Attendorn. Einkaufszentrum in Attendorn: Die CDU-Fraktion wirbt dafür, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Es wird wohl beim Wunschdenken bleiben.

Eine erste Hürde ist genommen: Die Fraktionen im Attendorner Stadtrat haben in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig der Änderung des Flächennutzungsplanes – „Umwandlung einer Mischbaufläche in eine Sonderbaufläche mit der Zweckbestimmung großflächiger Einzelhandel“ – zugestimmt, um die nächsten Schritte für den Bau des Wall-Centers am Attendorner Busbahnhof anzugehen.

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Bekanntlich sollen sich die Drogeriemarkt-Kette Müller, eine Apotheke, der bereits bestehende Kik und ein weiterer Lebensmittelsupermarkt im neuen Einkaufszentrum ansiedeln. Bis Ende März bekommt die Öffentlichkeit nun zunächst die Möglichkeit, Einwände gegen das Bauvorhaben einzureichen. Von dieser Chance werden möglicherweise diejenigen Einzelhändler, die sich gegen das entstehende Angebot wehren, Gebrauch machen. Dies deutete zumindest der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Christian Springob, auf Nachfrage dieser Redaktion an.

Wie mehrfach berichtet, fürchten sich einige Einzelhändler aus der Innenstadt in erster Linie vor den prognostizierten Umsatzumverteilungen. Die Verwaltung um Bürgermeister Christian Pospischil hatte immer wieder betont, dass das Wall-Center nicht zu Lasten der Einzelhändler aus dem Stadtkern gebaut werde.

Gespräche mit vielen Betroffenen

Die Befürchtungen der Einzelhändler nehmen die Fraktionen sehr ernst, wenngleich etwa die CDU-Fraktion klar macht: In der Ansiedlung des neuen Einkaufszentrums sieht sie einen „großen Schritt nach vorn in der Entwicklung der Hansestadt“. Die Christdemokraten hatten in den vergangenen Wochen, wie die anderen Parteien natürlich auch, zahlreiche Gespräche mit Bürgern und Betroffenen geführt und kommen zu dem Ergebnis: Ja, es gibt Bedenken von einigen Betroffenen angesichts der prognostizierten Umsatzumverteilungen. Es gibt aber genauso auch diejenigen Bürger, die das Projekt gutheißen und als Bereicherung für die Stadt ansehen. Ganz losgelöst von dieser emotional geführten Debatte hat sich die CDU-Fraktion in einem Antrag mit inhaltlichen Fragen zu dem Bauvorhaben an Bürgermeister Pospischil gewandt.

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Angesichts der Tatsache, dass auch in Attendorn der Wohnungsmarkt ziemlich leergefegt sei, bat die CDU die Verwaltung, erneut Kontakt mit dem Investor, der Immobilien Treuhand GmbH (ITG) aus Düsseldorf, aufzunehmen und zu erfragen, ob im Wall-Center entgegen der aktuellen Planungen doch Platz für Wohnraum geschaffen werden könne. Beispielsweise durch den Bau einer Tiefgarage. Aktuell sehen die Planungen nämlich vor, dass ein ebenerdiges Parkdeck mit rund 160 Stellflächen gebaut wird.

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„Wir haben vom Investor die Aussage bekommen, dass Wohnungen nicht geplant sind“, erklärt Attendorns Baudezernent Carsten Graumann auf Nachfrage. Dies hänge zum einen mit dem statischen Aufbau des Gebäudes sowie mit Lüftungseinrichtungen und technischen Einrichtungen auf dem Dach zusammen. Apropos Dach: Hier wünschen sich die Christdemokraten eine schicke Begrünung.

Parkplätze nach Geschäftsschluss offen halten

Darüber hinaus legt die CDU großen Wert darauf, dass die besagten Parkplätze im neuen Wall-Center auch nach Geschäftsschluss der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, damit die Bürger ohne Zeitdruck in die Innenstadt gehen und sich dort aufhalten können. Bekanntlich sind hier die vorhandenen Parkplätze stark umkämpft. „In diesem Punkt sind wir in Gesprächen mit dem Investor. Es gibt verschiedene Überlegungen, aber noch ist nichts spruchreif“, betont Graumann. Laut unseren Informationen sieht eine Möglichkeit vor, dass ein Dritter den Betrieb des Parkdecks nach Ladenschluss übernimmt.