Windhausen. Die Dorfgemeinschaft aus Windhausen möchte am Höhenflug-Wanderweg eine XXL-Bank aufstellen. Allerdings hat das Forstamt andere Vorstellungen.
Hermann Guntermann versteht die Welt nicht mehr. „Eigentlich ist alles geklärt“, sagt der CDU-Politiker aus Windhausen. Eigentlich. Doch aus Sicht der Dorfgemeinschaft aus dem 600-Einwohner-Örtchen an der L 697 verhält sich der wichtigste Mitspieler beim geplanten Bau einer Hochbank am beliebten Höhenflug-Wanderweg nicht sonderlich mannschaftsdienlich. Gemeint ist der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, im vorliegenden Fall also das Regionalforstamt Kurkölnisches Sauerland, das Eigentümer des betroffenen Waldstücks ist.
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Im Mittelpunkt der Unstimmigkeiten steht eine etwa drei Meter hohe Bank, die die Dorfgemeinschaft am Ende der Antoniusstraße, also oberhalb von Windhausen, als kleines, zusätzliches Sitz- und Panoramahighlight gerne aufstellen würde. Obwohl „stehen“ in diesem Zusammenhang ja nicht zutrifft.
Dem Vorwurf, die Landesbehörde würde sich gegen die Errichtung einer XXL-Bank sperren, weist Jürgen Messerschmidt, Leiter der Regionalamtes Kurkölnisches Sauerland, entschieden zurück. Allerdings wolle „Wald und Holz“ zu viel Mobiliar im Staatswald verhindern. Deshalb sei man mit einem Kompromissvorschlag auf die Dorfgemeinschaft zugekommen. Die bestehende Sitzgruppe an besagter Stelle – zwei Tische mit jeweils zwei Sitzbänken – könnte der Hochbank weichen. Quasi ein Tauschgeschäft.
Aussicht wäre eingeschränkt
Ein Vorschlag, den Guntermann als blödsinnig abtut. Und das auch begründet: Die angesprochenen Sitzgruppen, die sich unmittelbar neben einer kleinen Schutzhütte befinden, stehen ein wenig umrahmt von Bäumen abseits des Weges. „Wenn an dieser Stelle eine Hochbank hinkommen würde, wie sollen die Wanderer dann eine freie Sicht haben?“, fragt Guntermann. Mit anderen Worten: Die Hochbank-Nutzer würden schlicht vor die Bäume gucken und eben nicht den weitläufigen Blick von oben genießen können. Zumal: Warum sollten die Sitzgruppen überhaupt weichen, fragt sich der CDU-Mann. „Sie sind sehr wichtig für die Wanderer, die hier eine kurze Pause einlegen können“, schüttelt der Rentner nur mit dem Kopf.
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Als perfekten Platz für die Hochbank, auf die man über eine seitlich angebrachte Treppe gelangen könnte, hat er das Plätzchen neben der Sitzgruppe ausgemacht. Vor allem sieht er keine Probleme in der Umsetzung. Die Stadt Attendorn stünde der Dorfgemeinschaft bei der Finanzierung mit 3000 Euro zur Seite und die Stadt würde auch alle wesentlichen Vertragsinhalte, etwa die Versicherungspflicht, abschließen und übernehmen, erklärt Guntermann. Die Dorfgemeinschaft würde zudem die XXL-Bank aufbauen und die Pflege übernehmen.
Warum nicht an die Weide?
Jürgen Messerschmidt bringt indes noch eine andere Idee ins Spiel. Nämlich: Die Dorfgemeinschaft könnte ihre Hochbank auch am Rand der unmittelbar angrenzenden Weide aufstellen. „Man müsste mit dem Grundeigentümer doch nur regeln, dass ca. 50 Quadratmeter aus der Weidefläche herausgenommen und der Zaun in dem Bereich neu erstellt werden müsste. Dies hätte den Vorteil, dass die Sitzfläche viel schneller als im Wald abtrocknet und damit genutzt werden kann. Außerdem können keine herabhängenden Zweige der Randbäume den Blick versperren“, schreibt Messerschmidt auf Nachfrage dieser Redaktion.
Für diesen Gedanken ist jedoch Hermann Guntermann nicht zu haben, denn er sieht nicht ein, in Privateigentum eines Landwirtes einzugreifen, wo doch der Wald – gerade der Staatswald – für Jedermann zugänglich sein sollte. Außerdem stünde die Hochbank an der Weide direkt neben einem Futtersilo.
Offenbar finden die Parteien nicht zueinander, so dass auch Guntermann aktuell davon ausgeht, dass die Hochbank am beliebten Höhenflug-Wanderweg vorerst ein Wunschdenken bleibt. Ganz zum Unverständnis der Dorfgemeinschaft aus Windhausen.