Grevenbrück/Dortmund. Der Grevenbrücker macht sich zum dritten Mal in diesem Jahr auf den Weg, um Flüchtlingen unter die Arme zu greifen. Dieses Mal ohne Anhänger.
„Es fehlt an Achtsamkeit und Aufmerksamkeit. Die Interessen der Menschen werden nicht berücksichtigt“, beschreibt Sebastian Heinze die Lage der Flüchtlinge in Griechenland und gleichermaßen seine Intention, erneut seine Koffer zu packen und sich auf die Reise dorthin zu begeben.
Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr hat sich der Grevenbrücker zum Ziel gesetzt, Hilfe vor Ort zu leisten und das nicht nur finanziell, sondern auch ideell. Heißt im Klartext: Bei dieser Tour nehmen die neun Mitstreiter, die sich mit Sebastian Heinze auf die etwa 2200 Kilometer lange Fahrt von Dortmund nach Kavala begeben, keinen Anhänger mit.
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„Die Menschen dort brauchen Hygieneartikel und einiges für den täglichen Bedarf. Das möchten wir lieber vor Ort kaufen, um dort die Wirtschaft etwas anzukurbeln und den Menschen etwas Autonomie zu geben. Ferner ist es von hier aus schwer abzuschätzen, was gerade nötig ist und gebraucht wird“, erklärt Sebastian Heinze.
Fixkosten gespendet
Das Thema Finanzen habe natürlich einen wichtigen Stellenwert. Zur Deckung der Fixkosten für die Fahrzeuge, Benzin, Mautgebühren und Fähre sind etwa 2500 bis 3000 Euro. Für Studenten viel Geld. „Ich bin froh, dass wir das Geld dank der großzügigen Spender zusammenbekommen haben. Wir hoffen auch auf Unterstützung bei der Anschaffung der für die Menschen wichtigen Dinge des täglichen Bedarfs“, appelliert Sebastian Heinze. Die Mitglieder des Vereins „Grenzenlose Wärme“, dessen Vorsitz der 23-Jährige bekleidet, informieren auf unterschiedliche Art. In ihrem blog „grenzenlose-waerme.blog“ informieren sie genauso wie jüngst beim diesjährigen Lennestädter Stadtfest. „Wir möchten transparent sein, unsere Erlebnisse in Worte umfassen und informieren“, so Sebastian Heinze.
Im Vereinsregister eingetragen
Die Probleme der Flüchtlinge sind bei uns weitgehend aus den Medien verschwunden. Es wird nicht mehr täglich berichtet. Aber wie sieht es wirklich aus? „In Griechenland kommen täglich etwa 130 Menschen an – 30 über den Landweg, 100 über das Meer, obwohl die Flüchtlingscamps längst überfüllt sind. Das scheint medial ein alter Hut zu sein. Da bekommt kaum einer mehr was von mit. Die Lage der Menschen ist fast aussichtslos. Während Asylverfahren in Deutschland in etwa sechs Monaten abgeschlossen sein sollen, dauert es in Griechenland vier bis fünf Jahre, bis der erste Termin anberaumt wird.“
2016 ins Leben gerufen
Wer Kontakt mit dem Verein aufnehmen möchte, kann dies über den Internetblock (siehe Haupttext) oder einfach per Mail an: grenzenlosewaerme@
outlook.com
Der Verein hat sich laut eigenen Angaben 2016 aus anfangs 16 Studenten der Fachhochschule Dortmund gegründet.
Vor seiner dritten diesjährigen Tour hat Sebastian Heinze einige Neuigkeiten parat: Der Verein „Grenzenlose Wärme“ ist seit April ins Vereinsregister eingetragen und dementsprechend in der Lage Spendenquittungen auszustellen. Und was erwarten Sebastian Heinze und die weiteren jungen Leute in Kavala? „Grenzenlose Wärme“ wird erstmals die Organisation „Northern Lights Aid“ unterstützen. Deren Camp hat zwischen 400 und 600 Bewohner, von denen die Meisten aus Syrien, Irak und Afghanistan stammen. „Northern Lights Aid“ hat außerhalb des Camps Bekleidungsshops, einen Kindergarten, einen Gemeinschaftsgarten, eine Werkstatt und Klassenräume geschaffen, die die Bewohner des Camps als Rückzugsorte nutzen können. Diese Angebote werden auf engstem Raum angeboten und da möchte „Grenzenlose Wärme“ mitanpacken. Trotz der deprimierenden Situation resignieren die jungen Leute nicht. Was treibt sie an, am heutigen Samstag wieder los zu fahren? „Ich möchte anstoßen, dass sich etwas verändert. Ich möchte für mich selber sagen können, was möglich ist, habe ich getan“, erklärt Sebastian Heinze mit beeindruckendem Optimismus.