Berlin/Olpe. . Der Olper Froonck ist Deutschlands bekanntester Hochzeitsplaner. Vor der Hochzeit des Jahres in Großbritannien verrät er aktuelle Trends.

Der Mai ist nicht mehr das, was er einmal war: der Deutschen liebster Hochzeitsmonat. Das behauptet jedenfalls Froonck, der bekannteste Hochzeitsplaner der Republik.

Der gebürtige Olper ist, „Dschungelcamp“-Teilnehmer im Januar 2011, moderiert der gebürtige Olpener beim TV-Sender VOX die Sendung „4 Hochzeiten und eine Traumreise“.

Hochzeitsplaner Froonck im Interview

Zunächst zur Gesprächs-Etikette: Wie wollen Sie angeredet werden. Herr Matthée oder Froonck?

Frank Matthée: Bitte sagen Sie Froonck, mein Künstlername steht auch in meinem Personalausweis. Ich empfinde es mittlerweile als seltsam, wenn man Herr Matthée zu mir sagt.

Wir freuen uns auf die Traumhochzeit des britischen Prinzen Harry und der US-Schauspielerin Meghan Markle in diesem Wonnemonat, und dann sagen Sie, dass der Mai gar nicht mehr der traditionelle Hochzeitsmonat ist. Wie kommt es?

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Royale Hochzeiten im Mai – wie jetzt im britischen Königshaus – holen die landläufige Meinung wieder hervor. Aber seit fünf Jahren hat der September dem Mai den Rang abgelaufen. Weil es im September wetterstabiler ist und sich im Feiertags-Monat Mai die Termine so gedrängt hatten und viele Locations ausgebucht waren, dass Alternativen gesucht werden mussten.

Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Eheschließungen in Deutschland wieder zu. Gleichzeitig werden die Hochzeiten immer pompöser, Paare greifen tief in die Tasche. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Das hängt mit der Individualisierung der Gesellschaft zusammen. Das Leben generell wird immer individueller, man möchte sich selbst verwirklichen und das Dasein nach seinen Vorstellungen genießen. Auch eine Hochzeit ist ein Spiegel der Gesellschaft. Das bedeutet aber auch, dass die Unterschiede zwischen den Feiern immer größer werden. Man möchte sich von der Eheschließung der Schwester, der besten Freundin absetzen. Man feiert weniger im Gemeindesaal oder im örtlichen Gasthof, sondern sucht eine Location fernab des lokalen oder regionalen Sprengels, in dem man nach seinen Wünschen und Vorlieben den schönsten Tag im Leben begehen will. So findet man sich in einem Leuchtturm oder in einem Zoo wieder. Warum denn nicht?

Und dann kommen Sie ins Spiel. Warum benötigt man überhaupt einen Hochzeitsplaner?

Hochzeiten werden immer aufwändiger. Schnell stoßen Brautpaare bei der Organisation eines solchen Events an ihre Grenzen. Zumal heutzutage meist beide - Braut und Bräutigam - berufstätig sind. Also: Man spart Zeit und Nerven, wenn wir Hochzeitsplaner die einzelnen Dienstleister zu einem Gesamtkunstwerk verbinden und uns um alles kümmern. Eine große Erleichterung für die Braut. Denn klassischerweise hängt in der Regel die Organisation des Tages nach wie vor an der Braut.

Kirchenvertreter kritisieren bisweilen, dass sich Brautpaare durch die zunehmende „Inszenierung“ vom Wesentlichen, vom Kern der Hochzeit abbringen. Teilen Sie die Kritik?

