Oberveischede/Olpe. Jannik Fischbach hat Radfahrer auf ihrer Tour begleitet. Auch für ihn gab’s nur wenig Schlaf und kaum Erholung. Aber nun kommt sein Film ins Kino.

In nur sechs Tagen und neun Stunden radelte die Gruppe rund um Jannik Fischbach 5000 Kilometer von Oceanside (bei San Diego) bis nach Washington. „Das war wirklich anstrengend, aber ich würde es jederzeit wieder machen“, sagt er. Der Student ist zwar nicht auf dem Fahrrad mitgefahren, hat die Radler aber die ganze Zeit über mit der Kamera begleitet. Nun hat er aus seinen Aufnahmen einen Film zusammengeschnitten, der am Sonntag, 19. Januar, im Olper Kino zu sehen ist.

„Race Across America“ heißt die Veranstaltung, die schon seit 1982 stattfindet. Geplant war die USA-Tour nicht, erzählt der Oberveischeder. Durch Zufall habe er mitbekommen, dass das Rad-Team, das hauptsächlich aus dem Märkischen Kreis stammt, noch jemanden für die Medienabteilung sucht. Für Jannik Fischbach stand die Entscheidung schnell fest. „Ich sagte direkt zu.“

Eine „Dauer-Belastung“

Bevor es nach Amerika ging, haben sich alle zusammen in Deutschland vorbereitet. Gemeinsam haben sie an dem deutschen Projekt „Race Across Germany“ teilgenommen und sind von Flensburg nach Garmisch-Patenkirchen geradelt. „Man musste erstmal wissen wie es ist 24/7 unterwegs zu sein“, sagt er. Drei Tage saß das Team auf dem Rad. Nicht nur die Fahrt an sich sei anstrengend, es ist auch gewöhnungsbedürftig keinen Platz zu haben und nur selten duschen zu können. „Das ist wirklich eine Dauer-Belastung“, erzählt Fischbach.

Auch interessant

Im Juni ging es dann nach Amerika und die Vorbereitung hat sich ausgezahlt: Insgesamt belegte das Team den dritten Platz. Doch insbesondere zum Ende hin lagen die Nerven bei vielen blank, erzählt der Student. „Man verbringt wirklich jede Minute auf engstem Raum, da kommt es dann einfach manchmal zu Spannungen und Meinungsverschiedenheiten.“ Allerdings haben sich die Dispute schnell geklärt. „Manche sind in dem Team enger zusammengewachsen als je zuvor“, erzählt Jannik Fischbach.

5000 Kilometer fahren die Sportler quer durch die USA.
5000 Kilometer fahren die Sportler quer durch die USA. © jannik fischbach

Negative und positive Erfahrungen

Während seines Amerika-Abenteuers hat Jannik Fischbach viel erlebt. Trotz der zahlreichen schönen Momente gab es auch ein paar negative Erfahrungen, die das Team machen musste. Eine davon ist der Sturz eines Teamkollegen. „Es war an einer Grenzstation, Miki hat die Verkehrshubbel übersehen, ist mit 40 km/h darüber gefahren und vorne über den Lenker geflogen“, erzählt Fischbach. Ein gebrochenes Schlüsselbein war die Folge. Doch das Team hatte Glück: Teamkollege Miki ist Arzt und konnte sich selbst versorgen. Nach zwei Tagen saß er schon wieder auf dem Rad.

Auch von platten Reifen blieb das Team nicht verschont. „Allerdings hatten wir auf den 5000 Kilometern nur drei Platte, das ist wirklich wenig“, sagt der Student. Die Reifen waren schnell geflickt, alle waren auf solche Situationen vorbereitet. „Zehn Minuten dauert es meist, dann kann man weiterfahren.“

Trotz der negativen Momente überwiegen dann doch die schönen. Vor allem das Team-Gefühl war für Jannik Fischbach sehr wichtig. Alle haben an einem Strang gezogen und sich gegenseitig geholfen, wo es nur ging. Dazu kommt die Landschaft, die das Team auf der Strecke von West nach Ost betrachten konnte. „Das war einfach Wahnsinn, es gibt so schöne Orte.“

Der Kinofilm

Am Sonntag, 19. Januar, läuft der Film „Raamteam 2019 – Ein Rennen quer durch die USA“ im Cineplex in Olpe. Die Kino-Vorstellung beginnt um 17 Uhr. Tickets können im Internet auf der Website des Kinos oder vor Ort gekauft werden.

Jeweils am 5. und 9. Februar ist der Kinofilm von Jannik Fischbach in der Stadthalle Meinerzhagen zu sehen.

Fokus liegt auf Studium

Der Oberveischeder hat alles mit seiner Kamera festgehalten. Insgesamt kamen 30 Stunden Videomaterial zusammen. Neben dem Filmen kümmerte sich Jannik Fischbach auch um die sozialen Plattformen wie Instagram und Facebook und versorgte Abonnenten immer wieder mit neuem Input.

Nach der Wiederkehr auf deutschem Boden hat der Student dann das gesamte Videomaterial zu einem Kinofilm zusammengeschnitten. „Das war wirklich unglaublich viel Arbeit, das war für mich anstrengender als die Tour“, sagt er. Denn der 22-Jährige saß zwei Monaten lang an dem Film. Jeden Tag, von morgens bis abends.

Jannik Fischbach studiert zurzeit Medienwissenschaften an der Universität in Siegen. „Das Studium kam wegen des Projekts natürlich ein bisschen kurz“, sagt er und schmunzelt dabei. Noch zwei Semester muss der 22-Jährige büffeln, bis er seinen Abschluss hat. Und das soll nun auch erstmal wieder im Vordergrund stehen. „Meine Eltern sind zwar sehr stolz auf mich, sagen aber auch, dass ich mein Studium nicht vergessen soll“, sagt Jannik Fischbach und lacht. Für die Zukunft hat er schon einen Traum: Das Hobby zum Beruf machen. „Ich möchte später als Filmproduzent arbeiten.“

Sechs Tage und neun Stunden war das Team unterwegs: das reicht für den dritten Platz.
Sechs Tage und neun Stunden war das Team unterwegs: das reicht für den dritten Platz. © jannik fischbach

Film erhältlich bei Amazon und Co.

Erste Meilensteine sind nun wohl schon gelegt. Sein Kinofilm wird nicht nur im OIper Kino ausgestrahlt; bald soll „Ein Rennen quer durch die USA“ auch in Bonn, Köln, Mönchengladbach, Meinerzhagen und Hilchenbach zu sehen sein. Noch dazu ist der Film bei den Streaming-Plattformen Amazon und Vimeo verfügbar.

„Das Interesse war wirklich sehr groß“, sagt Jannik Fischbach. Damit habe er vorab nicht gerechnet. Die Anstrengung habe sich für den Student definitiv ausgezahlt. „Seitdem bekomme ich sogar schon Anrufe von Agenturen.“

Ende Februar geht es für den 22-Jährigen nach Tokyo. Dort begleitet er vier Marathonläuferinnen mit seiner Kamera; allerdings steht dort vorab schon fest: diesmal gibt es ein Hotel für ihn und dann bestimmt auch mehr Schlaf als in den USA.