Olpe-Stade. In die Jugendherberge Biggesee ist wieder Leben eingekehrt: Bis zu 150 Geflüchtete werden hier untergebracht - zunächst bis Ende Oktober.

Ein finanzieller Silberstreif am ansonsten eher dunklen Horizont für das Deutsche Jugendherbergswerk Westfalen-Lippe: Mehrere Jugendherbergen, die wegen der Corona-Krise komplett still stehen und Null Euro Einnahmen zu verkraften haben, werden ab sofort als Flüchtlingsunterkünfte genutzt - so auch die Jugendherberge Biggesee in Olpe-Stade. Herbergsvater Peter Schär: „Wir sind aus zweierlei Gründen froh über dieses Engagement, können einer wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe nachkommen, und der Einnahmeverlust verringert sich natürlich.“

Der Mietvertrag mit der Bezirksregierung Arnsberg gilt laut Pressemitteilung der Behörde zunächst bis zum 31. Oktober. Ob er darüber hinaus verlängert werde, so Schär, stehe noch nicht fest.

20-köpfiges Team am Start

Schär: „Wir haben jedenfalls unsere etwa 20-köpfige Mannschaft wieder am Start, die durch Corona in Kurzarbeit geschickt werden musste.“ Das Jugendherbergs-Team sei in erster Linie für die Verpflegung der Gäste zuständig, für die Reinigung des Gebäudes sowie für die Instandhaltung. Dabei werde selbstverständlich ebenso auf das Abstandsgebot geachtet wie auf Hygiene. Den gesamten Betreuungsteil übernehme das Team aus Bezirksregierung, DRK und Sicherheitsdienst.

Auch der Bolzplatz hat in Stade wegen Corona Ruh’. Ab Donnerstag dürfen Spielplätze wieder genutzt werden.
Auch der Bolzplatz hat in Stade wegen Corona Ruh’. Ab Donnerstag dürfen Spielplätze wieder genutzt werden. © WP | Josef Schmidt

Momentan würden die ersten Geflüchteten einquartiert, am Mittwoch erwarte er eine zweite Gruppe. Maximal würden 150 Gäste untergebracht, für die ein Platzpotenzial von insgesamt 252 Plätzen zur Verfügung stehe. Schär: „Wir nutzen natürlich unsere größeren Vierbett-Familienzimmer, ansonsten gibt es bei uns überwiegend Sechs-Bett-Zimmer.“

Besonders Schutzwürdige im Fokus

Hintergrund der Mietaktion: Die Bezirksregierung wird in Stade besonders schutzwürdige Geflüchtete mit Vorerkrankung unterbringen. Die Jugendherberge wird dabei eine Außenstelle der Zentralen Unterbringungseinrichtung Olpe (Regenbogenland), wo normalerweise Platz für 400 Menschen ist, was aber unter anderem wegen Corona nicht ausgeschöpft werden soll.

Die Bezirksregierung dazu: „Die Erweiterung der Unterbringungskapazitäten ermöglicht eine räumliche Entzerrung in den bestehenden Einrichtungen des Landes. … . Mit Hilfe der Jugendherberge Biggesee schafft die Bezirksregierung Arnsberg einen speziellen Schutzraum der Gesundheitsfürsorge für vorerkrankte, geflüchtete Menschen.“

Die Bezirksregierung weist auch daraufhin, dass in Stade keine Asylbewerber untergebracht würden, die bereits an Covid 19 erkrankt seien.