Olpe. Nach dem Corona-Lockdown dürfen die Kinos in NRW ab 30. Mai wieder öffnen. Doch es fehlen konkrete Hygieneregeln. Der Neustart verschiebt sich.
Eigentlich hätte Stefan Brögeler, Theaterleiter des Cineplex-Kinos in Olpe, sein Kino wieder ab dem 30. Mai öffnen dürfen. Die Freude war groß. Doch schnell stellte sich Ernüchterung ein, denn: Bis heute hat das Land NRW keine konkreten Angaben zu den Hygieneregeln in Kinos veröffentlicht. „Damit ist es uns unmöglich, am Samstag wieder zu öffnen“, bedauert Brögeler. Johannes Cordes, zusammen mit seiner Gattin Christin Hanses Betreiber der beiden Kinos in Attendorn und Lennestadt, stecken in der gleichen Bredouille.
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Die letzte Mitteilung des NRW-Ministeriums zum Thema „Anti-Corona-Maßnahmen“, bei dem auch der Kulturbetrieb berücksichtigt wurde, stammt vom 9. Mai. Darin heißt es vage: „Ab dem 30. Mai soll die Öffnung von Kinos, Theatern, Opern- und Konzerthäusern wieder zulässig sein, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Besuchern gewährleistet ist und es ein Zutrittskonzept gibt. Durch den verstärkten Einsatz von Ordnern sind Ansammlungen im Warte- und Pausenbereich zu verhindern.“ Wie soll dieses Zutrittskonzept aussehen? Wie kann der Mindestabstand über den kompletten Kinobesuch hinweg gewährleistet werden? Soll der Mund-Nasen-Schutz auch während der Vorstellungen getragen werden? Fragen, auf die es in NRW bislang keine Antworten gibt.
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Stefan Brögeler hat sich die Hygienekonzepte im Cinemaxx Dresden und Wiesbaden zur Vorbereitung angeschaut. „Aber die können wir natürlich nicht eins zu eins übernehmen, jedes Land hat da ja seine eigenen Vorschriften, die wiederum mit dem jeweiligen Ordnungsamt lokal abgestimmt werden müssen.“
Unterschiedlich strenge Regeln in den einzelnen Bundesländern
In Dresden werde zum Beispiel jede Kinosaal-Reihe in einer Art Schachbrettmuster besetzt. In Wiesbaden hingegen würden weitaus strengere Regeln gelten. Hier werde zum Beispiel nur jede zweite Reihe besetzt und dort auch jeweils nur zwei Plätze. Das solle sicherstellen, dass sich kein Weg eines Kino-Gastes mit dem eines anderen kreuze. „Ich kann nur hoffen, dass NRW nicht so streng ist“, meint Brögeler. Konkurrenzdruck gebe es in dieser ohnehin schon schweren Zeit zum Glück nicht.
Auch in Lennestadt und Attendorn warten die Betreiber sehnsüchtig auf die „Regieanweisung“ aus Düsseldorf.
„Stand heute ist, dass wir nicht öffnen können, weil wir nicht wissen, wie die Auflagen für uns aussehen“, so Johannes Cordes. Man warte täglich auf die Verordnung aus Düsseldorf. Ebenso wie die Ordnungsbehörden in den Rathäusern, die ebenfalls im Dunkeln tappen. „Das Ordnungsamt sagt, ohne den Erlass können wir nicht sagen, was zu machen ist“, so Johannes Cordes. Die Betreiber hoffen nun, dass die Behörden doch noch – wenn auch sehr kurzfristig – die benötigten Regeln veröffentlichen und die Kinofans ab Samstag wieder auf ihre Kosten kommen.