Kreis Olpe/Frankfurt. Vier Olper Frauen, die sich in der Kirche und für Maria 2.0 engagieren, begleiteten die Demonstrationen auf dem Frankfurter Domplatz.

Die katholischen Frauen aus dem Kreis Olpe bleiben dran. Und die seit dem vergangenen Jahr viel diskutierten Themen der Protestbewegung „Maria 2.0“ bleiben im Blickpunkt: Zulassung von Frauen für die Priesterämter, Gleichberechtigung bei allen kirchlichen Ämtern, Kampf dem sexuellen Missbrauch oder Aufgabe des Pflicht-Zölibates.

Eine Konsequenz der immer heftigeren Diskussionen und Proteste war der Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz, den sogenannten „Synodalen Weg“ zu beschreiten. Gemeint ist ein breit aufgestelltes Diskussionsforum, das sich mit genau diesen Themen auseinandersetzen soll.

Auftakt gelungen

Die erste Veranstaltung fand am Wochenende in Frankfurt statt, und vor Beginn nutzte ein weibliches Quartett aus dem Pastoralverbund Olpe, den Forderungen vieler kirchlich engagierter Frauen Nachdruck zu verleihen. Mit dabei Jutta Ohm-Gummersbach, Ulrike Heuel, Beate Lütticke (kfd St. Marien Olpe) und Jutta Ohm aus Rehringhausen. Jutta Ohm zeigte sich beeindruckt: „Das war ein positiver Auftakt der Synodalen Bewegung. Wir waren sehr zufrieden, der kfd-Bundesverband hatte mit deutlich weniger Teilnehmern gerechnet.“

Gemeint war die Demonstration, zu der der Bundesverband der Katholischen Frauengemeinschaft aufgerufen hatte. Die demonstrierenden Frauen und Männer hatten Gelegenheit, mit Plakaten auf die aus ihrer Sicht herrschende Ungerechtigkeit und Fehlentwicklung in der Kirche aufmerksam zu machen. Jutta Ohm: „Schlagworte waren unter anderem ,Maria 2.0 - wir küssen die Kirche wach’, ,gleich und berechtigt’, ,Frauen - worauf wartet ihr?’ oder ,gleiche Rechte, gleiche Würde in der Kirche’. Andere Plakate griffen weitere Themen auf: „Kein Pflichtzölibat, Macht Licht an, erneuert die Kirche“ war zu lesen.

Gespräche mit Bischöfen

Jutta Ohm-Gummersbach (kfd St. Marien) hatte ihre offensichtliche Begeisterung aus Frankfurt mit in die Heimat genommen: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich wirklich etwas ändert.“ Gespräche mit den Bischöfen Franz-Josef Bode (Osnabrück) und dem aus Kirchen an der Sieg stammenden Georg Bätzing (Limburg) hätten den Olper Frauen Zuversicht gegeben: „Das lief alles auf Augenhöhe ab und hat uns Mut gemacht.“ Auch die stellv. kfd-Bundesvorsitzende, Theologie- Professorin Dr. Agnes Wuckelt habe aus ihrer entschlossenen Hoffnung kein Geheimnis gemacht, wie Jutta Ohm-Gummersbach mitteilte: „Wir hatten die Gelegenheit, direkt mit ihr zu sprechen und sie hat entschieden gefordert, dass die Zeit des ausschließlichen Redens jetzt vorbei sei. Es müsse sich Konkretes ändern, zumindest, dass Frauen zu Diakoninnen geweiht werden dürften.“

Ein Hinweis auf die Atmosphäre sei es unter anderem gewesen, so die Olper Frauen, dass die Bischöfe nicht im prunkvollen Ornat vor den Laien hermarschiert seien, sondern gemeinsam mit allen anderen.

Jutta Ohm: „Auch im Dom gab es keine Sitzordnung, sondern Priester, Laien, Ordensleute und einfache Gottesdienstbesucher saßen bunt gemischt nebeneinander.“

Aktionen 2020 geplant

Die nächsten Aktionen haben die Olper Frauen bereits vorgemerkt: „Wir treffen uns noch im Februar in Olpe, um unsere Aktivitäten 2020 zu planen, denn Maria 2.0 und die kfd-Initiative ,gleich und berechtigt’ unterstützen wir weiter“, informiert Jutta Ohm. Konkret sei ein Gespräch mit Olpes Pastoralverbundsleiter Clemens Steiling und die Gestaltung einer Kreuzwegandacht in der Fastenzeit anvisiert. Am Samstag, 25. April, werde Agnes Wuckelt die kfd in Kreuztal besuchen, eine Veranstaltung, an der die kfd-Frauen aus dem Kreis Olpe teilnehmen würden.

Zur Erinnerung: Im Herbst 2019 hatte sich ein halbes Dutzend Olper Frauen zu einem Arbeitskreis zusammengefunden, der sich der kirchenkritischen Themen widmet: Mit dabei Jutta Gummersbach-Ohm, Ulrike Heuel, Anne Günther, Sandra Peterseim-Müller, Beate Schröder und Jutta Ohm.

Drei Fragen an Lukas Faerber

1. Sie sind der einzige Vertreter aus dem Kreis Olpe, der an der Synode teilnimmt. Wie kam es zu Ihrer Berufung nach Frankfurt?

Der Bund der deutschen katholischen Jugend BDKJ hat sich im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ZdK für eine Beteiligung von jungen Menschen ausgesprochen. Dadurch sind 15 Plätze für unter 30-Jährige entstanden, für die sich jeder bewerben konnte. Wie ich mich dann unter den über 200 Bewerbungen durchsetzen konnte, wissen nur die Mitglieder des Hauptausschusses des BDKJ.

Lukas Faerber aus Rahrbach ist der einzige Vertreter aus dem Kreis Olpe, der an der Synode teilnimmt.
Lukas Faerber aus Rahrbach ist der einzige Vertreter aus dem Kreis Olpe, der an der Synode teilnimmt. © Foto: Privat

2. Wer ist bei der Synode vertreten und welches sind die Themen?

Vertreten sind 69 Bischöfe aus der Bischofskonferenz und genauso viele Laien aus dem ZdK. Darüber hinaus Vertreter der Priesterräte, der Orden, anderer pastoraler Berufsgruppen, der Verbände, der theologischen Fakultäten und eben 15 Menschen unter 30 Jahren. Es gibt vier große Handlungsfelder: Macht und Gewaltenteilung, Sexualmoral, Priesterliche Existenz und die Rolle der Frau.

3. Wie empfinden Sie die Stimmung bei der Synode?

Ich war positiv überrascht, dass die meisten Begegnungen und die Sitzung geprägt waren von Offenheit und Freimut. Auch wenn es natürlich Konflikte gibt und manche Menschen ewiggestrig und bisweilen sogar machtbesessen scheinen, so wirkt doch die Mehrheit der Bischöfe, Priester und Laien bereit, aufzubrechen und Neues zu wagen und in einem ehrlichen Dialog um Positionen zu ringen. Besonders gefreut haben mich die Veranstaltungen der kfd und der Initiativen um Maria 2.0 am Rande der Versammlung. Die vielen Frauen und Männer zeigen, dass es Zeit wird, endlich etwas zu bewegen.