Rhein-Weser-Turm. Die „wasserlosen“ Wochen am Rhein-Weser-Turm sind vorbei. Eine eigene Quelle fördert jetzt erstklassiges Frischwasser.

Bernhard Schwermer, Wirt des Rhein-Weser-Turms, lacht und freut sich, während er die Hände in den kräftigen, nur sechs Grad kalten Wasserstrahl hält. „Wir sind froh und glücklich, dass das Problem endlich gelöst ist.“

Das Problem hieß: Kein Wasser am Rhein-Weser-Turm. In diesem und vor allem im letzten Sommer versiegte die einzige Quelle und aus den Wasserhähnen kam kein einziger Tropfen mehr. Diese bitteren Monate sind in wenigen Wochen Vergangenheit. Dann liefert ein eigener, neuer Brunnen pro Stunde zwischen 500 und 1000 Liter Grundwasser, genug für alle Verbrauchsstellen der 22-Betten-Herberge und des Turm-Restaurants. Der Rhein-Weser-Turm ist nicht an die kommunale Wasserversorgung angeschlossen. Seit den 1950er Jahre liefert ausschließlich die etwa 800 Meter entfernte Meinscheid-Quelle frisches Wasser in das Turmgebäude.

Dürresommer 2018

Das hat bis auf wenige Ausnahmen immer zuverlässig funktioniert - bis letztes Jahr. Im Dürresommer 2018 war der Turm von Juli bis kurz vor Weihnachten „trocken“. „Wir mussten anfangs Leute, die zur Toilette wollten, wegschicken, weil wir kein Wasser für die Spülung mehr hatten. Das war schrecklich“, erinnert sich der Gastronom.

Schwermer war klar, dass der Grundwasserspiegel weiter absinken würde und beauftragte Brunnenbauer Ralph Hering aus Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis, um sich auf der Suche nach einer alternativen Wasserquelle zu machen.

Der Moment, als die ersten Tropfen aus der Erde sprudeln. 
Der Moment, als die ersten Tropfen aus der Erde sprudeln.  © EBE | Volker Eberts

Glück bei der Wassersuche

Familie Schwermer hatte Glück: Im Oktober sprang Herings Wünschelrute an - und das nur etwa 30 Meter neben dem Turmgebäude auf dem eigenen Grundstück der Schwermers.

Bernhard Schwermer beantragte beim Kreis eine Bohrgenehmigung und als diese nach vielen Monaten des Wartens endlich vorlag, rückte das Unternehmen vor 14 Tagen mit dem Bohrgerät an. Das Unterfangen, das begehrte Nass ans Tageslicht zu befördern, erwies sich zunächst als schwierig. In 40 Metern Tiefe geriet der Bohrer auf hartes Porphyrgestein und der Bohrkopf brach ab.

Sieben Bohrtage

Ein Fall für Ratsmitglied Gerhard Stamm aus Kirchhundem. Der vielseitige Handwerker fertigte ein spezielles Werkzeug an, mit dem es gelang den Bohrkopf aus dem Bohrloch zu befördern.

Nach insgesamt sieben Bohrtagen traf der neue Bohrkopf dann in 84 Metern Tiefe auf eine Wasserquelle und es sprudelte frisches Wasser aus der Erde. „Endlich sind wir bei der Wasserversorgung autark“, freute sich Bernhard Schwermer.

Neue Oase in ein paar Wochen fertig

In den nächsten Wochen wird nun eine Quellfassung mit Kiesschüttung und Abdichtung gegen Oberflächenwasser gebaut. Dann wird der Brunnen an die Zuleitung, die von der Meinscheid--Quelle ins Gebäude führt, angeschlossen.

Wenn das Wasser dann untersucht wurde und die Behörden grünes Licht geben, kann das Wasser aus dem neuen, hauseigenen Brunnen genutzt werden und die Wasserknappheit am Rhein-Weser-Turm gehört der Vergangenheit an. Die Kosten für die neue Brunnenanlage neben dem Rhein-Weser-Turm belaufen sich auf knapp 20.000 Euro.

Auch interessant