Ostentrop. 70 fleißige Helfer und Helferinnen haben beim Umbau vom Ostentroper Dorfhaus mitgemacht. Modern und barrierefrei sind nur zwei der neuen Aspekte.

„Das halbe Dorf hat mitgemacht. Nein, fast das ganze Dorf“, verbessert sich Alfons Rohrmann schnell. Er muss es wissen. Denn Rohrmann ist 1. Vorsitzender des 2015 gegründeten Vereins „Duarphius Ostentrop“ und als gelernter Elektrotechniker auch für den Umbau des Dorfhauses mitten im Ort verantwortlich. Rund 5600 Stunden Eigenleistung haben Bauleiter Rohrmann und seine 70 Mitstreiter in den letzten Monaten in die Grundsanierung und Neugestaltung des alten Saals der ehemaligen Gaststätte Melcher und den neuen Anbau gesteckt und dabei unter anderem sieben bis acht Kilometer Kabel gelegt.

Der Einsatz der vielen Helfer hat sich gelohnt. Der von vielen Ostentropern liebevoll „Scala“ genannte Saal aus dem Jahr 1954 ist gegenüber dem letzten Besuch dieser Zeitung nicht wiederzuerkennen. Aber im Gespräch mit dem Vorsitzenden Alfons Rohrmann, seinem Stellvertreter Martin Hageböck und Schriftführer Carsten Müller wird schnell klar, wieviel Arbeit in dem Umbau steckt und wieviel Nerven das mitunter gekostet hat.

Exakte Berechnung der Kosten

Ohne die Gemeinde Finnentrop und Bürgermeister Dietmar Heß, das betonen die Verantwortlichen von Duarphius Ostentrop, wäre das ganze Projekt so nicht möglich gewesen. Von der Kommune hat der Verein das Gebäude mitsamt dem Grundstück für 15 Jahre angemietet. Und ohne die Hilfe der Gemeinde wären die Fördermittel aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (kurz ELER) und dem LEADER-Projekt „Gemeinschaft erleben – Kultur und mehr“ auch nicht geflossen.

Aber auch so war die öffentliche Förderung nicht ohne. „Die Konstellation war schon sehr kompliziert. Wir mussten alles bis auf die letzte Schraube belegen und abrechnen“, berichtet Martin Hageböck von einem enormen Verwaltungsaufwand. Aus dem Fördertopf ELER der Europäischen Union flossen zwar stattliche 363.000 Euro, aber das Dorfhaus in Ostentrop war das letzte Projekt, das aus diesem Fonds gefördert wurde. Finanziell nachgelegt werden konnte damit nicht mehr.

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Auf der anderen Seite erlebten Alfons Rohrmann und sein Team – wie viele andere Bauherren auch - einen rasanten Anstieg der Kosten. Aufgefangen konnte das nur durch erhebliche Eigenleistungen und einen Nachschlag der Gemeinde Finnentrop. Der entsprechende Ratsbeschluss fiel einstimmig aus. Darauf ist Martin Hageböck, der für die CDU-Fraktion im Gemeinderat sitzt, besonders stolz.

Der Zeitplan wird eingehalten

Beim Rundgang durch den renovierten Saal und den Anbau zeigen die drei Vorstandsmitglieder, was sich in den letzten Monaten verändert hat. Bis auf die Außenanlagen ist fast alles fertig. „Wir liegen im Zeitplan“, sagt Vorsitzender Alfons Rohrmann. Die ersten Veranstaltungen sind schon über die renovierte Bühne gegangen, darunter acht Aufführungen des Jubiläumsstückes „Adel, Tadel und Verdruss“ zum 40-Jährigen des Theatervereins. Am Freitag und Samstag folgen ab 19.30 Uhr zwei weitere.

Auch die beliebten „Ohrenschmaus-Konzerte“ sind zurückgekehrt. Wegen des Umbaus der Festhalle Finnentrop weicht die Kulturgemeinde mit dem Jugendtheater „Alle Satt“ am Montag nach Ostentrop aus. Das Trauercafé für Beerdigungen ist wieder geöffnet. „Von der Wiege bis zur Bahre. Bei uns ist alles möglich“, betont Martin Hageböck. Wer den Saal für private Feiern wie Geburtstage anmieten will, kann dies über die Homepage des Vereins „Duarphius Ostentrop“ tun. Denn bei aller öffentlichen Förderung. „Wir sind auf Einnahmen angewiesen“, stellt der 2. Vorsitzende Hageböck klar.

Ob Elektrik, Heizung, Belüftung oder Beleuchtung: Alles ist neu. Zur besseren Isolierung wurden dreifach verglaste Fenster eingebaut. Auf dem neu eingedeckten Dach ist eine Photovoltaikanlage entstanden. Statt der vorgesehenen Heizung in der Saaldecke wurde eine Fußbodenheizung eingebaut. Der Holzboden war an einigen Stellen morsch und musste ersetzt werden. Im Nachhinein spricht Vorsitzender Alfons Rohrmann von einer „richtigen Entscheidung“. Die Heizung läuft über Wärmeaustauscher.

Ein technischer Clou ist die fahrbare Faltwand mit Schallschutz, die in den Saal gezogen werden kann. Damit können parallel zwei Veranstaltungen durchgeführt werden. Auch die Bühnentechnik mit Licht und Ton ist neu. „Es können sogar Geräusche wie ein gackerndes Huhn eingespielt werden“, lacht Martin Hageböck. Der Vorhang wird elektrisch bewegt, der Bühnenvorbau kann eingefahren werden. Den Umbau des Dorfhauses runden behindertengerechte Eingänge, neue sanitäre Anlagen im Anbau mit einem Behinderten-WC und eine moderne Küche ab.

Viele fleißige Helfer

Im Einsatz waren die rund 70 Helfer regelmäßig immer dienstags, donnerstags und samstags. Absprachen erfolgten über die entsprechende WhatsApp-Gruppe. Für die Verpflegung war an den Samstagen mit Frühstück, Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen gesorgt. Dafür war eine andere Gruppe zuständig.

Eines liegt Martin Hageböck zum Schluss unseres Besuchs besonders am Herzen: „Wir sind keine Ehrenamtskneipe und wollen keine Konkurrenz zu bestehenden Gastwirtschaften sein.“ Seinem „Chef“ Alfons Rohrmann sind diese beiden Sätze ganz wichtig. „Wir sind im Vorstand sehr gut aufgestellt. Alle Vereine des Dorfes haben mitgeholfen.“