Kreis Olpe. Kontaktverbot und Abstandsregeln erschweren das Leben in den Wohngruppen der Lebenshilfe NRW im Kreis Olpe. Martinus-Apotheke spendet Masken.

Das Corona-Virus und seine Folgen stellen Einrichtungen für behinderte und ältere Menschen vor große Herausforderungen. Seit einigen Wochen ist in den Wohnstätten und Diensten der Lebenshilfe Wohnen NRW im Kreis Olpe vieles nicht mehr so wie es vorher war. Die umfangreichen Schutzmaßnahmen haben den Alltag von Bewohnern und Mitarbeitern stark verändert.

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„Wir können nicht mehr arbeiten. Die Werkstätten sind zu. Wir können nicht mehr in der Stadt spazieren gehen. Eltern und Freunde können nicht mehr zu Besuch zum Kaffee trinken kommen. Im Allgemeinen ist es total doof“, sagt Martin Kraemer vom Bewohnerbeirat. Auch Georg Arens ist traurig. Seine Schwester würde ihn gerne besuchen, erzählt er. Doch das geht nicht. In den Einrichtungen gilt zurzeit ein behördlich angeordnetes Besuchsverbot, um die Bewohner vor Ansteckung zu schützen.

Eingeschränkte Angebote

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Für viele von ihnen ist eine Erkrankung mit Covid-19 besonders gefährlich, weil sie Vorerkrankungen oder Behinderungen haben, die den Krankheitsverlauf erschweren könnten. Gleichzeitig ist das Risiko einer Ansteckung erhöht, wenn Menschen in Wohngruppen zusammenleben und auf den Kontakt zu mehreren Pflege- und Assistenzpersonen angewiesen sind. Daher wird auch in den Wohnstätten die Abstandsregel, wo es möglich ist, eingehalten und der direkte Kontakt zwischen Bewohnern und Mitarbeitern verschiedener Gruppen vermieden.

Bitte um Spielespenden

Die Bewohner und Mitarbeiter der Lebenshilfe-Wohnstätten im Kreis Olpe freuen sich weiterhin über Spenden von Schutzmitteln und gut erhaltenen Beschäftigungsmaterialien, zum Beispiel: einfache Gesellschaftsspiele und Puzzle (24 bis 100 Teile), DVDs und Spiele für die Nintendo Wii, Outdoor-Materialien und Spiele für die Terrasse (Hollywood-Schaukel, Badminton, kleines Fußballtor), Sportgeräte.

Das Team vom Projekt Inklusion im Kreis Olpe (IKO) nimmt Spenden entgegen und leitet sie an die Wohngruppen weiter. Kontakt: Anna Elberg, 0171/9315147.

Angebote zur Tagesstruktur und Freizeitgestaltung können daher nur noch sehr eingeschränkt und mit besonderen Hygienevorkehrungen stattfinden. Auf viele Aktivitäten außerhalb des Hauses, wie Einkäufe und gemeinsame Ausflüge, müssen die Bewohner derzeit verzichten. Wenn sie einzeln oder zu zweit spazieren gehen, dann nur in Begleitung eines Mitarbeiters und nur dort, wo wenig Menschen unterwegs sind.

Musizieren hebt die Stimmung

„Es ist alles so langweilig“, sagt Arens. Mit Spielen am Laptop vertreibt er sich die Zeit. „Auch gemeinsames Musik machen hebt die Stimmung für eine Weile“, sagt Teamleiterin Sylvia Paul.

Mitarbeiter müssten noch flexibler und kreativer sein, um die größeren Belastungen der Bewohner aufzufangen und den Mehraufwand in der Pflege und alltäglichen Begleitung zu meistern. Dazu gehört, Bewohnern die neue Situation verständlich zu machen und Hygieneregeln zu erklären und zu üben. Dies ist oft nicht einfach, da viele aufgrund ihrer Behinderung Schwierigkeiten haben, sich zu verständigen und schwere Informationen zu verstehen, erklärt Paul.

Großer Dank im Namen der Bewohner

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Informationen in Leichter Sprache und mit Bildern helfen dabei, individuell zu informieren und Ängste zu nehmen. Eine große Sorge der Einrichtungsleitungen nicht nur bei der Lebenshilfe war zunächst die Versorgung der Wohnstätten und Dienste mit ausreichender Schutzausrüstung. Die Lebenshilfe NRW rief auf, Schutzmasken an die Wohnstätten zu verkaufen oder zu spenden. Ihr Aufruf fand große Unterstützung. Die Martinus-Apotheke in Olpe spendete der Wohnstätte Villa Müller 50 FFP2-Masken. Andere nähten selbst Mund-Nasen-Schutzmasken für Bewohner und Mitarbeiter.

„Im Namen der Bewohner, Mitarbeiter und Angehörigen möchten wir uns von Herzen für die lieben Grüße, guten Wünsche, die tollen Gesten und vor allem die gespendete Schutzausrüstung bedanken, die uns erreicht haben“, sagt Wohnstättenleiterin Barbara Glees. „Wir hoffen, dass unsere gute Stimmung in den Häusern diese außergewöhnliche Zeit überdauert. Es ist für alle Beteiligten gerade schwer, da zum Beispiel die persönlichen Kontakte zu Angehörigen fehlen oder sehr eingeschränkt sind. Aber zum Schutz aller müssen diese Sicherheitsvorkehrungen derzeit leider sein. Und daher bitten wir um Ihr Verständnis und um noch etwas Geduld.“