Bamenohl. Ober- und Dachgeschoss in dem denkmalgeschützten Haus sollten einst für die Flüchtlingsunterbringung umgebaut werden. Nun gibt es neue Pläne:

Als die Gemeinde Finnentrop den ehemaligen Gasthof Cordes in Bamenohl, direkt an der B 236 gelegen, im Jahr 2016 erwarb, geschah dies in dem Ansinnen, zusätzlichen Wohnraum für Flüchtlinge bereitzustellen. Bis zu 44 Asylbewerber hätten laut Verwaltung bei einem Umbau der ehemaligen Hotelzimmer und Wohnungen im einstigen Gasthof Platz gefunden.

Kosten genau prüfen

Bis zur nächsten Ratssitzung am 26. Mai, so der Beschluss auf dem Haupt- und Finanzausschuss, möge die Gemeindeverwaltung die geschätzten Kosten belastend hinterlegen. Dann könnte der Rat die Durchführung der Maßnahme mit ihren notwendigen Planungsschritten auf den Weg bringen.

Es blieb jedoch beim Konjunktiv, denn die Gemeinde kam mit anderen Unterbringungseinrichtungen, etwa mit einem ehemaligen Geschäftshaus im Industriegebiet und mit anderen städtischen Häusern, aus und konnte somit auf einen kostspieligen Umbau verzichten.

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Ober- und Dachgeschoss des Gasthofes stehen seit dem Kauf also leer. Anders als das Erdgeschoss, das seit 2017 als Begegnungszentrum genutzt wird. An dem Leerstand möchte die Gemeinde nun etwas ändern und fünf Mietwohnungen für den freien Wohnungsmarkt schaffen. „Wir haben dort einen tollen Standort mit einer guten Infrastruktur in der Nähe. Ich bin überzeugt, dass wir diesen Wohnraum zu vernünftigen Konditionen vermietet bekommen würden. Auch wenn wir nicht jede Wohneinheit komplett barrierefrei umbauen können“, betonte Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß im Haupt- und Finanzausschuss.

Erste Pläne gibt es bereits

Bereits seit Ende 2017 gibt es erste Vorentwürfe für einen möglichen Umbau. Diese sehen vor, dass auf einer Gesamtfläche von rund 480 Quadratmetern Platz für fünf Mietwohnungen mit unterschiedlichen Größen, 68 bis 120 Quadratmeter, bereitsteht. Allerdings würden die Umbaumaßnahmen in dem denkmalgeschützten Gebäude sehr teuer, aktuell geht die Verwaltung von einem Kostenaufwand in Höhe von rund einer Millionen Euro aus.

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Zu viel für UWG-Fraktionschef Günter Linn: „Ich halte die Amortisierung für absolut unzureichend. Es kann nicht sein, dass wir die Kosten 30 Jahre abbezahlen müssen.“ Zumal aktuell gar nicht absehbar sei, wie sich die finanzielle Situation der Gemeinde durch die Coronakrise entwickeln wird. Sein Vorschlag: Besser auf geeignete Förderprogramme warten.

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Genau das habe die Verwaltung bereits geprüft, allerdings Abstand von dieser Möglichkeit genommen, weil die Auszahlung von Fördermitteln an strikte Bedingungen geknüpft sind, die im Gasthof Cordes nur schwer einzuhalten seien. Dietmar Heß glaubt jedoch fest daran, dass sich ein Umbau rechnen würde. Auch wenn die Gemeinde kein Geld daran verdient.

Mietkosten über sechs Euro

Eine Kostenschätzung, die unter anderen die Mehrkosten für den Brandschutz beleuchten soll, wünscht sich Ralf Helmig, Fraktionschef der CDU. Grundsätzlich sei seine Fraktion von dem Umbau-Vorhaben aber überzeugt. „Es wird ja auch nicht besser, wenn der Gasthof weiter leer steht.“

Schon gar nicht vor dem Hintergrund, dass es auch in der Gemeinde Finnentroper, da sind sich alle Beteiligten einig, immer schwieriger werde, freien Wohnraum zu finden. Deshalb habe Helmig auch keine Bauchschmerzen, die zukünftigen Mietkosten pro Quadratmeter auf mehr als sechs Euro festzusetzen. Zunächst muss die Politik aber ihr grundsätzliches Okay für den geplanten Umbau geben.