Attendorn. An Ennester und Niederster Straße hat der Bauhof neuen Blumenkübel aufgestellt. Die Werbegemeinschaft sieht jedoch massive Einschränkungen.

Über die optische Gestaltung der neuen Blumenkübel an der Ennester und später auch an der Niedersten Straße lässt sich streiten. Die einen finden sie geschmackvoll, die anderen, wie Christian Springob, Inhaber der Nicolai-Apotheke an der Ennester Straße, eher kitschig.

Abgesehen von dieser Geschmacksfrage sind die vielen neuen Kübel, die der Bauhof seit Montag aufstellt, den ansässigen Gewerbetreibenden ein Dorn im Auge. Denn: Sie verursachen aus Sicht der Einzelhändler eine starke Einschränkung des Anlieferverkehrs. „Sie stören ganz massiv unsere Lieferanten“, ärgert sich Springob, der gleichzeitig Vorsitzender der Werbegemeinschaft ist. „Wo bitte sollen sie ihre Fahrzeuge abstellen, um uns zu beliefern?“, fragt der Apotheker.

Fragen an die Verwaltung

Folgende Fragen wird Wolfgang Teipel heute Abend im Rat der Verwaltung stellen: Wie geht die Verwaltung mit den Einwänden der Einzelhändler um, gibt esKorrekturmaßnahmen? Geht die Verwaltung auf die Einzelhändler zu? Wie löst die Verwaltung das Problem der Anlieferung? Wird die Anzahl der Blumenkübel wieder verringert?

Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil kann diesen Ärger zwar nachvollziehen und er verspricht, auf die betroffenen Einzelhändler zuzugehen. Er verweist aber auch darauf, dass es für die Lieferanten Ladezonen an der Speckschule, an der Deutschen Bank (jeweils Ennester Straße) und an der Einmündung Hofestatt (Niederste Straße) gibt und sie nicht überall halten dürften. Grundsätzlich besteht nämlich Parkverbot in beiden Straßen.

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„Wir müssen das Parken an den beiden Straßen verhindern, um Fußgänger und den Busverkehr zu schützen“, erklärt der Bürgermeister. Springob hält dagegen: „Es ist nun mal so, dass viele von uns mit Paketen beliefert werden. Sollen unsere Lieferanten künftig bei Wind und Wetter durch die ganze Straße laufen?“ Nebenbei würde die Verwaltung Kunden vergraulen, die nicht mehr so gut zu Fuß seien und für einen kurzen Einkauf gerne direkt vor dem Geschäft halten.

Über das Ziel hinaus

Unterstützung erhalten die Einzelhändler von der Attendorner CDU. Der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Teipel stellt sich in einem Schreiben, das dieser Redaktion vorliegt, auf die Seite der Gewerbetreibenden. Teipel: „Ohne Frage sind Ennester und Niederste Straße eine Bereicherung für unsere Stadt. Unumstritten ist auch, dass Blumen und Grünpflanzen die Straßen aufwerten, sie gehören dazu. Eine solche Vielzahl von Blumenkübeln schießt unserer Meinung nach aber über das Ziel hinaus.“ Eigentlich sollten in einem Shared-Space-Bereich, wie es bei Ennester und Niederster Straße der Fall ist, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gegenseitig Rücksicht nehmen und vor allem gleichberechtigt sein, moniert Teipel. „Durch die Anordnung der vielen Blumenkübel wird aus unserer Sicht eine zu starke Abtrennung des Fußweges erreicht. Es sind zu viele, weniger ist mehr. Es dominiert die Fahrbahn“, so Teipel.

Springob: Keine Beschwerden

Darüber hinaus, ergänzt Springob, hätte es zu keiner Zeit Beschwerden darüber gegeben, dass Lieferanten den Straßenverkehr behindern würden. „Es war auch vorher problemlos möglich, dass der Verkehr floss. Jetzt haben wir durch diese Massivität an Blumenkübeln keinen Shared-Space-Bereich mehr, da hätte man gleich den Fußgängerweg hochziehen können“, echauffiert sich Springob. Nun möchte Wolfgang Teipel vom Bürgermeister unter anderem wissen, ob die Anzahl der Kübel nach dieser Kritik verringert wird.