Kreis Olpe. Die Corona-Krise stellt auch die Schulen vor eine Herausforderung: Die Schüler sollen sinnvoll beschäftigt werden.

Trotz der landesweiten Schulschließungen wegen des Coronavirus geht der Unterricht für die Schüler im Kreis Olpe weiter. Abgewandelt, in digitaler Form. Wie und in welchem Umfang, das ist von Schule zu Schule unterschiedlich. „Die perfekte Lösung haben wir nicht“, sagt Björn Donadell, stellvertretender Schulleiter des St. Franziskus Gymnasiums Olpe. „Aber wir setzen alles daran, die Schüler jeden Tag sinnvoll zu beschäftigen und hoffen, dass wir als Schulgemeinschaft gut durch diese schwere Zeit kommen.“

Am St. Franziskus haben alle Lehrer und Schüler Zugriff auf „Microsoft Teams“ – ein Programm, das den digitalen Klassenraum ermöglicht. Hier können Aufgaben und Lösungen hochgeladen werden, im Chat können Lehrer und Schüler kommunizieren, sogar das Klassenbuch kann hier gepflegt werden.

Es gibt regelmäßig Aufgaben

Jede Klasse hat pro Fach ein Team, heißt: Jedes Fach wird unterrichtet. „Es gibt tägliche und wöchentliche Aufgaben, abhängig vom Fach und vom jeweiligen Lehrer“, erklärt Björn Donadell. Der Fokus liege vor allem auf der Wiederholung des bereits gelernten Stoffes, wo es möglich sei, würden aber auch schon neue Inhalte vermittelt.

Auch interessant

So hat Donadell, der an der Schule unter anderem Erdkunde unterrichtet, seinen Schülern bereits die Aufgabe gegeben, sich selbstständig neue Seiten im Lehrbuch zu erarbeiten. Immer mit der Möglichkeit, sich im Chat Hilfe bei Verständnisproblemen zu holen.

„Das System funktioniert ganz gut für uns“, meint der stellvertretende Schulleiter. „Wir haben vorsorglich ein Support-Team eingerichtet, das bei technischen Problemen unterstützt.“ Montag und Dienstag seien noch viele Support-Anfragen eingegangen, seit Mittwoch hätten diese jedoch schon wieder abgenommen. Um die angehenden Abiturienten, so Björn Donadell, mache er sich keine Sorgen: „Sie sind gut vorbereitet, haben alle Vor-Abi-Klausuren geschrieben und sind in einem Alter, in dem sie sich gut selbst organisieren können.“

Newsletter für Eltern

Für die Eltern wurde zusätzlich ein Newsletter eingerichtet, damit auch sie immer auf dem neuesten Entwicklungsstand sind.

„Für Eltern ist es natürlich gut und beruhigend zu wissen, dass hier etwas passiert“, meint Björn Donadell.

Reger Email-Kontakt

Im Gegensatz zum Olper Gymnasium gibt es am St.-Ursula-Gymnasium in Attendorn kein einheitliches, digitales Unterrichtssystem. „Wir setzen auf die unmittelbare Verbindung zwischen Lehrer und Schüler, vor allem durch regen E-Mail-Kontakt“, sagt Schulleiter Markus Ratajski.

Die Schüler wurden im Vorfeld entsprechend angewiesen, sich gemäß ihres Stundenplans und dem darin festgelegten Unterrichtsbeginn per E-Mail bei dem jeweiligen Fachlehrer zu melden. Per E-Mail erhalten die Schüler dann auch weitere Anweisungen, Unterrichtsmaterial und Hinweise zur Organisation.

Hauptfächer für Klassen 5 bis 9

Manche Lehrer nutzen aber auch Upload-Portale von Schulbuchverlagen. „Alle Lehrer haben Dienst-iPads, die sie jetzt verstärkt nutzen“, so der Schulleiter. Prinzipiell werden die Schüler jeden Tag mit neuen Aufgaben versorgt, wobei manche Aufgaben kleineren Projekten gleichkommen, für die die Schüler auch mal eine Woche Zeit haben.

Anders als am St.-Franziskus wird nur die Oberstufe am St.-Ursula-Gymnasium in allen Fächern digital unterrichtet: Die Klassen 5 bis 9 bekommen in erster Linie nur Aufgaben in den sogenannten Hauptfächern wie Mathematik, Deutsch, Englisch und anderen Fremdsprachen.

Das bedeute aber nicht, dass Lehrer deswegen Freizeit hätten: „Wir kümmern uns momentan viel um Administratives und bereiten uns auch jetzt schon darauf vor, die Abiturprüfungen unter diesen Voraussetzungen logistisch durchzuspielen“, sagt Ratajski.

Auch ein mulmiges Gefühl

Ähnlich wie das St.-Ursula-Gymnasium verfährt auch die Sekundarschule Hundem-Lenne. Hier bekommen die Schüler per E-Mail Aufgaben in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch zugeschickt. „Falls die Schulschließungen aber noch länger andauern sollten, als in dem Erlass zunächst angegeben, werden wir auch in den Nebenfächern nachbessern“, erklärt Jürgen Poggel, Abteilungsleiter der Jahrgangsstufen 5 bis 7.

Bücher abgeholt

Noch bis Mittwoch hatten Schüler die Gelegenheit – unter strengen Vorsichtsmaßnahmen natürlich – ihre restlichen Bücher aus der Schule abzuholen. „Es bleibt abzuwarten, wie gewissenhaft die Aufgaben tatsächlich erledigt werden“, gibt sich Jürgen Poggel verhalten.

Die Bearbeitungen der Schüler werden gesichtet und sollen auch honoriert werden, aber: „Schüler, die tendenziell ein wenig geführt werden müssen, hängen jetzt in der Luft“, gibt der Abteilungsleiter zu Bedenken. „Einerseits ist es schön, mal zu entschleunigen, andererseits ist es ein mulmiges Gefühl, denn: Wir wissen momentan nicht, ob das Ende der Osterferien auch das Ende dieser Maßnahmen sein wird.“