Kreis Olpe. Vermutlich mit kleineren Klassen gehen die Schulen ab nächster Woche Donnerstags an den Start. Die Viertklässler erst ab dem 4. Mai.
So ganz sattelfest sind die hiesigen Schulämter noch nicht, was den offiziellen Schulbeginn angeht. Olpes Schulamtsleiter Ingo Sondermann meinte am Donnerstag Mittag: „Wir warten noch auf endgültige Regelungen aus Düsseldorf, offenbar gibt es noch regional unterschiedliche Vorstellungen.
Was zeichnet sich ab? Die vierten Klassen der Grundschulen starten ab Montag, 4. Mai, in den dann auf Corona abgestimmten Unterricht, die Abschlussklassen der Sekundar- und Realschule sowie der Gymnasien werden wohl bereits ab Donnerstag, 23. April, von Angesicht zu Angesicht mit ihren Lehrern pauken dürfen.
Christian Otto, Konrektor der Sekundarschule Olpe-Drolshagen auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir sind über eine Schulmail aus dem Bildungsministerium am Mittwoch Abend informiert worden, wie es voraussichtlich weitergeht. Demnach ist geplant, den Unterricht für die Sekundarschulen mit den aktuellen 10-er-Klassen anlaufen zu lassen.“
Prüfungen ab 12. Mai
Das sei zumindest räumlich in den Sekundarschulstandorten Olpe und Drolshagen kein Problem, so Otto. Auch dann nicht, wenn die Klassen, so sei es geplant, halbiert werden müssten: „Momentan haben wir in Olpe fünf 10-er-Klassen mit durchschnittlich rund 25 Schülern, in Drolshagen zwei 10-er-Klassen mit jeweils 27 Jugendlichen.“ Unterrichtet würden dann ab nächstem Donnerstag statt dieser sieben 14 kleinere Klassen, um den nötigen Abstand einhalten zu können. Die Termine für die Zentralen Abschluss-Klausuren (ZP 10) seien bereits um fünf Tage nach hinten verschoben worden, fänden jetzt am 12. Mai (Deutsch), 14. Mai (Englisch) und am 19. Mai (Mathematik) statt.
Die Konrektorin der Drolshagener Gräfin-Sayn-Grundschule, Annette Böhmer, bestätigte, dass sich die Schule mit Filialstandorten in Hützemert und Schreibershof für den 4. Mai rüste: „Zunächst wird es nur die vierten Klassen betreffen, die mit maximal 15 Schülern pro Klasse bestückt werden.“ Am Standort Drolshagen würden regulär drei vierte Klassen unterrichtet, in Schreibershof und Hützemert jeweils eine. Daraus würden dann insgesamt zehn Klassen gebildet.
Hygienemaßnahmen beachten
Die Grundschulen haben also noch 14 Tage Zeit, um sich vorzubereiten. Im Vorfeld müssen die Schulen zusammen mit dem Schulträger die Hygienemaßnahmen in den Gebäuden umsetzen. Dazu sei man mit den Eltern und auch mit dem Schulträger im Kontakt, so Edith Wagener, Leiterin der Grundschule „am Kreuzberg“ in Kirchhundem.
Auch Sabine Tigges, stellvertretende Schulleiterin der Sekundarschule Hundem-Lenne in Meggen und Kirchhundem, wartete gestern auf Informationen aus Düsseldorf. Wie viele Schüler dürfen in welchem Abstand voneinander in einem Raum sitzen, wie soll der Kontaktabstand in den Pausen eingehalten werden, welche Fächer genau müssen stattfinden und wie viele Stunden Unterricht pro Tag soll erteilt werden?
An der Sekundarschule Hundem-Lenne bereiten sich 160 Schülerinnen und Schüler auf ihre Zentralen Abschlussprüfungen vor, davon 55 am Teilstandort Kirchhundem.
Busverkehr ein Thema
Weiteres Thema ist auch der Busverkehr, der nun wieder hochgefahren werden muss. Unklar ist, ob die Schüler Masken tragen dürfen oder müssen und wer diese zur Verfügung stellt.
Thomas Meier, Fachbereichsleiter Schulen im Rathaus Lennestadt, erklärte, die Stadt sei in den letzten Wochen nicht untätig gewesen. „Wir haben die Zeit genutzt, um einige Baumaßnahmen vorzuziehen und so auch das heimische Handwerk zu unterstützen. Natürlich haben wir ausführliche Gespräche mit unserer Reinigungsfirma geführt, damit die Reinigung an die neuen Hygienestandards angepasst wird.“
Vom Raumprogramm her sei die Einhaltung des geforderten Kontaktabstands anfangs kein Problem. Wie das bei Vollprogramm in den Schulen aussehe, müsse man abwarten. Für die Schulleitungen sei die Organisation des Schulbetriebs ein immenser Aufwand.
Viele Fragen zu beantworten
Wie die konkreten Maßnahmen für einen Präsenz-Unterricht am Rivius-Gymnasium in Attendorn aussehen werden, wird Schulleiterin Daniela Greitemann ab Montag mit dem Lehrerkollegium erarbeiten. „Momentan sammeln wir noch Gedankensplitter. Ich denke aber, dass die Bezirksregierung die erforderlichen Maßnahmen noch einmal präzisieren wird“, so Greitemann. Wie kann das Gedränge auf dem Flur vermieden werden? Welche Pausenordnung ist am sinnvollsten? Wie oft sollten die Räume gelüftet werden? Welche Oberflächen und in welchem Umfang sollten desinfiziert werden? Fragen über Fragen.
52 angehende Abiturienten sind von der ersten Wiedereingliederungsmaßnahme am Rivius-Gymnasium ab kommenden Donnerstag betroffen. „Geplant ist, die Schüler vorerst auch nur in den Fächern vor Ort zu unterrichten, die auch Abiturrelevant sind“, sagt Greitemann. Womöglich werde es bestimmte Zeiten für die Grund- und Leistungskurse geben. Einen festen Stundenplan wie vor dem Ausbruch der Pandemie werde es vorerst nicht geben. „Das Schwierige an der Krise ist das Warten auf weitere Infos“, fasst Greitemann zusammen. Trotz aller Unwägbarkeiten sei die Schule in dieser Ausnahmesituation als Gemeinschaft aber zusammengewachsen.