Olpe. Das DeeJay’s schließt. Der Geschäftsführer beklagt, Olper Kunden seien nicht offen für Neues. Die Konkurrenz durch das Extrablatt sei zu groß.
Mit einem exotischen Konzept und großen Erwartungen haben die Gastronomen Dirk Stroessel und Jacqueline Tebiro im November 2017 in der Olper Villa die Gaststätte „DeeJay’s Die Villa“ eröffnet. Nach nicht mal zwei Jahren ist es in dem charmanten, denkmalgeschützten Gebäude unweit der Bigge dunkel geworden. Stroessel (53) und Tebiro (32) haben ihr Handelsbistro jetzt aufgegeben.
Zu wenig Kundschaft, zu wenig Umsatz. Dirk Stroessel macht keinen Hehl daraus, dass er die Stadt Olpe und ihre Menschen völlig falsch eingeschätzt hatte: „Der Olper nimmt nur schwer neue Dinge an – vom Extrablatt mal abgesehen.“
Konzept ohne Erfolg
Das Konzept von Dirk Stroessel und Jacqueline Tebiro, die auf eine Anfrage unserer Redaktion nicht reagierte, sei nicht gut genug angekommen. Das DeeJay’s war ein Handelsbistro, in dem man in schickem und zugleich gemütlichem Ambiente nicht nur Tapas, Burger und Cocktails, sondern auch handgemachte Möbel und Wohnaccessoires kaufen konnte.
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„Wir haben die ganze Zeit dafür gekämpft, uns in Olpe durchzusetzen. Aber am Ende des Tages fehlt dem Olper die Akzeptanz für alles, was anders ist“, findet Dirk Stroessel, ein gebürtiger Siegener, der zuvor noch keine Erfahrung in der Gastronomie vorweisen konnte. Er glaubt, eine gewöhnliche Bierkneipe wäre in der Kreisstadt besser angenommen worden. „Der Olper behauptet, er hätte irgendwelche Ansprüche, aber er hat gar keine.“
Extrablatt-Eröffnung bedeutet Aus
Aus diesem Grund würden die Olper Kunden jetzt „in Heerscharen zum Extrablatt rennen“.
Die Eröffnung der neuen Filiale der Café-Kette Extrablatt am 26. April dieses Jahres habe das Aus für das DeeJay’s Die Villa bedeutet, meint Dirk Stroessel. Von da an seien Kundschaft und Umsatz stark zurückgegangen. „Das konnte man Tag für Tag an unseren Zahlen ablesen.“
Der Vermieter der altehrwürdigen Villa ist die Krombacher Brauerei. Eine Sprecherin des Unternehmens teilte auf Anfrage dieser Redaktion mit: „Wir können bestätigen, dass wir dem Pächter gekündigt haben und aktuell auf der Suche nach einem Nachfolger sind.“ Mehr könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.
Frühstück gestrichen
„Ich war permanent mit Krombacher im Gespräch“, bekennt Dirk Stroessel. Er habe sein gastronomisches Konzept zwischenzeitlich überarbeitet. Frühstück wurde von der Karte genommen, stattdessen konzentrierten Tebiro und Stroessel sich auf spanisch und amerikanisch geprägtes Abendessen und eine moderne Bar.
In einem Interview im Januar 2018 mit der Westfalenpost bekräftigte Stroessel: „Wir erleben, dass sich viele Olper über das Angebot einer Tapas- und Cocktailbar freuen.“ Man verstand sich, so der damalige Pächter, als gute Ergänzung zum sonstigen gastronomischen Angebot in der Kreisstadt Olpe.
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Und wie geht es für Dirk Stroessel weiter? „Keine Ahnung. Fragen Sie mich das in ein paar Wochen“, sagte der 53-Jährige. „Ich muss mich erstmal schütteln. So ein Schritt tut extrem weh – finanziell und persönlich.“