Serkenrode. Frühzeitige öffentliche Beteiligung in der Serkenroder Schützenhalle am Montag. Änderung des FNP soll „baurechtliche Grundlagen“ schaffen.

Wenige Plätze blieben in der Schützenhalle am Montagabend frei. Was wenig überraschte, hatte die Gemeinde Finnentrop doch zwecks frühzeitiger Beteiligung der Öffentlichkeit in Sachen Windkraft nach Serkenrode eingeladen.

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Und darum ging’s: Bereits im Juni 2016 hatte der Gemeinderat beschlossen, den gültigen Flächennutzungsplan zu ändern, um zwei Flächen – eine nordwestlich von Serkenrode und eine nordöstlich von Schöndelt – als Sondergebiete mit der Zweckbestimmung „Windenergie“ auszuweisen. Parallel dazu sollte ein Bebauungsplan für die beiden Gebiete aufgestellt werden. Nach einem Moratorium im vergangenen Jahr wurden nun besagte Schritte eingeleitet, um die „baurechtlichen Grundlagen“ für die Errichtung von Windkraftanlagen in besagten Gebieten zu schaffen, heißt es im aktuellen Amtsblatt der Gemeinde.

Beteiligung der Bürger

Bis zum 8. November besteht die Möglichkeit, Bedenken und/oder Anregungen im Rathaus (Zimmer 212= vorzutragen. Ebenso können Einwände per Mail an die Gemeindeverwaltung adressiert werden (c.zoller@finnentrop.de). Öffnungszeiten des Rathauses sind montags bis donnerstags von 8 bis 12.30 Uhr sowie von 13.30 Uhr bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 12.30 Uhr.

Bekanntlich liebäugeln die Stadtwerke Aachen (Stawag) mit dem Bau von bis zu sieben Windkraftanlagen rund um Serkenrode, bei Schöndelt möchten Ostwind und die SL Natur Energie bis zu vier Anlagen errichten (wir berichteten). In der Zwischenzeit hat eine Bauvoranfragen der Stawag, die sich zunächst nur auf luftverkehrsrechtliche Belange beschränkt hatte, den Prüfungen der Deutschen Flugsicherung, die unweit von Serkenrode ein Drehfunkfeuer betreibt, standgehalten. Deshalb können die Planungen nun weitergehen.

Heß: Jetzt wird es ernst

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„Bislang haben wir die Windkraft nur politisch diskutiert“, erklärte Bürgermeister Dietmar Heß zu Beginn der Versammlung und machte klar: „Doch jetzt wird ernst. Wir sind erstmals in ein Verfahren eingestiegen. Es geht jetzt darum, wie wir uns im Rahmen dieses Verfahrens verständigen.“ Dabei sei der Verwaltung der Dialog mit den betroffenen Bürgern sehr wichtig. Bis Anfang November haben die Finnentroper nun die Möglichkeit, persönlich im Rathaus oder auch per Mail Bedenken und Anregungen zu den Planungen zu äußern.

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Grundsätzlich warb Heß erneut für das Vorgehen der Gemeinde: „Wir haben uns für den Weg entschieden, aktiv zu planen und zu steuern. Nur so können wir aktiv festlegen, wo überhaupt Windkraftanlagen entstehen können.“ Würde die Gemeinde aus den Planungen aussteigen, hätte sie kein Mitsprache-Recht mehr bei der Standortauswahl möglicher Projektierer. Und klar sei, dass das Frettertal aufgrund seiner Topographie wohl kaum in Gänze an Windkraftanlagen vorbeikomme, betonte Heß und verwies auf die Privilegierung der Windkraft.

Anlagen kaum zu verhindern

Viel neues hörte Georg Schmidt, Vertreter der IG Gegenwind Frettertal, an diesem Abend laut eigener Aussage allerdings nicht. „Das kennen wir alles schon“, sagte er – und widersprach Bürgermeister Heß in einem Punkt entschieden. Und zwar: Ein Zuhörer erinnerte Heß daran, dass man in Serkenrode bereits Bürgerbeteiligung in Form einer Unterschriften-Aktion der IG Gegenwind durchgeführt habe. Diese Liste, entgegnete Heß, habe er bis heute nicht gesehen. „Das ist eine politische Aktion, die uns auch keinen Zentimeter weiter bringt“, ergänzte er.

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Schmidt hielt auf Nachfrage dieser Redaktion jedoch entgegen, dass alle Ratsmitglieder und auch der Bürgermeister eine Auswertung dieser Befragung erhalten hätten. Viele weitere Fragen, zu Abstandsflächen, Anlagenhöhen und der Möglichkeit eines Bürgerwindparkes, wurden aus dem Plenum heraus gestellt – bei vielen dieser Punkte entgegnete Heß, dass die Bürgerversammlung für eine detaillierte Beantwortung nicht gedacht sei und alle Bürger eben die Möglichkeit hätten, ihre Einwände ins Verfahren einzubringen. Eine Hoffnung nahm er den Windkraftgegnern jedoch: Dass sie komplett an diesen Anlagen vorbeikommen würden, sei äußerst unwahrscheinlich.