den Lernalltag an den Förderschulen bedeutet das eine große Erleichterung.

Sonderpädagogische Unterstützung ist unverzichtbar

Rückkehr in den Präsenzunterricht nach Corona-Lockdown

In der Corona-Zeit verläuft sowohl an der Martinus-Schule als auch an der St.-Laurentius-Schule die schrittweise Rückkehr zum Präsenzunterricht laut eigener Aussage problemlos. „Es wurden Klassenaufteilungen vorgenommen, so dass jede Lerngruppe maximal fünf Schülerinnen und Schüler umfasst. Unterrichtet wird in einem rollierenden System“, sagt St.-Laurentius-Schulleiter Dr. Christof Langenbach.

Jede Jahrgangsstufe kommt an einem bestimmten Wochentag in die Schule. Ausgenommen sind Schüler mit relevanten Vorerkrankungen: An der St.-Laurentius-Schule betreffe dies 12 Prozent der Schüler, an der Martinus-Schule lediglich eine Schülerin. Die Besonderheit an der Martinus-Schule: Hier unterrichten die Lehrkräfte ausschließlich mit Schutzvisieren und nicht mit Mund-Nasen-Schutz. „Die Mundbewegung ist ganz zentral bei der Sprachförderung. Deswegen müssen die Schüler das ganze Gesicht der Lehrkraft sehen können“, erklärt Schulleiterin Frauke Armbrecht.

Sowohl für Frauke Armbrecht, Schulleiterin der Martinus-Schule, als auch für Dr. Christof Langenbach, Schulleiter der St.- Laurentius-Schule, ist die Unterstützung durch einen Schulsozialarbeiter mittlerweile unverzichtbar. Da die Stelle, die nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes entlohnt wird, noch nicht final bewilligt wurde, möchten sich beide Schulleiter allerdings noch nicht zum Thema Schulsozialarbeit äußern. Was aber aus der Beschlussvorlage im Kreisausschuss hervorgeht: Die Schulen haben mehrmals ihren Bedarf einer externen Hilfe kommuniziert. „Begründet wird der Bedarf insbesondere durch eine deutliche Zunahme von Schülerinnen und Schülern mit Verhaltensauffälligkeiten, die häufig im Kontext schwieriger familiärer Verhältnisse festzustellen sind. Bei derzeit ohnehin kontinuierlich steigenden Schülerzahlen ist den Schulleitungen eine Unterstützung durch eine Schulsozialarbeiterin oder einen Schulsozialarbeiter ein dringendes Anliegen“, geht aus der Vorlage hervor.

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Ziel ist es, langfristig das Miteinander zu verbessern. Dabei soll sich das Angebot der Schulsozialarbeit nicht nur an die Schüler selbst richten, sondern auch an die Lehrkräfte und Eltern. Nach einem Runderlass des NRW-Schulministeriums ist es seit 2008 sogar möglich, eine Lehrstelle im Umfang von 50 Prozent des Stellenanteils für die Beschäftigung einer Fachkraft für Schulsozialarbeit umzuwandeln. Für beide Attendorner Förderschulen mit insgesamt 263 Schülern (186 an der St.-Laurentius-Schule und 77 an der Martinus-Schule) ist diese Maßnahme jedoch wegen ihrer Personalsituation nicht realisierbar. Vor dem Hintergrund der sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfe in ihren Systemen seien die Schulen laut Beschlussvorlage kaum in der Lage, die erforderlichen eigenen Bedarfe abzudecken.

39 Stunden pro Schulwoche

Die zukünftige Schulsozialarbeit-Fachkraft soll schwerpunktmäßig in der St.-Laurentius-Schule mit dem Förderbedarf geistige Entwicklung arbeiten (Umfang einer 0,62-Stelle). In der Martinus-Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache soll der Umfang einer 0,25-Stelle besetzt werden. Der daraus resultierende 0,87-Stellenanteil ergibt sich durch die Schulferien bedingten arbeitsfreien Zeiten, die über den tariflichen Urlaubsanspruch von 30 Tagen hinausgehen und auf die wöchentliche Arbeitszeit umgelegt werden. Damit ergibt sich eine Beschäftigung von 39 Stunden pro Schulwoche.

Am Montag, 15. Juni, findet um 17 Uhr zunächst eine Sondersitzung des Kreisausschusses in der Stadthalle Olpe statt. Im Anschluss, um 17.15 Uhr, tagt dort der Kreistag.