Attendorn. Die Idee der Koordinaten-Schilder stammt vom Attendorner Seniorenrat. Wer ein Handy dabei hat, kann so schneller die Rettungskräfte lotsen.

Mit Sicherheit haben viele Wanderer, Radfahrer und Jogger, die in den Wäldern der Hansestadt unterwegs sind, diese kleinen Schilder an den Sitzbänken am Wegesrand schon einmal wahrgenommen. Zu sehen sind ein Halbmond als Teil des Attendorner Stadtwappens, der Buchstabe A (steht für Attendorn) und eine Nummerierung. „Viele Leute wissen aber nicht, was es mit diesen Schildern auf sich hat“, erzählt Walter Müller vom Seniorenrat der Stadt Attendorn.

Die Bänke dienen dank dieser Hinweise nämlich nicht nur als Ort zum Verschnaufen, sondern stellen gleichzeitig auch eine Art Rettungsinsel dar. Wenn beispielsweise ein Radfahrer stürzt oder ein älterer Mitbürger einen Schwächeanfall erleidet und sich eine dieser Bänke in unmittelbarer Nähe befindet, dann können die Betroffenen oder deren Begleitpersonen den Notruf wählen und die Nummer auf der Bank durchgeben. Bei der Kreisleitstelle sind die entsprechenden Koordinaten hinterlegt, so dass der Rettungsdienst genau weiß, wo sich der Verunfallte befindet und wie der Krankenwagen am schnellsten zur Unfallstelle gelangt. Voraussetzung ist natürlich, dass man ein Handy dabei hat. Nicht nur Touristen, auch Einheimische kennen eben nicht jeden Winkel in der „grünen Lunge“ der Stadt Attendorn.

Mini-Anleitung

Pflege und Kontrolle übernimmt der Seniorenrat

Mit Gründung des Seniorenrates im Jahr 2006 ist das Projekt „Ruhebänke“ entstanden.

Die Materialkosten übernimmt die Stadt Attendorn.

Die Pflege und Kontrolle der Bänke liegt in den Händen des Seniorenrates.

Die Arbeitgruppe Ruhebänke besteht aus acht Mitgliedern.

Um genau diese Notfall-Schilder noch selbsterklärender zu machen, hat sich die Arbeitsgruppe Ruhebänke des Seniorenrates in Abstimmung mit der Verwaltung dazu entschieden, neue Schilder an den Bänken anzubringen. Auf ihnen ist nun eine Mini-Anleitung abgedruckt, „die nun auch wirklich jeder verstehen sollte“, erklärt Harald Hütte aus der Arbeitsgruppe.

Diese neuen Schilder bestehen aus festem Aluminium und tragen einen UV-Schutz für eine möglichst lange Lebensdauer. In den nächsten Tagen werde der Seniorenrat laut Müller die rund 520 Ruhebänke aus dem Stadtgebiet mit den neuen Hinweisschildern versehen. „Sie sehen klasse aus und sind sehr verständlich“, betont Georg Schulte, ebenfalls Mitglied der Arbeitsgruppe.

Auch die Feuerwehr profitiert

Wie häufig diese Nummern in der Vergangenheit schon geholfen, im medizinischen Notfall gar Leben gerettet haben, das bekommen die Initiatoren natürlich nicht genau mit. Aber: Es sind garantiert schon Fälle dabei gewesen. Von einem konkreten Praxisfall kann Georg Schulte berichten: „Ich habe von einer Frau erfahren, die gestürzt war und zunächst nicht wusste, wie sie Hilfe holen soll. Doch dann hat sie den Tipp mit der Bank bekommen.“ Allein für diesen einen Fall habe sich die ehrenamtliche Arbeit schon gelohnt.

Ganz nebenbei profitiert auch die Feuerwehr der Stadt Attendorn von dem Ruhebank-Katastar: Die Koordinaten könne sie laut Müller unter anderem zur Lokalisierung von Waldbränden nutzen.