Finnentrop. Gemeinde Finnentrop hat das Gebäude vergangenes Jahr erworben und lässt es aus städtebaulichen Gründen abreißen. Früher gab es hier Spielzeug.
„Ein Stück Kindheit geht endgültig zu Ende“, dachte sich Martin Hageböck, als er kürzlich über die Bamenohler Straße (B 236) in Finnentrop fuhr und an der Abbiegung zum Werksweg die Abrissarbeiten am alten Haus „Borggräfe“ verfolgte. Die älteren Finnentroper werden sich sicherlich erinnern, dass in dem alten Gebäude einst ein Spielzeuggeschäft untergebracht war.
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Der CDU-Politiker wuchs in unmittelbarer Nähe dazu auf, sein Elternhaus stand im Werksweg. Als der heute 60-Jährige, der Anfang der 1980er Jahre nach Ostentrop zog, in den 1960er und 70er Jahren zum Einkaufen ins „Dorf“ ging, kam er immer wieder am Haus „Borggräfe“ vorbei. „Borggräfen hatten Tapeten und Malerbedarf, aber für uns Kinder war viel wichtiger, es war ein Spielzeuggeschäft. Und so drückten wir uns oft an dem Schaufenster die Nasen platt“, schwelgt Hageböck in Erinnerungen und ergänzt: „Oder wir gingen rein, um das Spielzeug aus der Nähe zu begutachten und vielleicht sogar mal in die Hand nehmen zu können. Wie oft mussten wir feststellen, dass unser Taschengeld hinten und vorne nicht reichte. Und so kamen die Wünsche auf den Wunschzettel zum Geburtstag oder Weihnachten.“
Grün- und Parkplatzflächen
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Gerne erinnert sich der CDU-Politiker auch an die Zeiten zurück, als er mit seinen Altersgenossen im Werksweg, zwischen Lenne und den Bahngleisen, herumtobte. Alles nicht weit entfernt vom alten Haus „Borggräfe“, das die Gemeinde im Mai vergangenen Jahres aus städtebaulichen Gründen erwarb, wie Tiefbauamtsleiter Ralf Venema mitteilt. Und nun abreißen lässt. „Die entstehende Freifläche soll in Absprache mit der Politik als Grün- und Parkplatzfläche hergerichtet werden. Außerdem soll die Einmündung des Werkswegs in die Bundesstraße breiter und übersichtlicher gestaltet werden.“
Sowohl die unweit gelegene Firma ThyssenKrupp als auch die Gemeindewerke betreiben darüber hinaus auf dem Grundstück einen gemeinsamen Entlastungskanal, der saniert werden muss. Aus diesem Grund beteilige sich die Firma ThyssenKrupp auch an den Abrisskosten.
Sanierungsplanung liegt vor
Venema erläutert: „Ein Regenüberlaufbecken, das dem Entlastungskanal vorgelagert ist, befindet sich zur Zeit unter der Fahrbahn der B 236. Für das 50 Jahre alte Bauwerk liegt eine Sanierungsplanung vor. Doch auch im Falle einer Sanierung kann das vorhandene Becken nicht in einen Zustand gebracht werden, der den heute gültigen Regeln der Technik entspricht.“ Das Becken solle daher auf das freiwerdende Grundstück verlagert und dort neu gebaut werden. Ein Neubau sei, auch im Hinblick auf spätere Unterhaltungs- und Wartungsarbeiten, die bessere Lösung, so Venema. Für Martin Hageböck bleiben die indes die Erinnerungen. Ein Stück seiner Kindheitsgeschichte ist nun verschwunden.