Kreis Olpe. Ab Montag müssen die Menschen in Bus und Bahn und beim Einkaufen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Diesen muss sich jeder selbst besorgen.
Jetzt doch: Das Land Nordrhein-Westfalen führt ab Montag, 27. April, landesweit eine Maskenpflicht ein. Zumindest ist der Mund-Nase-Schutz beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen verpflichtend. Doch was für eine Maske hilft wirklich?
Landrat Frank Beckehoff befürwortet die Vorsichtsmaßnahme der Landesregierung. Er hatte sich bereits mit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden auf einen gemeinsamen Appell verständigt, dass die Menschen in Bus und Bahn sowie beim Einkaufen freiwillig einen Mundschutz tragen sollten. „Ich habe mit solch einer Entscheidung gerechnet und sehe das positiv“, sagt Beckehoff. „Vor dem Hintergrund haben wir uns zunächst auf diesen Appell beschränkt.“ Die Masken seien selbst zu besorgen oder herzustellen. Letztendlich sei es eine Verpflichtung, die jeden Einzelnen treffe. Beckehoff betont, dass das keine hochwertigen Masken sein müssen, ein einfacher Schutz reiche aus. „Man braucht keinen Gesichtsschutz mit Plexi-Glas“, erklärt er. Kontrolliert wird die Einhaltung ab Montag durch die Ordnungsämter.
Stefan Spieren, Hausarzt in Hünsborn und Vorsitzender des Ärzteverbundes Südwestfalen, hatte sich bereits in der vergangenen Woche bei den Landräten in Südwestfalen erkundigt, was man mit Blick auf eine Maskenpflicht tun wolle und hatte angeboten, bei der Beschaffung behilflich zu sein. „Jede Maske hilft“, betont der Mediziner. „Auch, weil man sich dadurch weniger ins Gesicht fasst.“ Der Mediziner erklärt, dass Alltagsmasken aus dicht gewebtem Baumwollstoff reichen, um die Gefahr der Tröpfchen-Infektion zu reduzieren.
Verantwortung für die Bevölkerung
Doch er sieht den Kreis Olpe in der Verantwortung. „Ich finde, dass sich der Kreis Olpe zumindest daran beteiligen sollte, Masken oder entsprechende Baumwollstoffe zu verteilen“, sagt Spieren und fügt hinzu, dass schließlich nicht jeder entsprechende Stoffe zuhause habe bzw. über finanzielle Kapazitäten verfüge. „Der Kreis hat eine Verantwortung für die Bevölkerung.“
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Doch wo bekommt man einen Mund-Nasen-Schutz überhaupt her? Alles, was mit Desinfektion zu tun habe, gehe derzeit gegen Null, sagt Ulf Ullenboom, Inhaber der Apotheke am Markt in Olpe: „Du kriegst Gesichtsmasken, aber die sind derart teuer. Pfennigartikel, wie eine einfache OP-Maske, kosten 1,50 Euro. Da verdiene ich kaum etwas dran. Eine einfache FFP2-Maske ohne Ventil kostet 12,95 Euro, eine mit Ventil 17,95 Euro.“
Ähnliches berichtet Dirk Godon. Der 52-jährige Freudenberger ist medizinisch technischer Berater. Normalerweise ist er für den Gebrauchthandel und Vertrieb von Geräten und Instrumenten und eine entsprechende Beratung zuständig. Seit acht Wochen liegt sein Schwerpunkt auf dem Handel mit Schutzmasken, weltweit in sämtlichen Varianten. „Die Nachfrage ist enorm, der Bedarf ist sehr groß. Momentan will jeder etwas haben“, sagt er. „Ich habe Anfragen, da geht es um 600 Millionen Stück. Aktuell habe ich eine Anfrage aus Mexiko, da geht es um 140 Millionen Masken.“ Weltweit spricht er von einem Bedarf von Hunderten Milliarden. Das wirkt sich auch auf die Preise aus. Während eine Schutzmaske im Einkauf grob bei 5 Cent lag, liegt der Preis jetzt bei weit über 40 Cent.
Keine Überraschung
Für Jörg Dornseifer, Geschäftsinhaber der gleichnamigen Supermarkt-Kette, kam die Entscheidung zur Einführung der Maskenpflicht in NRW nicht sonderlich überraschend. „Die Entwicklungen in den vergangenen Wochen haben gezeigt, dass es in diese Richtung gehen wird.“ Manche seiner Mitarbeiter würden schon jetzt Handschuhe und Mund-Nase-Masken tragen, um sich zusätzlich zu schützen. „Prinzipiell sind diese Maßnahmen für kurzfristige Unternehmungen auch sinnvoll“, meint Dornseifer. Man müsse aber auch bedenken, dass man eine Maske nicht den ganzen Tag über tragen könne. Nach zwei Stunden seien sie schon so durchfeuchtet, dass sie kaum noch wirksam seien. „Ich finde es gut, dass die Mundschutzpflicht für Teilbereiche gilt. Sie sollte aber nicht generell verpflichtend sein in der Öffentlichkeit.“
Die Verkehrsbetriebe Westfalen Süd (VWS) verteilen durch das Fahrpersonal Montagmorgen einige Schutzmasken bei den Fahrgästen.