Finnentrop/Serkenrode. 85 Einwendungen gegen mögliche Windräder bei Serkenrode und Schöndelt. Angst vor Immobilienwertverlusten und gesundheitlichen Auswirkungen.

Windkraftgegner aus Serkenrode und der näheren Umgebungen im Frettertal haben der Gemeindeverwaltung reichlich Lesestoff an die Hand gegeben. Insgesamt trudelten im Finnentroper Rathaus bis Ende vergangener Woche 85 Bürger-Einwände gegen die Ausweisung von zwei Waldflächen bei Serkenrode und Schöndelt als Windenergie-Zonen ein. Nicht eingerechnet sind dabei behördliche Einwendungen.

Bekanntlich plant die Verwaltung, besagte Gebiete im gültigen Flächennutzungsplan als Sondergebiete für die (mögliche) Errichtung von Windkraftanlagen auszuweisen. Bis Ende vergangener Woche hatten die Bürger nun die Möglichkeit, im Rahmen der frühzeitigen öffentlichen Beteiligung, Einwände postalisch oder per Mail der Verwaltung zukommen zu lassen. Davon haben sie offenkundig reichlich Gebrauch gemacht.

Viele Gründe für Nichtbau

„Wir werden diese Einwendungen nun durchforsten, auflisten und uns konkret damit auseinandersetzen“, betont Bürgermeister Dietmar Heß auf Nachfrage.

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Bekanntlich liebäugeln die Stadtwerke Aachen mit dem Bau von bis zu sieben Windkraftanlagen nordwestlich von Serkenrode, nordöstlich von Schöndelt möchten Ostwind und die SL Naturenergie bis zu vier Anlagen errichten (wir haben mehrfach berichtet).

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In ihren Schreiben äußern die Bürger unterschiedlichste Bedenken gegen diese Vorhaben. Es geht ihnen vor allem um Gesundheitsaspekte, um den Artenschutz, um eine mögliche Verspargelung der Landschaft, um Lärm, Immobilienwertverluste und um das Thema Abstände zu „signifikanten“ Wohnbebauungen. „Wir sind der Meinung, dass viele stichhaltige Gründe für den Nichtbau der Anlagen vorgetragen wurden und erwarten nach wie vor, dass es die Hauptaufgabe der Gemeinde und seiner Vertreter ist, die Bürger vor der Windkraft zu schützen“, betont Georg Schmidt, Mitglied der Interessengemeinschaft Gegenwind Frettertal, auf Nachfrage dieser Redaktion.

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Das Team der Windkraftgegner habe den Bürgern, die ihre Einwände vortragen wollten, bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Die IG selbst holte sich Hilfe eines Anwaltes, der eine gut 50 Seiten dicke Einwendung an die Gemeinde verschickte.

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Laut Schmidt habe vor allem die Unterschriftenaktion gegen Windkraft vor einigen Monaten bewiesen, dass die Bürger keinerlei Anlagen im Frettertal aufgestellt haben wollten. Er fordert: „Diesen Bürgerwillen kann man nicht nur als politische Meinungsäußerung abtun und ignorieren, sondern er ist ein klarer Auftrag an alle verantwortlichen und handelnden Personen.“

Windreiches Gebiet

Bürgermeister Heß machte im Gespräch mit dieser Redaktion erneut darauf aufmerksam, dass die Verwaltung keinesfalls „den Serkenrodern eine verpassen“ wolle, er wies jedoch auch darauf hin, dass das Frettertal ein windreiches Gebiet sei und es durchaus Wald-Eigentümer gebe, die Interesse an der Windkraft hätten. Heß versprach aber: „Wir werden nur das Nötigste machen, um unseren Planungserfordernissen gerecht zu werden. Darüber hinaus werden wir uns politisch erst dann mit diesem Thema konkret befassen, wenn die Rahmenbedingungen von Bund und Ländern geklärt sind.“ Beispielsweise bei der Frage, welche Abstände zu signifikanten Wohngebäuden künftig gelte. Das werde jedoch noch eine Zeit dauern. Bis dahin werde man im Rathaus die Füße still halten. Jetzt gelte es zunächst, die zahlreichen Einwände auszuwerten und sich notfalls rechtlichen Beistand einzuholen, so Heß.