Serkenrode. . Bürgerversammlung in Serkenrode: Stadtwerke Aachen AG plant bekanntlich die Errichtung von sieben Windkraftanlagen.
Dienstagabend ab 17.30 Uhr werden im Finnentroper Ratssaal Verwaltung und Politik darüber entscheiden, ob sie ihr Einvernehmen hinsichtlich der Bauvoranfragen zur Errichtung von Windkraftanlagen am Oberbecken in Rönkhausen und bei Serkenrode erteilen – oder, ob sie den Daumen nach unten senken (wir haben mehrfach berichtet).
Flächennutzungsplan vor Jahren überarbeitet
Die Gemeinde Finnentrop hat vor Jahren ihren Flächennutzungsplan mit dem Ziel überarbeitet, bis zu drei Vorrang-Gebiete für die Windkraft mit jeweils bis zu acht Anlagen auszuloten. Diese Gebiete befinden sich überwiegend im Frettertal. „Hier liegen nun einmal die Höhenlagen“, erklärte Dietmar Heß am Montag in Serkenrode.
Die Stadtwerke Aachen AG plant bekanntlich den Bau von sieben Anlagen nordwestlich von Serkenrode und muss sich, ähnlich wie die Windwärts Energie GmbH, die fünf Windkraftanlagen am Oberbecken errichten möchte, auf kräftigen Gegenwind aus der Anwohnerschaft einstellen. Das wurde am Montagabend auf einer Bürgerversammlung in der Serkenroder Schützenhalle ein weiteres Mal deutlich. „Was die Artenvielfalt angeht, leben wir hier in einem sehr sensiblen Gebiet“, betonte unter anderem Ida Fendt-Richter, Anwohnerin und Mitglied in der Interessensgemeinschaft (IG) Gegenwind Frettertal. Sie appellierte an Bürgermeister Dietmar Heß, seiner Fürsorgepflicht für die in Serkenrode lebenenden Menschen nachzukommen. Darüber hinaus betonte sie, dass in einem von der IG in Auftrag gegebenen Artenschutzgutachten möglicherweise deutlich mehr Schutzräume für Tiere herauskommen würden als in dem von der Stadtwerke Aachen AG präsentierten Gutachten. Sie ergänzte: „Wir leben hier in einem so waldreichen Gebiet, anderswo wären Windkraftanlagen sicher besser angebracht.“
Melcher: Es wird Einschränkungen geben
Eine Genehmigung würde schließlich der Kreis Olpe aussprechen. Doch soweit ist es noch lange nicht. Allerdings erklärte Kreisdirektor Theo Melcher deutlich: „Ich möchte ganz klar sagen, dass durch irgendwelche Verzögerungstaktiken das Schwert der Windkraftanlagen über uns nicht verschwindet. Wir müssen akzeptieren, dass wir Einschränkungen hinnehmen müssen und nur dann unseren Wohlstand erhalten, wenn wir auf eine adäquate Energieversorgung setzen. Es wird Menschen geben, die darunter leiden.“ Das Problem sei jedoch die Undurchsichtigkeit der ganzen Thematik. „Ich wünschte mir eine Art Masterplan Energie, nur den gibt es nicht“, erklärte Melcher. Zudem wies Bürgermeister Heß auf die Rechtslage hin. Und die sage nun einmal aus, dass der Windkraft substanziell Raum gegeben werden müsse und gerade das Frettertal aufgrund seiner Topographie besser geeignet sei als andere Orte der Gemeinde.
Das Zünglein an der Waage könnte womöglich noch das Drehfunkfeuer Germinghausen westlich von Hülschotten spielen. Und zwar, wenn Windkraftanlagen in irgendeiner Form dem Luftverkehr in die Quere kämen. Deshalb hat die Stadtwerke Aachen AG zunächst ihre Bauvoranfrage „nur“ auf die Fragen des Luftverkehrsrechts und auf militärische Belange beschränkt.