Kreis Olpe. Die Arbeit der Polizei im Kreis Olpe hat sich durch Corona verändert. Welche Straftaten seltener begangen werden und wie Betrüger vorgehen.

„Die Betrüger sind sehr erfinderisch und passen sich den aktuellen Gegebenheiten an“, sagt Michael Klein, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Olpe. Kriminelle würden während der Corona-Krise die Chance ergreifen, um die Verunsicherung der Menschen für ihre Zwecke auszunutzen: „So wird zum Beispiel beim so genannten Enkeltrick inhaltlich etwas abgeändert und eine Notlage mit Bezug zu der Pandemie hergestellt.“

Im Kreis Olpe gebe es nur wenige angezeigte Fälle mit Corona-Bezug: „Dabei handelt es sich um sechs Anzeigen im Zusammenhang mit der Beantragung von Soforthilfen. Einstellige Fallzahlen liegen vor wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz. Das sind Fälle, wo gegen Quarantänevorschriften verstoßen wurde.“

Frau um mehrere 10.000 Euro betrogen

Der spektakulärste „Corona-Fall“ ereignete sich Anfang April in Olpe. Dabei wurde eine 76-Jährige von einem unbekannten Täter, der sich als Bankmitarbeiter ausgab, um einen fünfstelligen Eurobetrag betrogen. Die Frau hatte von dem Mann eine E-Mail erhalten, in der stand, dass er ihr Konto umstellen wollte, da aufgrund der andauernden Pandemie die Bank ihr Geschäft auf ein einheitliches Online-Banking-System umstellen wolle.

Der E-Mail-Verfasser kündigte zudem ein Telefonat an. In dem Gespräch bat er die 76-Jährige, einen mit der Mail verschickten Link zu öffnen. Damit installierte sich ein Trojaner, der ihm Zugriff zu ihrem Konto ermöglichte. Der Täter fragte dann verschiedene TAN-Nummern ab, so dass er darüber Online-Überweisungen tätigen konnte. Über die Ostertage war der Frau aufgefallen, dass ihr Konto um einen hohen fünfstelligen Betrag erleichtert worden war. Daraufhin meldete sie der Bank den Betrug, ließ ihr Konto durch einen richtigen Mitarbeiter sperren und informierte die Polizei.

Im Wesentlichen hätten sich die Betätigungsfelder der Kriminellen im Kreis Olpe aber während der Corona-Krise nicht geändert, berichtet Michael Klein: „Bei einem Großteil der eingehenden Anzeigen handelt es sich um Betrugsfälle im Zusammenhang mit dem An- und Verkauf von Waren. Wir verzeichnen hier keine signifikanten Steigerungen in den Fallzahlen gegenüber dem Vorjahr. Dafür ist ein leichter Rückgang bei den Anzeigen im Bereich der Körperverletzungen zu verzeichnen.“

Arbeitsprozesse bei der Polizei verändert

Da sich während der Corona-Pandemie viele Menschen zu Hause aufhalten, sind die Wohnungseinbrüche in Nordrhein Westfalen um fast 40 Prozent gesunken. Einen solch drastischen Einbruch bei den Einbruchszahlen verzeichnet die Polizei im Kreis Olpe allerdings nicht. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie bezogen auf die Monate März/April von neun auf sieben gesunken.

Auch interessant

Die Ordnungsämter der Städte und Gemeinden im Kreis Olpe überwachen die Einhaltung des Kontaktverbots.
Von Volker Eberts, Flemming Krause, Britta Prasse und Verena Hallermann

Zur Frage, wie sich die Arbeit der Olper Polizei in der Krise verändert hat, sagt Klein: „Wir haben eine Planungsgruppe mit einem Pandemiebeauftragten im Hintergrund laufen, die tagesaktuell Abläufe sowie Veränderungen in der Lage analysieren und gegebenenfalls anpassen.“ Wie in vielen anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung seien zudem Arbeitsprozesse verändert worden, um Infektionsrisiken für die Kollegen zu minimieren: „Ein Beispiel ist, dass die Möglichkeit der Nutzung von Home-Office-Plätzen ausgebaut wurde.“

Immer gleiche Teams im Einsatz

Im Wach- und Wechseldienst werde durch eine Umstellung im Schichtdienst darauf geachtet, dass nach Möglichkeit gleiche Teams im Einsatz sind. Die Dienstgruppen würden unterstützt durch Beamte des Bezirks- bzw. Verkehrsdienstes. „Die Einsatzabläufe verändern sich dabei schon. So sollen von allen Beteiligten Abstandsregelungen eingehalten werden. Dies ist aber nicht immer möglich. Die Nutzung von Mund- und Nasenschutz ist für eine ‚gute‘ Kommunikation nur bedingt geeignet, aber unerlässlich, um auf beiden Seiten ein Infektionsrisiko zu minimieren. Wichtig ist letztlich, dass die Einsatz- und Funktionsfähigkeit der Polizei erhalten bleibt.“ Mit den Maßnahmen habe man in den vergangenen Wochen gute Erfahrungen gesammelt.

„Es zeigt sich, dass die Krise das aus unserer Sicht gute Verhältnis zur Bevölkerung nicht erschüttern kann“, betont Polizeisprecher Klein. Und: „Wir wollen auch weiter mit den zuständigen Verantwortungsträgern für die Sicherheit und Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sorgen. Ein Dank gilt allen, die sich in dieser schwierigen Zeit an bestehende Regeln halten.“