Finnentrop. In den Altpapier-Containern in Finnentrop landet nicht nur Papier, sondern auch Windeln oder Milchtüten. Verein erwägt einen drastischen Schritt.

Eigentlich wäre es ganz simpel: Wenn alle Müllentsorger aus Finnentrop und Umgebung ihre Papier- und Pappreste fachgerecht in die dafür vorgesehenen Container am Fußballplatz des FC Finnentrop werfen würden, dann gäbe es keinerlei Probleme. Also vernünftig verkleinert, damit möglichst viel hineinpasst. Und auch wirklich nur Papier und Pappe – und nicht der komplette Hausrat.

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Doch so, wie sich die Verantwortlichen des Fußballclubs diese Serviceleistung vorstellen, ist es schon lange nicht mehr. Volle Milchtüten, Tüten mit benutzten Windeln, alte Fernsehgeräte – Rene Liedmann hat schon eine Menge Fremdmüll in den beiden Containern an der Gutenbergstraße, direkt neben dem Vereinsheim, gefunden und aussortiert. „Ein Highlight, natürlich im negativen Sinne, war eine komplette Küchenzeile, die jemand hinter die Container gestellt hat“, berichtet der zweite Vorsitzende und Jugendleiter des Vereins vom mittlerweile untragbaren Zustand. Jeden Mittwochabend sortieren die Ehrenamtler um Rene Liedmann die beiden Container durch, damit deren Inhalt donnerstags auch abgeholt werden kann.

Etiketten vom Karton abgerissen

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„Ertrag und Aufwand halten sich nicht mehr die Waage. So geht es nicht weiter“, sagt Liedmann klipp und klar. Er ärgert sich über die „Pappnasen“, die ihre Kartons nicht zerkleinern, ehe die Pappe in die Container fliegt. „Wir dürfen dann reinkrabbeln und alles zerkleinern.“ Er ärgert sich über die dreisten Müllentsorger, die illegal, und möglicherweise im Schutz der Dunkelheit, ihren nicht mehr benötigten Hausmüll in die Altpapiercontainer der Firma Hufnagel werfen. Es sei sogar schon soweit, plaudert der Finnentroper aus, dass die Müllentsorger die Etiketten an den Kartons abmachen, damit ihnen niemand auf die Schliche kommt. Denn wer erwischt wird, dem drohen Bußgelder.

Nicht nur Papier und Pappe, sondern auch Milchtüten, Windeln und Co. werden in dem Altpapiercontainer der Firma Hufnagel in Finnentrop entsorgt. Nun überlegt der FC Finnentrop, dieses Angebot einzustellen.
Nicht nur Papier und Pappe, sondern auch Milchtüten, Windeln und Co. werden in dem Altpapiercontainer der Firma Hufnagel in Finnentrop entsorgt. Nun überlegt der FC Finnentrop, dieses Angebot einzustellen. © Privat

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Ganz nebenbei, erzählt der Jugendleiter, nehme die Firma Hufnagel überfüllte Container auch gar nicht mit, schon gar nicht, wenn dort Fremdmüll liegt. „Das ist komplett ärgerlich, dann darf nämlich der Bauhof antanzen und alles entsorgen.“ Mit dem Kopf schüttelt daher auch Oliver Hufnagel, Geschäftsführer des heimischen Entsorgers. Denn: „Diejenigen, die Störstoffe einwerfen, schaden am Ende vor allem der gemeinnützigen Sache.“ Denn mit diesen Vereinssammlungen unterstützt die Firma Hufnagel rund 60 bis 70 Vereine aus dem Kreis – eben auch den FC.

Altpapierpreise stark gesunken

Immerhin verdienten sich die Vereine mit ihren Altpapier-Sammlungen ein paar Euro dazu, auch wenn die Einnahmen zuletzt deutlich zurückgingen, weil die Altpapierpreise stark gesunken sind. Hufnagel: „Es ist sehr wichtig, dass die Container sorten- und wertstoffrein sind und keine Störstoffe dort drin liegen. Sonst wird auch nicht bezahlt.“ Der Geschäftsführer macht im Gespräch mit dieser Redaktion allerdings auch klar, dass die große Mehrheit der Bürger Disziplin zeige – und er nur selten von Zuständen wie in Finnentrop höre. Am Sportplatz in Rüblinghausen, ergänzt Hufnagel, seien etwa Kameras installiert worden, die Müll-Frevel identifizieren würden. Eine Maßnahme, die offenbar fruchtet.

Die Konsequenz aus Sicht des FC Finnentrop: Tritt keine Besserung ein, wird sich der Verein von den Containern trennen. Und viele Finnentroper würden ihr Altpapier dort nicht mehr entsorgen können – vor allem auch diejenigen, die sich an die Spielregeln halten.

Ein letzter Versuch sieht nun vor, die Situation mit Hinweisschildern zum „richtigen“ Entsorgen zu bessern. „Denn wenn das klappt, sind wir auch weiterhin bereit, ehrenamtlich die Container vor dem Abholen zu kontrollieren“, betont Liedmann. Andernfalls droht der Geduldsfaden endgültig zu reißen.