Vor dem Hintergrund, dass zunehmend Wert auf Ästhetik gelegt wird, könnte man zu diesem Schluss kommen. Aber trotz aller Ausgestaltung: Der Kern der Hochzeit bleibt das Jawort, die Spiritualität, das Eheversprechen im Beisein anderer Menschen. Hochzeit ist keine oberflächliche Fun-Geschichte, auch wenn es Brautpaaren darum geht, sich rund um den Tag Wünsche zu erfüllen. Sich vom Alltag abzuheben. Im Übrigen: Die Kirche hat nicht das Monopol darauf, wie eine Eheschließung auszusehen hat - Hochzeit ist viel älter als die institutionalisierte Kirche. Dennoch, auch wenn Konventionen aufgebrochen werden: Die Kirchen müssen keine Angst vor Hochzeiten im Jahr 2018 haben.

Was kostet denn heute eine Hochzeit in Deutschland?

Eine aktuelle Statistik geht von durchschnittlich 15.000 Euro kostet. Wiewohl die Deutschen sich nach wie vor schwer tun, viel Geld auszugeben. Sie sind eher pragmatisch und auch bei der Heirat ein Do-it-yourself-Völkchen. Aber: Sie nehmen immer häufiger einen Hochzeitsplaner in Anspruch. Wir sind zwar bei weitem noch nicht auf US-Niveau – dort ist der Hochzeitsplaner als Dienstleistungsberuf längst etabliert -, aber die Bekanntheit des Berufes hat hierzulande nicht zuletzt durch meine Medienpräsenz deutlich zugenommen.

Sehen Sie ein Gefälle zwischen Stadt und Land?

Sogar ein großes, wenn ich zum Beispiel Köln mit dem Sauerland vergleiche. Auf dem Land wird traditioneller - und entschuldigen Sie bitte den nicht böse gemeinten Begriff - spießiger gefeiert, in Städten ist die Individualisierung größer. Hier spiegelt sich die Lebenssituation. Weil auf dem Land der familiäre Zusammenhalt größer ist, bringen sich mehr Menschen bei der Planung einer Hochzeit ein.

Welche aktuellen Trends sehen Sie?

Blumenwände als Dekoration sind derzeit sehr gefragt. Sie sind auch ein wunderbarer Hintergrund für Hochzeitsfotos. Apropos Fotos: Bei den Feiern fehlen Foto- und Videoboxen immer seltener. Insgesamt geht der Trend wieder zu klassischen Hochzeiten mit stilvoll-eleganter Kleidung. Der Bräutigam trägt Smoking.

Trotz aller Freude. Nicht alle Ehen halten eine Ewigkeit. Sind auch Scheidungspartys ein Betätigungsfeld für einen Hochzeitsplaner wie Sie?

Ich sehe keinen Sinn darin. Bei einer Scheidung geht es um das Auseinanderdividieren. Ich wüsste nicht, warum das ein Grund zum Feiern ist.

Sie sind weltweit im Einsatz. Welche Hochzeitsrituale gibt es nur in Deutschland?

Da muss ich nicht lange überlegen: das Baumstammsägen und der Polterabend.

Welche drei ultimativen Tipps haben Sie für Brautpaare?

1.) Planen Sie den Tag gut durch. Beginnen Sie nicht zu früh und schließen nicht zu spät ab. Längen und Leerlauf führen schnell zu Langeweile bei den Gästen.

2.) Bestimmen Sie zwei Personen - es müssen nicht zwangsläufig die Trauzeugen sein -, die sich um die Koordination kümmern und den Gesamtüberblick behalten.

3.) Nehmen Sie möglichst bereits zwei Tage vor der Hochzeit Urlaub. Entspannen Sie sich, machen Sie Wellness. Treffen Sie die Vorbereitungen auf keinen Fall bis auf den letzten Drücker. Eine Woche vor dem Termin muss alles stehen.

Sie sind nicht verheiratet. Aber wie müsste Ihre eigene Hochzeit aussehen?

Ich würde irgendwo am Meer, im Süden, über mehrere Tage hinweg feiern, damit ich mir Zeit für meine Gäste nehmen kann. Einen strengen Dresscode gebe es bei mir nicht - da setze ich auf die Individualität der Gäste. Es würde allemal ein rauschendes Fest. Hochzeiten muss man rauschend feiern.