Kreis Olpe. Die Schulen im Kreis Olpe werden ab Montag Konzepte ausarbeiten, um den Schulbetrieb wieder hochzufahren. Viele Fragen bleiben allerdings offen.

Die gestufte Wiederaufnahme des Schulbetriebs sorgt weiterhin für Verwirrung bei den Schulämtern und Schulleitungen im Kreis Olpe. „Es gibt ganz viele Fragen und ganz wenig Antworten“, fasst es Klaus Hesener, Schuldezernent und Kämmerer der Stadt Attendorn, zusammen. Feststeht: Ab Montag werden die Lehrer der weiterführenden Schulen ein Konzept erarbeiten, um die schulorganisatorischen Rahmenbedingungen für den Restart zu schaffen. Ab Donnerstag, 23. April, sollen dann die Schüler der Abschlussklassen wieder in den Klassenräumen sitzen. Nur: Wie diese Rahmenbedingungen konkret aussehen und umgesetzt werden sollen, darüber herrscht nach wie vor Ratlosigkeit. Auch die aktuellste Mail des NRW-Schulministeriums von Donnerstagabend ändert daran nichts.

Hygieneplan an NRW-Schulen nicht auf Corona eingestellt

Das NRW-Schulministerium hat einen 15-seitigen Hygieneplan ausgearbeitet – allerdings ist dieser mit Stand vom 18. August 2015 nicht auf die Corona-Krise abgestimmt. „In Kürze“ sollen weitere Handlungsempfehlungen zur schulischen Hygiene unter Pandemiebedingungen übermittelt werden. Der genaue Zeitpunkt: ungewiss. In mehreren Krisenstabssitzungen haben Schuldezernenten in Absprache mit den Schulleitungen einen ersten Handlungsleitfaden entwickelt, der ab Montag greifen und weiter angepasst werden soll.

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Von Matthias Korfmann, Christopher Onkelbach, Jan Jessen

„Wir haben bei einer Begehung im Rivius-Gymnasium erste Maßnahmen erarbeitet“, sagt Klaus Hesener. Demnach soll jeder Unterrichtsraum mit Desinfektionsmittel-Sprühflaschen ausgestattet werden. So sollen alle Kontaktoberflächen wie Tische, Stühle und Türklinken nach Benutzung desinfiziert werden. Das Sekretariat soll einen Spuckschutz erhalten. Mundschutze wird es zum Schulstart am 23. April am Rivius-Gymnasium wohl allerdings noch nicht geben. „Die Lieferung der Masken verzögert sich“, erzählt Hesener im Hinblick auf die hohe Nachfrage.

Dass der Schulalltag nicht auf ein Pandemie-Szenario vorbereitet ist, hat auch Mike Ochmann festgestellt, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) im Kreis Olpe. „Vor zwei Wochen habe ich eine E-Mail an die Bürgermeister der sieben Kommunen im Kreis verschickt, mit der Frage, wie die jeweiligen Schulen hygienisch ausgestattet sind. Von gerade mal vier Kommunen habe ich eine Rückmeldung erhalten“, so Ochmann. Lennestadt, Drolshagen und Kirchhundem hätten bis heute nicht reagiert.

VBE: „Schulen werden mit Mammutaufgabe alleine gelassen“

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Von Volker Eberts, Britta Prasse und Josef Schmidt

Mit Beginn des Präsenzunterrichts muss auch der Sicherheitsabstand gewährleistet werden. Heißt: Die Schülergruppe muss räumlich entzerrt werden. Im Fall des Rivius-Gymnasiums mit insgesamt 52 Abiturienten sollte das zunächst keine logistischen Probleme darstellen. Wenn ab dem 4. Mai jedoch auch jene Schüler wieder vor Ort unterrichtet werden sollen, die im nächsten Jahr ihren Abschluss machen, könnte die Verteilung im Schulgebäude womöglich eine größere Herausforderung darstellen.

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Auch die Frage nach der Personalplanung ist noch nicht geklärt. Jede Schule muss zunächst intern klären, welche Lehrer vorübergehend nicht für den Präsenzunterricht zur Verfügung stehen, weil sie zur Risikogruppe gehören. „Davon mal ganz abgesehen hat sich das Schulministerium noch gar nicht dazu geäußert, wie das überhaupt mit Integrationskräften oder sozialpädagogischen Lehrkräften aussieht“, kritisiert Mike Ochmann. Generell empfinde er die Aussagen der Landesregierung als äußerst vage: „Da kommt nichts Klares. Bezirksregierung, Schulämter und letztendlich die Schulleitung werden mit dieser Mammutaufgabe alleine gelassen.“

Noch keine Regelungen für Schulbusse getroffen

Wie wird der Schulbusverkehr geregelt? „Auch diese Frage werden wir ab Montag gemeinsam mit den jeweiligen Transportunternehmen angehen“, erwidert Hesener. Abstandsregelungen? Mehr Busse? Mehr Personal? – alles muss noch geklärt werden. Hesener: „Momentan ist es so, dass von der Landesregierung zwei Fragen beantwortet, im gleichen Atemzug aber drei weitere Fragen aufgeworfen werden.“