Finnentrop/Altenhundem. Altenhundem und Finnentrop sollten schon 2019 an den Fernverkehr der Deutschen Bahn angebunden werden. Jetzt wurde der Start nochmal verschoben.

Die Intercity-Verbindung, die den Kreis Olpe auf direktem Weg über Dortmund und Münster mit Norddeich und in die andere Richtung mit Frankfurt verbinden soll, lässt weiter auf sich warten. Ende 2021 könnte die Linie an den Start gehen – frühestens. So erklärt der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) auf Anfrage unserer Redaktion.

Ein Sprecher der Deutschen Bahn verzichtet – ebenfalls auf Anfrage – gänzlich auf eine zeitliche Prognose: „Die Abstimmungen zur neuen IC-Linie Frankfurt-Siegen-Dortmund/Münster laufen noch. Sobald abschließende Ergebnisse vorliegen, werden wir gemeinsam mit unseren Partnern im Nahverkehr Kunden und Öffentlichkeit informieren.“

Aufwendige Abstimmungen mit dem Nahverkehr

Doch warum dauern die Abstimmungen so lange? Immerhin stammen erste Ankündigungen der Bahn, in Zukunft täglich fünf doppelstöckige Intercity-Züge in beide Richtungen zwischen Frankfurt und Dortmund/Münster verkehren zu lassen, schon aus dem Jahr 2015. Angepeilter Starttermin damals: Dezember 2019. „Das ist selbst für unsere Verhältnisse einfach ein sehr komplexes Thema“, kommentiert NWL-Sprecher Uli Beele die Verzögerungen.

Um auf der gut ausgelasteten Ruhr-Sieg-Strecke zwischen Letmathe und Siegen noch Platz für einen Intercity zu finden, müssten zahlreiche Fragen bedacht werden. Allen voran: Welche Auswirkungen hat der Intercity auf den Nahverkehr? Oder wie es im Bahn-Sprech heißt: „Bei neuen Angeboten verfolgt die DB im Dialog mit den regionalen Aufgabenträgern immer das Ziel, Fern- und Nahverkehr optimal zu verzahnen. Weil diese Verzahnung für die Akzeptanz des neuen Angebotes beim Kunden entscheidend ist, gilt hier: Sorgfalt geht vor Tempo.“

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Wenn der Intercity fährt, müssten mehrere Regionalexpress-Verbindungen zwischen Essen/Hagen und Siegen ausfallen. „Deshalb hat der NWL mit der Deutschen Bahn darüber verhandelt, dass die Nahverkehrstickets auch für den Fernverkehr gelten, damit Pendler die Intercitys nutzen können“, gibt Uli Beele einen Einblick. „Diese Verhandlungen sind aus vergaberechtlichen Gründen allerdings gescheitert.“

Ruhr-Sieg-Strecke: Abellio bis 2034 beauftragt

Denn für die Einnahmen, die der Bahn entgehen, wenn sie Nahverkehrstickets akzeptiert, würde eine Ausgleichszahlung fällig. Und das Gesetz verlangt, dass diese Ausgleichszahlung ausgeschrieben wird. Mit anderen Worten: Der NWL muss ermitteln, ob andere Anbieter dieselbe Fernverkehrsleistung wie die Bahn auf der Ruhr-Sieg-Strecke auch für eine geringere Ausgleichszahlung erbringen würden – obwohl gar keine anderen Interessenten im Rennen sind. „Das müssen wir aber machen, um die Verträge hinterher auch rechtssicher abschließen zu können“, erklärt der NWL-Sprecher. Die Ausschreibung laufe in diesen Wochen an. Wann sie abgeschlossen ist, darüber wagt Uli Beele keine Prognose.

Auch in den Verhandlungen mit Abellio, die den Regionalexpress auf der Ruhr-Sieg-Strecke betreiben, sei noch keine Einigung erzielt. Das private Bahnunternehmen verweist darauf, bis 2034 mit dem Betrieb des Ruhr-Sieg-Netzes beauftragt zu sein. „Darüber hinaus können wir weitere Vertragsangelegenheiten nicht kommentieren“, teilt eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Dass die Abellio-Züge kurzfristig durch Intercitys ersetzt werden, erwartet das Unternehmen aber offenbar nicht – und lässt alle zwischen Hagen und Siegen eingesetzten Fahrzeuge derzeit umfassend umgestalten.