Attendorn. Maria Schmidt, das einzige noch lebende Kind des Attendorner Heimatdichters Johannes Schulte, feiert am Mittwoch (25. März) den 102. Geburtstag.

Heute vollendet im St.-Liborius-Seniorenzentrum Maria Schmidt, geborene Schulte, ihr 102. Lebensjahr. Sohn Walter und Tochter Christel können sie zwar nicht besuchen, da das Altenheim für Familienangehörige und Besucher wegen der Corona-Pandemie nicht geöffnet ist, aber telefonisch werden sie die herzlichsten Glückwünsche aussprechen.

Beim Theaterspielen und auf Karneval war Maria Schmidt, die heute 102 Jahre wird, in ihrem Element.
Beim Theaterspielen und auf Karneval war Maria Schmidt, die heute 102 Jahre wird, in ihrem Element. © Meinolf Lüttecke

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Von Meinolf Lüttecke

Sowieso ist die Familie in ständigem telefonischen Kontakt. Sohn Walter sagte unserer Zeitung: „Meine Mutter ist zwar mittlerweile auf den Rollstuhl angewiesen, aber sie ist zufrieden und abends bekommt sie anstelle eines kleinen Schnapses eine Schlaftablette. Das Geburtstags-Kaffeetrinken mit Polonaise und Paraplü holen wir nach.“

Sohn des Heimatdichters

Maria Schmidt ist das einzige noch lebende Kind des Attendorner Heimatdichters Johannes Schulte. Ihre zehn Geschwister sind verstorben. Ihr Elternhaus ist das „Schultenhaus“ in der Ennester Straße, in dem jetzt ein Restaurant untergebracht ist und das zu Ehren ihres Vaters seinen Namen trägt.

Mit 50 Jahren wurde Maria Schmidt Witwe. Ein schwerer Schicksalsschlag. In ihrer Not hat sie zum lieben Gott gebetet: „Wenn du mir jetzt hilfst, dann werde ich mich ehrenamtlich engagieren.“ Der liebe Gott hat ihr geholfen, und so setzte sie ihr Versprechen in die Tat um. Anni Hoffmann, die damalige Vorsitzende des Elisabeth-Vereins, später Caritaskonferenz, hatte die Idee, einen Seniorentreff zu gründen. Da hat Maria Schmidt spontan zugesagt und ihn mit Ida Epe gemeinsam geleitet.

Oft in der Hauptrolle

Ihre kreativen Ideen kamen ihr dabei zugute. Sie kann sich gut an große Vorführungen von Theaterstücken aus der Feder ihres Vaters in der Attendorner Stadthalle oder in ganz alten Zeiten in der früheren Schützenhalle erinnern. Couragiert führte die kleine, quirlige Frau dann Regie und besetzte oft die Hauptrolle. Etwa bei dem plattdeutschen Stück „Schnider ase Makelsmann“, in Hochdeutsch „Der Schneider ist der Verbindungsmann“.

Im Jahre 1994 zog sie in eine Wohnung ins Liborihaus. Dazu gibt es die Vorgeschichte, dass sie sich mit dem damaligen Sparkassendirektor Heinz Halberstadt sehr darum bemühte, dass das Seniorenzentrum in die Stadtmitte kam. Die Wohnung tauschte sie 2012 gegen ein Zimmer. Karnevalistische Auftritte waren im Alter auch noch bei ihr möglich. „Ich bin ein Karnevalsjeck“, gestand sie einmal. Auf Altweiber organisierte sie im Seniorenhaus ein Programm. Dann stieg sie in die Bütt und als das altersbedingt nicht mehr klappte, hielt sie ihre Büttenrede einfach vor der Bütt. Dabei sein musste ihr Paraplü.