Attendorn. Nach 44 Jahren in der aktiven Wehr, davon zwölf Jahre an der Spitze, wechselt der Feuerwehrmann in die Alters- und Ehrenabteilung. Ein Rückblick:
Seit 44 Jahren ist Georg Schüttler Feuerwehrmann mit Leib und Seele. Zwölf Jahre steht der 58-Jährige an der Spitze der Attendorner Wehr. Eine dritte Amtszeit wird es nicht mehr geben. Am 20. Juli wechselt Schüttler freiwillig aus dem aktiven Dienst in die Alters- und Ehrenabteilung. Eigentlich wollte sich der Stadtbrandinspektor mit einer großen Feier im Feuerwehrhaus von seinen Kollegen verabschieden. Aber die Verabschiedung fällt Corona-bedingt ein paar Nummern kleiner aus.
Unterstützung der Kollegen
Großeinsätze hat es für die Attendorner Feuerwehr in den letzten Monaten keine gegeben. Unterstützt haben die Hansestädter zuletzt ihre Kollegen aus Olpe und Wenden beim spektakulären Sägewerksbrand in Neuenkleusheim und beim riesigen Waldbrand bei Rothemühle. Die Hygienevorschriften und Abstandsregeln gelten auch für die Feuerwehrleute beim Einsatz, wenn sie dort denn eingehalten werden können.
Das Feuerwehr-Gen ist dem selbstständigen Elektromaschinenbauermeister nicht in die Wiege gelegt worden. Trotzdem trat Georg Schüttler im Dezember 1976 mit 14 Jahren in die Jugendfeuerwehr der Hansestadt ein. Seitdem weist er in der Wehr „eine lückenlose Laufbahn“ auf, die ihn am 20. Juli 2008 an die Spitze der heute 730 Frauen und Männer starken Freiwilligen Feuerwehr mit ihren fünf Löschzügen, zwei Musikzügen, einem Spielmannszug sowie der Ehren- und Altersabteilung geführt hat. Als Stadtbrandinspektor (früher Stadtbrandmeister) trat Schüttler in die Fußstapfen von Berthold Müller, dessen Stellvertreter er elf Jahre war.
„Ich mache das jetzt 44 Jahre und könnte im normalen Dienst weitermachen. Aber das ist die richtige Gelegenheit, in die Alters- und Ehrenabteilung zu wechseln“, kommt der Abschied von der Wehrführung „nicht plötzlich und überraschend“. „Ich wusste ja schon vor zwölf Jahren, was am 20. Juli 2020 passiert“, hatte Schüttler lange genug Zeit, sich auf diesen Tag vorzubereiten. „Ich falle nicht in ein tiefes Loch“, ist der 58-Jährige überzeugt.
Im Vorstand der Königskompanie
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Ein neues Amt hat der scheidende Stadtbrandinspektor bereits übernommen. Der Schützenkönig von 2015 gehört dem neuen Vorstand der Königskompanie der Schützengesellschaft Attendorn 1222 an. „Den Zeitaufwand kann man nicht vergleichen“, relativiert Schüttler.
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Dienst in der Feuerwehr: Das heißt für den Mann an der Spitze und seine Kollegen, die Attendorner Wehr „24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr“ einsatzbereit zu halten. Dazu gehören Übungen, Lehrgänge, Dienstbesprechungen und Arbeitskreis-Sitzungen auf allen Ebenen. Zudem hat sich die Arbeit der Brandschützer grundlegend verändert. Das fängt schon beim Karneval an. „Sicherheitskonzepte gab es früher nicht“, blickt Georg Schüttler zurück, der Veilchendienstag seinen letzten Karnevalszug als Verantwortlicher der Attendorner Feuerwehr geleitet hat. Im nächsten Jahr will der 58-Jährige, Gründungsmitglied der Wagenbaugruppe „WIZICo“, als normaler Zuschauer an der Straße stehen.
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„Früher gab es den guten, alten Bauernhofbrand“, kann sich Georg Schüttler noch gut erinnern. Durch die rasch wachsende Attendorner Industrie haben sich die Anforderungen und die Ausrüstung der Feuerwehr rasant gewandelt. „Der vorbeugende Brandschutz hat nach dem Flughafenbrand in Düsseldorf eine ganz andere Priorität bekommen“, betont er. „Hydraulikgeräte oder Hebekissen hatten wir nicht.“ Kostete die persönliche Ausrüstung eines Feuerwehrkollegen früher gerade mal 100 D-Mark, kommen heute über 1000 Euro zusammen. „Gerade haben wir neue Helme gekauft“, nennt er ein Beispiel.
Mädchen und Frauen fördern
Seine Einheiten sieht der scheidende Wehrführer für die Zukunft gut aufgestellt. „Wir haben motivierte Leute, eine gute Technik, die überwiegend auf dem neuesten Stand ist, und einen hervorragenden Fahrzeugpark“, zieht Schüttler eine positive Bilanz.
Personalprobleme gebe es nicht, auch nicht im Nachwuchsbereich. Etwas schwierig sei es allerdings in Windhausen und Listerscheid. Mit „70 bis 80 Jugendlichen“ stellt Attendorn die zweistärkste Jugendfeuerwehr im Kreis Olpe. Wichtig ist Georg Schüttler, dass „Mädchen und Frauen“ gefördert werden.
Die Zusammenführung der Löschgruppen Helden und Dünschede zum Löschzug Repetal mit dem neuen Feuerwehrhaus beschreibt Schüttler als problemlos und harmonisch. „Die Kollegen haben mehr gemacht, als wir erwartet haben“, freut sich der scheidende Stadtbrandinspektor.