Olpe. TV-Hochzeitsplaner Froonck ist in Olpe aufgewachsen. Als schwuler Junge hatte er es nicht immer leicht. Jetzt erzählt er seine ganze Geschichte.

Ein Segelschiff ziert sein Handgelenk. Froonck hat es sich vor ein paar Jahren in Barcelona stechen lassen. Es steht für Offenheit, Fernweh, Unabhängigkeit. Die Freiheit, die Welt zu entdecken, den Blick dabei stets auf den Horizont gerichtet.

Der Olper Junge hat früh das Segel gehisst, den Kurs aufgenommen – vorbei an stürmischen Wogen. „Das ist das Schöne am Leben“, sagt der Mann mit den knallbunten Turnschuhen. „Man bekommt ein weißes Blatt vorgelegt, das man mit Farbe füllen kann. Ein unglaublicher Handlungsspielraum, den viele unterschätzen.“ Der erfolgreiche Hochzeitsplaner und TV-Star erzählt von seiner Zeit als Außenseiter in Olpe – und verrät, dass es bald eine neue Serie gibt.

Romantische Kindheitserinnerungen an den Kimicker-Berg

Froonck trägt heute eine schlichte, dunkelblaue Kombination, der Kragen eines pinken T-Shirts guckt hervor. Er hat einen Lebensgefährten, wohnt in Berlin und Nizza. Der Weddingplaner, ein VOX-Gesicht, ist in Olpe aufgewachsen. Genauer gesagt auf dem Kimicker-Berg. Seine Eltern wohnen bis heute dort. Es sind schöne, romantische Kindheitserinnerungen. Damals ist der Berg noch nicht so bebaut. Viel Wiese, Pferde grasen, Schmetterlinge flattern.

Als Kind spielt er oft dort, ist nur draußen in der Natur. Bunte Sommerblumen, schwirrende Insekten – so weit er blicken kann. Diese Farben, diese Gerüche. Froonck gerät ins Schwärmen. Er weiß noch, wie er mit seinen Freunden in der Wiese Verstecken spielt, Klee und Löwenzahn isst. „Dafür muss man heute in ein Sternerestaurant gehen“, sagt er. „Was damals alltäglich war, ist heute etwas Besonderes.“

Stunden im Wald und am Fischteich verbracht

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Er ist dankbar für seine Kindheit, das Glück, in einer Kleinstadt wie Olpe aufgewachsen zu sein. Diese Freiheit, diese Unbekümmertheit, diese Unbeschwertheit. Der Moderator der Sendung „4 Hochzeiten und eine Traumreise“ lächelt, wenn er an damals denkt. Erinnerungen an seine Oma kommen auf, wie sie in der Küche steht und den Teig für die Weihnachtsplätzchen vorbereitet. Oder der Opa, der nach einem überlieferten Familienrezept Waffeln backt. Das alte Waffeleisen nutzt Froonck bis heute noch.

Die Winter sind damals noch richtig weiß. Als Kind ist er mit dem Schlitten vom Kimicker-Berg bis zur Bruchstraße gerodelt. Im Sommer verbringt er Stunden im Wald, Stunden am Fischteich. Ohne Bedenken. „Ich weiß noch, dass unser Garagentor immer offen stand, da kam jeder einfach so rein“, erzählt Froonck. „Sowas ist heute leider undenkbar.“ Als er älter wird, spannt er mit dem Nachbarsjungen ein Kabel zwischen den Häusern, eine Art Seilbahn zwischen den Fenstern, über die die neusten Kassetten getauscht werden. „Als Teenager habe ich mir mein erstes Liebesnest auf dem Speicher gebaut“, verrät er schmunzelnd.

Seine Schulzeit verbringt der TV-Star auf dem Städtischen Gymnasium in Olpe

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Froonck wächst behütet auf. Sein Vater wuchs in einer adeligen Familie in Ostpreußen auf, ist hugenottischer Abstammung. Die Familie seiner Mutter kommt aus Drolshagen. Seine Schulzeit verbringt der TV-Star auf dem Städtischen Gymnasium in Olpe.

Er ist ein strebsamer Schüler, der gern lernt, der gute Noten schreibt. Aber Froonck fällt auf. Er ist nicht wie die anderen Kinder, interessiert sich für das Theater, trägt ausgefallene Kleidung. Ein Junge, der nicht in eine Schublade passt. „Ich war schon immer schwul“, sagt Froonck. „Das wusste ich damals aber noch nicht. Dennoch haben ich und die anderen auch gemerkt, dass ich ‘anders’ bin.“ Er wird schief angeschaut, belächelt oder gehänselt – heute wird das als Mobbing bezeichnet. Er fühlt sich als Außenseiter, aber hat festen Halt in seiner tollen Clique.

Das Streben nach Erfüllung

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Es gibt einige Wendepunkte in Froonks Leben, bis er seine Berufung als Weddingplaner findet. Froonck ist eine Zeit lang beim Bund. Doch nach der Grundausbildung verweigert er den Kriegsdienst. Er erinnert sich noch, als sei es gestern gewesen. Ein Drei-Tages-Marsch in Uniform steht auf dem Programm. Der damals 19-Jährige fühlt sich plötzlich fremd, hinterfragt sein Tun, hinterfragt, was es eigentlich heißt, einen Schießbefehl auszuüben. Und trifft dann seine Entscheidung.

„Das war für mich damals kein leichter Schritt“, erzählt Froonck. „Aber ich bin immer meinen Weg gegangen. Und ich hatte immer einen hohen Anspruch an mich selbst.“ Später studiert er Medizin, erhält am Ende mittelmäßige Noten. Eigentlich könnte er damit zufrieden sein. Aber er ist es nicht. Es ist ihm nicht gut genug. Er möchte sein Leben nicht einfach nur schaffen. Er möchte seinen Beruf nicht einfach nur können. Froonck möchte zu den Besten gehören, bricht das Studium ab.

Was bleibt, sind die Erinnerungen und die Fotos

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Das Streben nach Erfüllung hat sich gelohnt. Froonck liebt seinen Job. Es geht ihm nicht um Ruhm oder Geld, wie er beteuert. Die Herausforderung reizt ihn. Und dabei geht es ihm nicht darum, die größte oder teuerste Hochzeit auf die Beine zu stellen. Die Dankbarkeit der Gäste, die strahlenden Augen der Braut – das ist für ihn das größte Kompliment. Es geht um diesen einen Moment. Eine zweite Chance gibt es nicht. Diese paar Stunden, in denen zwei Menschen ihre Liebe zelebrieren, müssen perfekt sein. Für den schönsten Tag ihres Lebens. „Danach ist ja alles weg, die Blumen, die Deko. Das Essen ist gegessen“, sagt Froonck. „Was bleibt, sind die Erinnerungen und die Fotos. Und die müssen perfekt sein.“

Doch wie geht es künftig weiter in Frooncks Leben? Im nächsten Jahr steht eine neue Serie an, verrät der Mann mit den knallbunten Turnschuhen und dem strahlenden Lächeln auf den Lippen. „Die schönste Braut“ wird auf Vox ausgestrahlt. Es geht um das Styling der Braut, Bräute treten gegeneinander an, müssen sich bewerten. Ansonsten möchte Froonck viel reisen, die Zeit mit seinem Lebensgefährten genießen – und irgendwann steht vielleicht auch mal seine eigene Hochzeit an.