Attendorn. Anwohnern Günter Hoppe hat Grund zur Freude: Vier der sechs Parkplätze vor dem Friedhof an Windhauser Straße sind bald wieder frei nutzbar.

Günter Hoppe war ratlos, ein Stück weit verzweifelt. Der Rentner lebt in einem relativ neuen Mehrfamilienhaus an der Windhauser Straße 36, direkt gegenüber des Friedhofeingangs. Das Problem, das er mit den anderen Mietern teilt: Sie wissen nicht, wo sie parken sollen. Denn ihre sechs Tiefgaragenplätze seien schlicht und ergreifend nicht ausreichend.

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Bis Herbst vergangenen Jahres konnten die Bewohner ihr Auto unmittelbar gegenüber auf dem kleinen, damals noch unbewirtschafteten Parkstreifen am Friedhofseingang abstellen. Heute geht das nicht mehr, denn auf Antrag der UWG-Fraktion – und nach entsprechendem Beschluss – müssen die Autofahrer inzwischen von 9 bis 18 Uhr eine Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe klemmen.

Kein Auto weit und breit

Dadurch, so die Intention der UWG, solle verhindert werden, dass die sechs Parkplätze dauerhaft von Anwohnern und Mitarbeitern der nahe gelegenen Firma Viega, die derzeit ein neues Parkhaus baut, genutzt werden und Friedhofsbesucher in die Röhre schauen.

Die Verwaltung, vor allem in Person von Ordnungsamtsleiter Karl-Josef Hammer, hatte schon vor Monaten bei der ersten Diskussion vor einer „Verschlimmbesserung“ gewarnt. Denn: „Wo immer wir nachjustieren, stellt sich der Reflex ein, dass wir bestehenden Parkdruck in andere Straßen verdrängen.“ Doch offenbar wird der Parkplatz seit Einführung der Parkscheiben-Regelung kaum noch genutzt, beim kurzen Vor-Ort-Besuch am Freitagnachmittag steht kein einziges Auto auf dem Parkstreifen.

Partnerin bleibt in Sprockhövel

„Die Situation ist komplett beschissen“, betont Günter Hoppe. Seine Lebenspartnerin, die in Sprockhövel wohnt, habe mittlerweile resigniert und komme nicht mehr in die Hansestadt. „Weil sie einfach nicht weiß, wo sie parken soll“, bedauert er. Der Rentner moniert, dass der Parkstreifen seit Wochen komplett ungenutzt bliebe, er selber dort aber nicht parken könne. Außer, er würde alle zwei Stunden zum Auto rennen und die Parkscheibe weiterdrehen. Keine Alternative.

Immerhin: Die Lokalpolitik zeigte Einsicht und handelte einen Kompromiss aus. Dieser sieht vor, dass zwei der sechs Parkplätze weiter bewirtschaftet werden, und somit in erster Linie für Friedhofsbesucher bereit stehen, die anderen vier Parkplätze aber wieder für die Anwohner kostenlos nutzbar werden. Diesen Vorschlag hatte zuvor Gregor Stuhldreier (SPD) unterbreitet. Er wurde mehrheitlich angenommen. Zur Freude der Bewohner der Windhauser Straße 36.