Olpe. Kinderhospizverein aus Olpe macht auf den „Internationalen Tag der Pflege“ aufmerksam. Wie Samuels Eltern über Corona-Einschränkungen denken:
Die Diagnose, dass das eigene Kind lebensverkürzend erkrankt ist, stellt das komplette Leben einer Familie auf den Kopf. Mit dem fortschreitenden Krankheitsverlauf werden neben einer engmaschigen, medizinischen Versorgung, häufig auch intensive Pflegemaßnahmen notwendig. Zum heutigen „Internationalen Tag der Pflege“ will der Deutsche Kinderhospizverein darauf aufmerksam machen und ruft dazu auf, sich mit den Familien zu solidarisieren. Denn insbesondere jetzt, wo alle Menschen eine Phase der häuslichen Isolation erleben – verbunden mit großen Einschränkungen von Kontakten, Unternehmungen und Reisen – ist es nachvollziehbar, wie der Alltag bei den betroffenen Familien überwiegend seit vielen Jahren stattfindet.
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Tanja Wenzel und Boris Brückner, Eltern eines lebensverkürzend erkrankten Kindes, bringen es auf den Punkt: „Das Kind nicht einfach in die Kita schicken können? Unser Alltag. Nur einmal in der Woche einkaufen gehen können? Unser Alltag. Mundschutz tragen? Wiederkehrender Alltag. Existenzängste wegen Betreuung bzw. Bedürfnissen der Kinder? Unser Alltag. Angst vor Infektionen der Atemwege? Unser Alltag. Deshalb für Wochen am Stück das Haus kaum verlassen, Menschenmengen meiden? Unser Alltag. Kein Urlaub oder dabei von den Entscheidungen anderer abhängig sein? Unser Alltag. Wir freuen uns sehr, dass es für den Großteil der Bevölkerung bald wieder normal weitergehen kann, aber vergesst uns nicht. Eure Ausnahme ist unser Normal.“
Entlastende Angebote fallen weg
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Natürlich fehlen den Familien ebenso die Nähe zu Angehörigen und Freunden, eine Umarmung und persönlichen Begegnungen mit anderen Betroffenen. Zudem fällt seit Wochen ein Großteil der entlastenden Angebote weg, wie etwa die zahlreichen Begegnungsangebote und ambulanten Begleitungen durch den Kinderhospizverein, sowie auch stationäre Aufenthalte in den Kinderhospizen.
Aufgrund der Corona-Pandemie kommt es auch noch häufiger zu Ausfällen bei den Pflegediensten, so dass immer öfter die Eltern bei der Versorgung ihrer erkrankten Kinder auf sich gestellt sind. Dabei gibt es keinen „Dienstschluss“ und die Bedürfnisse der weiteren Familienmitglieder wie Geschwister und Ehepartner müssen häufig in den Hintergrund rücken. Daher sei es wichtig, eine verlässliche und kompetente Entlastung durch qualifizierte Pflegefachkräfte zu gewährleisten. Allerdings mangele es seit vielen Jahren an einer flächendeckenden Versorgung.
Daher appelliert der Deutsche Kinderhospizverein auch weiterhin an Politik und Verbände, sich für diesen wichtigen Berufsstand noch stärker einzusetzen und mehr Menschen dafür zu begeistern.