Windhausen. Wilhelm Pütter hat zum zweiten Mal in Windhausen das Heiligenhäuschen in Schuss gebracht. Ein drittes Mal wird es aber nicht geben.
„Aller guten Dinge sind drei“, lautet ein bekannter Spruch. Für Wilhelm Pütter gilt das wohl nicht mehr. Zwei Mal hat der handwerklich begabte Rentner aus Windhausen schon das alte Holzkreuz und den Grabstein der Familie Johann Rauterkus repariert bzw. saniert, zuerst 1998 und dann 22 Jahre später. „Zu meinen Lebzeiten werde ich das wohl nicht mehr machen“, weiß der 77-jährige.
Spuren hinterlassen
Wilhelm Pütter ist Mitglied der 2007 gegründeten Rentner-Gemeinschaft Windhausen.
Der gelernte Maurer hat seine Spuren im Dorf hinterlassen. So erneuerte er 2006 den St.-Antonius-Bildstock im Eingangsbereich des Friedhofs und kümmert sich mit Ehefrau Irmgard und Sohn Hans um dessen Pflege.
Das Modell der alten Dorfkirche, die im Zuge von Straßenbauarbeiten 1969 abgerissen wurde, ist ebenso das Werk des Bauingenieurs und Stadtplaners. Zuletzt hat der 77-Jährige ein „Bilderbuch der neueren Dorfgeschichte“ verfasst.
Das Grab der Familie Johann Rauterkus (1859-1950) hat vor allem für Pütters Ehefrau eine besondere Bedeutung. Irmgard Rauterkus-Pütter ist die Urenkelin des auf dem Friedhof in Windhausen beigesetzten Ahnherren mit dem Beinamen „Nighus“ (neues Haus).
Johann Rauterkus war Landwirt im Dorf hoch über Attendorn und erbaute ab 1895 an der Höhenstraße Nr. 15 ein Wohnhaus mit Stallungen. Er engagierte sich 1897 bei der Gründung des Männergesangvereins und beim Bau der alten Dorfkirche. Seine Nachkommen in Windhausen werden bis heute „Die Nighus“ genannt.
Jesu-Figur an drei Stellen gerissen
Im Jahr 1997 endete für das Familiengrab die Ruhefrist, danach waren auf dem Friedhof in Windhausen nur noch Einzelgräber erlaubt. Was also machen mit dem stark witterungsbeschädigten und über 40 Jahre alten Holzkreuz und dem Grabstein, einem mit Metallbuchstaben beschrifteten kleinen Felsen? Beides musste weg vom Friedhof. Urenkelin Irmgard Rauterkus-Pütter und ihr Ehemann Wilhelm Pütter wollten sie erhalten.
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„Der Korpus war in einem jämmerlichen Zustand“, erinnert sich Wilhelm Pütter. Die hölzerne Jesusfigur war an drei Stellen gerissen, die mit Eichenspänen und Leim repariert wurden. Teile der Hände und Füße fehlten. Ein befreundeter Holzschnitzer half Pütter bei der Arbeit. Zudem war das Holzdach verfault. Nach der mühsamen und zeitaufwändigen Sanierung fanden das Kreuz und der Grabstein einen neuen Standort auf dem Pütter-Grundstück ganz in der Nähe des Friedhofes, schräg gegenüber dem St. Antonius-Bildstock, den der gelernte Maurer Wilhelm Pütter 2006 erneuert hat. Seitdem kümmert sich die Familie um das Heiligenhäuschen, das ursprünglich seit etwa 1850 „Im Dümpel“ am alten Kirchweg nach Attendorn stand und mehrfach restauriert worden ist.
Grabsteine wurden gereinigt
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Nach 22 Jahren musste trotz guter Pflege das inzwischen über 60 Jahre alte Holzkreuz des Familiengrabes grundlegend renoviert werden. „Das war zwingend notwendig“, berichtet Wilhelm Pütter. So stand der Kopf der Jesusfigur nach vorne ab und wurde nicht mehr vom Dach geschützt. Große Risse in der Holzfigur füllte Pütter mit einem Spezialharz. Der alte Grabstein wurde gereinigt. Die zuvor nach Innen gerichtete und damit verdeckte Inschrift „Familie Johann Rauterkus“ ist jetzt wieder deutlich sichtbar und erinnert die älteren Dorfbewohner an das ehemalige Familiengrab auf dem Friedhof nebenan.
„Das Holzkreuz kennen fast alle in Windhausen. Es ist mit dem ehemaligen Grabstein eine Wegmarke geworden“, freut sich Wilhelm Pütter. Das bestärkt den aus dem Ruhrgebiet stammenden Bauingenieur und Stadtplaner in seiner Arbeit. Genau wie der Tag, als er eine ältere Frau aus dem Dorf beobachten konnte, die ergriffen vor dem sanierten Holzkreuz stand. Ein Hinweisschild auf das Familiengrab von Johann Rauterkus ist in Arbeit.
Und: Die Lage ist ganz besonders. Von hier oben hat man eine herrliche Sicht weit über Attendorn hinaus, eine Ruhebank lädt zum Verweilen ein.