Kreis Olpe. Stefan Brögeler vom Cineplex Olpe freut sich, dass das Kino nach dem Corona-Lockdown wieder öffnen kann. Mit vielen Kunden rechnet er aber nicht.

Die Corona-Pandemie hat das gesellschaftliche Leben wochenlang zum Stillstand gebracht. Jetzt soll es allmählich wieder zurück in die Normalität gehen. Schulen, Einzelhändler, Friseure und Spielplätze dürfen bereits öffnen, für Gastronomen und Fitnessstudios geht es in dieser Woche weiter. Und Kinos? Die dürfen voraussichtlich ab dem 30. Mai wieder Filme zeigen. „Lange Zeit hatte ich aber das Gefühl, dass Kinos und Theater gar nicht auf dem Radar waren. Die Zeit der Ungewissheit, wann es wieder weitergeht, war unerträglich“, sagt Stefan Brögeler, Theaterleiter vom Cineplex Olpe.

Die Maßnahmen

Warum Kinos solange von den Lockerungen außer Acht gelassen worden sind, kann Brögeler nicht ganz nachvollziehen. „Wir können Hygienemaßnahmen genauso gut umsetzen wie andere Betriebe, zum Beispiel mit Bereitstellung von Handdesinfektion und Seife.“

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Auch die Abstandsregelungen könnten ohne großen Aufwand umgesetzt werden, indem man das Kassensystem so programmiere, dass zum Beispiel nur jede zweite Reihe besetzt werde und neben jedem Pärchen drei Sitze frei blieben. „Man könnte auch die Anfangszeiten der Spielfilme so versetzen, dass es nicht zu einem großen Menschenandrang kommt wie sonst zum Beispiel bei Abendvorstellungen am Wochenende“, zählt Brögeler weitere Maßnahmen auf. Maßnahmen, die er Ende Mai auch ergreifen werde.

Das Problem

Auch wenn Brögeler den Spielbetrieb in zweieinhalb Wochen wieder aufnehmen kann, rechnet er nicht mit einem Kino-Ansturm. „Die eine Hälfte der Bevölkerung hat Angst, die andere sagt, dass sich ein Kinobesuch momentan eh nicht lohnt.“ Tatsächlich sei es so, dass es nach der Wiedereröffnung Ende Mai – nach fast elfwöchigem Lockdown – keine neuen Spielfilme geben wird. Denn weltweit haben auch die Produktionsfirmen pausiert.

Freikarten mit Popcorn und Softdrinks

Auch das JAC-Kino in Attendorn sowie das Lichtspielhaus Lennestadt fiebern der Wiedereröffnung entgegen.

Um sich bei den Kinogängern wieder in Erinnerung zu rufen, veranstaltet das JAC aktuell ein Gewinnspiel auf seiner Facebookseite. Zu gewinnen gibt es drei „Rundum-sorglos-Pakete“ mit je zwei Freikarten, Popcorn und Softdrinks. Teilnahmeschluss ist der 20. Mai.

Manche Filme, die während des Lockdowns Premiere gefeiert hätten, wurden stattdessen kostenpflichtig über Streaming-Plattformen angeboten. Die meisten aber werden erst im Spätsommer oder sogar erst im Winter in die Kinos kommen – darunter auch der neue James Bond „No Time To Die“. Dieser wird voraussichtlich erst ab dem 12. November 2020 zu sehen sein statt ab dem 31. März wie ursprünglich geplant. Für manche Film-Produktionen gibt es noch gar keinen festen Starttermin.

Die wirtschaftliche Situation

Zwar ist für Brögeler die Schließung seines Kinos noch nicht existenzbedrohend, da er Eigentümer ist und dementsprechend keine Pacht bezahlen muss. Trotzdem sei die Situation belastend: „Wenn man es 20 Jahre lang gewöhnt ist, eine sechs- bis sieben-Tage-Woche zu haben, dann ist das schon ein schwerer Einschnitt.“ 14 seiner insgesamt 18 Mitarbeiter seien in Kurzarbeit geschickt worden. Vier Angestellte arbeiten auf Minijob-Basis und seien dementsprechend nicht berechtigt, Kurzarbeitergeld zu beziehen. Betriebsbedingte Kündigungen gibt es bei ihm nicht.

Die Hilfsaktion

Wie krisengebeutelte Gastronomen und Einzelhändler erfährt auch Brögeler als Kinobetreiber Unterstützung aus der Bevölkerung. „Es kommen immer mal wieder Anfragen von Leuten, wie sie uns helfen können“, erzählt Brögeler. Eine unkomplizierte Möglichkeit: freiwillig Kinowerbung auf dem Sofa schauen und damit Spenden sammeln. Auf der Homepage www.hilfdeinemkino.de kann so jeder sein lokales Kino auf der Landkarte auswählen und unterstützen. Wie viel mittlerweile gespendet wurde, kann Brögeler jedoch nicht einsehen. Erst am Ende der Aktion, die von der Weischer.Cinema Deutschland GmbH & Co. KG mit Sitz in Hamburg ins Leben gerufen wurde, wird Brögeler erfahren, wie viel dabei zusammengekommen ist.