Attendorn. Das Caritaszentrum in Attendorn wird sich erweitern und ein besonderes Angebot schaffen. 22 Senioren finden 2021 „Im Sackhof“ ihr neues Zuhause.

Als Pilotprojekt im Stadtgebiet, vielleicht sogar im Kreis Olpe, bezeichnet Uli Mertens, seit vier Jahren Leiter des Caritaszentrums in Attendorn, die neue Wohnform, die mitten in der Hansestadt entsteht. „Wir werden eine ambulant betreute Wohngemeinschaft aufbauen für Senioren, die einen bestimmten Pflegegrad vorweisen, für die eine stationäre Unterbringungen aber nicht die geeignete Wohn- und Betreuungssituation ist“, erklärt der gelernte Krankenpfleger aus Helden. Dabei liege der Fokus ganz klar auf dem ambulanten Angebot. Mertens ergänzt: „Wir suchen Mieter, die noch selbstständig und selbstbestimmt leben möchten und dabei das gemeinschaftliche Wohnen besonders wertschätzen.“ Von dieser Idee ist der Caritas-Zentrumsleiter seit Jahren überzeugt, nur fehlte anfangs eine passende Immobilie für diese spezielle Senioren-Wohngemeinschaft.

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Zum Caritaszentrum in Attendorn gehören das Seniorenhaus St. Liborius, das Haus Mutter Anna, die Caritas-Station Attendorn und die Tagespflege.

Um die Vermarktung der sieben Wohnungen kümmern sich die „immoXperten“ an der Kölner Straße. Ansprechpartner ist Michael Koschig (Tel: 02722 / 3877).

Zu den Mietpreisen in den Senioren-Wohngemeinschaften kann sich Uli Mertens laut eigener Auskunft noch nicht genau äußern. Laut Lothar Sabisch solle die Miete aber bezahlbar sein und den üblichen Rahmen nicht übersteigen.

Genau an diesem Punkt kommt – oder besser gesagt kam – die Sabisch & Co. Bauträger GmbH aus Oberveischede ins Spiel. Sie kaufte mitten im Herzen der Hansestadt, „Im Sackhof“ neben der Gaststätte „Kotani“, die Fläche des ehemaligen öffentlichen Parkplatzes, immerhin knapp 900 Quadratmeter, auf der sukzessive der Neubau entsteht. In bester Wohnlage. Lothar Sabisch: „Wir haben mit der Caritas seit 2017 Kontakt, allerdings fehlte uns zunächst ein passendes Objekt. Das hat sich mit dem Kauf des Gebäudes im Sackhof 11 dann ergeben.“

24-Stunden-Betreuung

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Schnell wurden sich die Vertragspartner einig. Im Erdgeschoss sowie im 1. Obergeschoss des Neubaus werden künftig jeweils elf Senioren und Seniorinnen in besagter Wohngemeinschaft leben. Jeder Bewohner bekommt eine kleine Mietwohnung, etwa 25 bis 30 Quadratmeter groß, mit Schlafraum und Badezimmer. Darüber hinaus wird es einen rund 200 Quadratmeter großen Gemeinschaftsraum mit Wohnküche, Wohnzimmer und Essecke geben. Wenn man so will, das Herzstück der Wohngemeinschaft, denn hier kommen die Bewohner zusammen. Hier können sie gemeinsam kochen, gemeinsam Spieleabende veranstalten, gemeinsam Einkäufe vorbereiten oder schlicht über Alltägliches quatschen. „Genau das ist doch die Faszination: Wir schaffen einen Raum für Teilhabe am alltäglichen Leben“, erläutert Uli Mertens, der seit 25 Jahren bei der Caritas angestellt ist.

Die Arbeiten sind im vollen Gange: Mitten in der Hansestadt
Die Arbeiten sind im vollen Gange: Mitten in der Hansestadt "Im Sackhof" entsteht eine neue Immobilie. Hier wird ab 2021 eine ambulante betreute Wohngemeinschaft ihr neues Zuhause finden. © WP | Flemming Krause

Die Caritas selbst wird „Im Sackhof“ eine 24-Stunden-Betreuung gewährleisten. Die Mitarbeiter sollen vor allem den Kontakt zu Angehörigen aufrecht erhalten und mit diesen gemeinsam dafür sorgen, dass sich die Senioren rundum wohl fühlen. Eine besondere Aufgabe kommt dabei der sogenannten Concierge zu, also der Hauschefin. Sie soll die Schnittstelle zu den Angehörigen, aber auch zur Stadt und ihren Einrichtungen sein.

Sieben Eigentumswohnungen

Zudem werden „Im Sackhof“ auf den beiden oberen Etagen sieben barrierefreie Eigentumswohnungen (58 bis 95 Quadratmeter groß) für jedermann entstehen, davon sind bereits fünf Wohnungen vergriffen. Interessant sind diese Wohnungen unter anderem auch für die Menschen, die sich perspektivisch vorstellen können, der ambulant betreuten Wohngemeinschaft beizutreten. Darüber hinaus entsteht eine Tiefgarage mit 25 Stellplätzen. Insgesamt wird das Bauvorhaben knapp sechs Millionen Euro kosten. Zum Ende des ersten Quartals 2021 sollen die Wohnungen bezugsfähig sein. Dann geht das Pilotprojekt auch physisch an den Start.