Olpe. . Die Provinzial erstattet den Restwert des gestohlenen Bullis und spendet zudem 5000 Euro für die Umbaumaßnahmen des neuen Fahrzeugs.
„Wir gehen nicht davon aus, dass wir den gestohlenen Transporter zurückbekommen“, sagt Silke Keller, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Kinderhospizverein in Olpe. Das Fahrzeug sei zwar nach dessen Verschwinden im niedersächsischen Nienburg gesichtet worden, aber „darüber hinaus haben wir keine weiteren Informationen erhalten“, so Keller. Da der Hospizverein nun von seiner Versicherung, der Westfälischen Provinzial, den Restwert des Wagens zurückerstattet bekommt, „trauern wir dem Alten nicht hinterher, sondern werden uns um eine Neuanschaffung kümmern“, sagt die Pressereferentin.
Seit der vergangenen Woche werden die Planungen konkreter. Da nämlich hat der gemeinnützige Verein, der sich ambulant um Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen und deren Familien kümmert, die freudige Nachricht von der Rückerstattung erhalten. Und es kommt noch besser: Da es sich bei der Versicherungssumme „nur“ um den Restwert des gestohlenen Autos handelt, gibt es vom Verein „Provinzialer helfen“, noch 5000 Euro oben drauf: „Wir wollten die Differenz zur Neuanschaffung möglichst klein halten“, sagt Dirk Rumpff, Geschäftsstellenleiter bei Provinzial Rumpff&Müller sowie Mitglied des Vereins „Provinzialer Helfen“, der von Mitarbeitern der Versicherung gegründet wurde. Der Diebstahl des Speziallfahrzeugs habe nicht nur in der unmittelbaren Umgebung für große Aufruhr in der Gesellschaft gesorgt, sondern auch bis nach Münster Wellen geschlagen, so Rumpff. „Ein Portier am Hauptsitz der Provinzial sagte mir, er habe davon bei Facebook gelesen“, sagt Rumpff. Deshalb sei es unkompliziert gewesen „die 5000 Euro loszueisen“. Ein Fünftel davon, also 1000 Euro, steuern Rumpff und seine geschäftsstellenführende Partnerin Patricia Müller bei. „Wir als Versicherer fühlen uns mit dem Hospizverein verbunden“, so Rumpff.
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Doch nicht nur von Seiten der Versicherungsgesellschaft, auch aus der Bevölkerung, erfuhr der Deutsche Hospizverein viel Hilfsbereitschaft: „Es gab viele Spendenaktionen“, so Pressereferentin Silke Keller. Jede einzelne steuere ihren Teil zum neuen Hospiztransporter bei, denn „wir müssen nicht nur ein neues Fahrzeug anschaffen, sondern es auch umbauen“, sagt Stefan Krunz, stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Kinderhospizvereins. Alleine mit der Versicherungssumme, also dem Restwert des alten Fahrzeugs, wäre das nicht zu stemmen gewesen. „Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass alles machbar ist“, betont Stefan Kranz.
Umbau sorgt für Wartezeit
Jetzt beschäftigt die Verantwortlichen vor allem eins: „Wie lange es dauern wird, bis das neue Fahrzeug auf dem Hof stehen wird“, sagt Kranz. Ein Modell hätten sie schon im Auge, die Neuanschaffung gehe auch schnell von dannen, was Zeit kostet, ist der Umbau: „Wir orientieren uns an dem Alten und führen Verbesserungen durch“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer. So soll der neue fahrbare Untersatz nicht nur 20 Zentimeter höher sein, um darin stehen zu können, sondern auch eine Rampe erhalten, die sich im Wagen drehen lässt, um den Ein- und Ausstieg zu vereinfachen. Kranz rechnet für die Umbauarbeiten mit einer „kleinen“ fünfstelligen Summe: „Beim letzten Mal waren es 10.000 Euro. Diesmal wird es wohl ein bisschen mehr sein.“ Auch die äußere Darstellung solle dem Vorgänger ähneln, so Silke Keller: „Wir möchten, dass der Bulli eins zu eins so aussieht.“
Während der Deutsche Kinderhospizverein auf das neue Gefährt wartet, bleibt er trotzdem mobil, denn „wir haben von vielen Unternehmen Fahrzeuge zur Verfügung gestellt bekommen“, erklärt Albert Kattwinkel, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Die Kinder und ihre Familien können ohne Probleme zu verschiedenen Terminen, wie Seminaren, gefahren werden. Kattwinkel rechnet indes damit, dass der neue Spezialltransporter erst in vier bis sechs Monaten fahrbereit ist. Die Freude der Verantwortlichen schmälert das nicht – ganz im Gegenteil. „Es ist schön zu wissen, dass wir bald wieder einen Bulli haben. Und der bleibt auch hier bei uns“, so Keller.