Kreis Olpe/Attendorn. Nach dem schrecklichen Angriff auf eine Synagoge in Halle zeigt sich Tom Kleine, Initiator von „Jüdisch in Attendorn“, schockiert.
So nah liegen Freud und Leid manchmal beieinander: Für ihren Beitrag gegen Rassismus und Extremismus sind Tom Kleine und Hartmut Hosenfeld, die Initiatoren von „Jüdisch in Attendorn“, noch am Montag vom Kreis Olpe ausgezeichnet worden (wir berichteten). „In allen Reden wurde zurecht vor dem wieder erstarkten offenen Antisemitismus gewarnt“, erklärt Kleine auf Nachfrage dieser Redaktion und ergänzt: „Zwei Tage später holt einen die Realität brutal ein.“ Gemeint ist natürlich der Angriff auf eine Synagoge in Halle (Saale), bei dem der mutmaßliche Täter am Mittwoch zwei Menschen tötete. Die Bundesanwaltschaft, die die Ermittlungen an sich gezogen hat, ordnet die Bluttat als antisemitisch motiviert ein.
Eine schreckliche Tragödie
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„Wie jeder vernünftig denkender Mensch war und bin ich schockiert. Das ist eine schreckliche Tragödie, denn jedes Opfer einer Gewalttat ist eines zu viel. Nicht auszudenken, wenn es der Täter in die Synagoge geschafft hätte“, sagt Kleine. Seiner Meinung nach nehme der Antisemitismus in der Gesellschaft wieder zu. „Er war nie weg und fand lange Zeit unter der Oberfläche statt – nach dem Motto ‘Man darf ja nichts gegen Juden sagen.’ Im Moment erleben wir wieder verstärkt einen offenen Hass gegen Juden und alles Jüdische. Schuld an allem Unglück auf dieser Welt ist für viele mal wieder der Jude. Wir müssen dieses kranke Gedankengut aus den Köpfen und von den Straßen holen.“
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Seine jüdischen Freunden in Attendorn seien zwar schockiert, der Angstpegel sei aber nicht gestiegen. Sie würden den Standpunkt vertreten, dass es jeden überall und jederzeit treffen könne – ganz egal, ob man Jude sei oder nicht. Kleine: „Attentate und Amokläufe passieren ständig, auch aus anderen Gründen. Ich habe Freunde in Israel, die leben mit diesen Umständen täglich, aber lassen sich davon nicht unterkriegen.“ Wichtig sei es, dem aufkommenden Judenhass mit aller Vehemenz die Stirn zu bieten.