Olpe. Die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden reagiert auf das niedrige Zinsniveau: Mit ersten Kunden wird beraten, wie Negativzinsen zu vermeiden sind.
Den Kunden, die ein hohes Vermögen bei der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden angelegt haben, drohen auf absehbare Zeit negative Zinsen. „Wir sind nun einmal Teil des Ganzen“, erklärte Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier anlässlich des Jahrespressegesprächs am Freitag. Vor vollendete Tatsachen will die Sparkasse ihre Kunden allerdings nicht stellen.
„Bei höheren Vermögen ab ein paar 100.000 Euro raten wir, das Geld anders anzulegen“, sagte der Sparkassendirektor. Denn die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank im zurückliegenden Jahr hätten gezeigt, dass noch länger mit einem extrem niedrigen Zinsniveau zu rechnen sei. Diese Belastungen müsse die Sparkasse irgendwann auch an die Anleger weitergeben.
Sparkasse sucht individuelle Lösungen
Eine feste Grenze, ab welchem Vermögen negative Zinsen erhoben werden, wolle die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden allerdings nicht ziehen. „Wir haben Einzelvereinbarungen mit Kunden getroffen.“ Denn entscheidend sei die individuelle Situation des Anlegers. „Wenn jemand eine Million Euro in Wertpapieren angelegt hat, sind Einlagen von 300.000 Euro ganz anders zu gewichten als bei jemandem, der vielleicht nur 200.000 Euro hat, die aber komplett auf dem Girokonto liegen.“
Moderater Stellenabbau angekündigt
Das schwierige Zinsumfeld hat auch Auswirkungen auf die Personalsituation. Personalleiter Peter Schauerte kündigte einen moderaten Stellenabbau an, ohne konkrete Zahlen zu nennen. „Das ist ein sehr sensibler Prozess, denn wir brauchen auch in Zukunft gute Berater.“
Der Stellenabbau solle daher sozialverträglich und möglichst durch natürliche Fluktuation erfolgen.
Eine weitere Konsequenz des Niedrig- und Negativzinsumfelds dürften auch Kleinsparer im Laufe des Jahres zu spüren bekommen, kündigte Dieter Kohlmeier bereits an: „Wir werden die Preise im Giro-Bereich anheben müssen.“
Aktien als Alternative zu Einlagen erkannt
Vor allem Wertpapiere seien eine echte Alternative, erklärte Peter Schauerte, Leiter des Vorstandssekretariats: „Viele Kunden haben das inzwischen auch erkannt.“ So verwalte die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden insgesamt Spareinlagen im Wert von 300 Millionen Euro, während die Aktien der Sparkassen-Kunden zusammen genommen inzwischen bereits 230 Millionen Euro wert seien. „Diese Lücke wird immer kleiner.“
Immer wichtiger werde im Bankgeschäft auch das Thema Nachhaltigkeit. Die Nachfrage nach Wertpapieren von Unternehmen, die bestimmte soziale und ökologische Standards einhalten, wachse spürbar, verdeutlichte Peter Schauerte: „Und Nachhaltigkeit bedeutet nicht, dass man auf Rendite verzichtet.“
Wirtschaft rund um Olpe investiert weiter stark
Im Kreditgeschäft wachse ebenfalls die aufgenommene Summe für nachhaltige Projekte. Förderkredite für die Verbesserung der Energieeffizienz machen inzwischen fünf Millionen Euro der bewilligten Kreditsumme – insgesamt 110 Millionen Euro – aus.
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„Es wird ordentlich investiert“, schätzt Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker das Kreditgeschäft ein. Die Unsicherheit durch Brexit und Handelskriege habe in der Wirtschaft im Geschäftsgebiet zwar zu einer Stimmungseintrübung, aber nicht zu einer Rezession geführt. „Das Baugewerbe und der Bereich Handel und Dienstleistungen waren im vergangenen Jahr die Stützen der Konjunktur.“
Weg der Digitalisierung weiter fortgesetzt
Als beste „Multikanal-Sparkasse“ in Westfalen-Lippe – die Auszeichnung gab es 2019 schon zum zweiten Mal – hat die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden im vergangenen Jahr auch den Weg der Digitalisierung weiter fortgesetzt. Inzwischen nutzen rund 70 Prozent der Kunden die Angebote des Online-Bankings und die Anrufe im Kunden-Service-Center haben sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.
Ein im Sommer gegründetes Innovation-Lab entwickelt und testet Ideen, wie der Kundenservice im Digitalen weiter verbessert werden kann. Vorstandsvorsitzender Dieter Kohlmeier will diesen Weg weitergehen: „Digitalisierung ist nicht mehr weg zu denken.“