Wenden. Seit 30 Jahren ist er einer der wichtigsten Männer hinter den Kulissen der Wendener Kirmes. Günter Hommel sorgt für den Strom beim Volksfest.
Von März bis Dezember steht der Kirmes-Elektriker total unter Strom. Dann zieht Günter Hommel die Strippen bei Volksfesten in der ganzen Republik. „Ich bin mehr unterwegs als die Schausteller. Im Jahr auf 500 Plätzen. Das sind Großveranstaltungen bundesweit. Manchmal sind es zehn Plätze pro Woche“, erzählt der 55-Jährige aus Hagen im Gespräch mit unserer Zeitung. Vor Karneval mache er meistens noch Urlaub, doch dann geht es los. „Dann ist bis Weihnachten Volldampf“, sagt er. Keine Frage: Günter Hommel ist Kirmes-Elektriker mit Leib und Seele – und das schon seit 40 Jahren.
Seit 30 Jahren in Wenden
Zuletzt hat der Starkstromelektriker für die nötige Spannung bei der Libori-Kirmes in Paderborn und dem Arolser Kram- und Viehmarkt, dem größten Volksfest Nordhessens, gesorgt. Jetzt richtet sich sein Fokus auf das größte Volksfest in Südwestfalen, die Wendener Kirmes. „Ich mache das hier schon seit 30 Jahren. Der Elektriker vor Ort schaffte das damals nicht mehr. Es wurde immer mehr. Das ist immer eine schöne Veranstaltung. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis mit der Gemeinde Wenden. Das ist vorbildlich“, sagt Hommel.
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Bereits vor vier Wochen war er das erste Mal in Wenden. „Ich habe ziemlich früh angefangen, weil es jetzt in der Hauptsaison auch eng mit Leuten ist“, so der 55-Jährige, der mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Elektroinstallateur machte. Sein Vater hatte ihm damals gesagt, er solle doch mal bei der Firma Elektroanlagen Stöcker in Hagen nachfragen. Seitdem ist er dort angestellt. Ein Job, der ihm Spaß macht. „Ich habe Kirmes-Strom im Blut“, schmunzelt er.
20 Kilometer Kabel
Die Vorarbeiten in Wenden hat er bereits geleistet. Vier mobile Trafostationen sind aufgestellt, es gibt 120 Verteilerkästen und 20 Kilometer Kabel. Jetzt ist Hommel wieder da und sorgt in den letzten Tagen vor dem Volksfest dafür, dass alles klappt: „Der ganze Ort wird verkabelt. Das ist schon weiträumig hier.“ Am Samstag, 17. August, beginnt die Kärmetze. „Ich bin immer wieder gerne hier“, betont er. Wie bei allen Volksfesten ist der Hagener auch während der Kirmes-Tage die ganze Zeit für den Fall der Fälle vor Ort. „Da kann ein verbrannter Stecker sein, ein Schutzschalter ist defekt oder die Sicherung fliegt raus. Dann bin ich sofort da und repariere das“, erzählt er. Die Schausteller haben seine Nummer: „Über 1.500 Schausteller sind bei mir im Handy, von Hamburg bis München.“
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Beispiel Libori-Kirmes in Paderborn: „Da war auf einmal ein Imbissstand dunkel. Der Besitzer rief an und das war in fünf Minuten erledigt. Dann trinkt man ein Bier da drauf und dann geht es weiter.“ In den 30 Jahren in Wenden sei aber noch nichts Schwerwiegendes passiert.
Immer mehr LED-Beleuchtung
Mittlerweile, so Hommel, würde sich die Beleuchtung mit LED durchsetzen: „Alle haben nachgerüstet. Der Verbrauch ist unwahrscheinlich zurückgegangen auf jedem Kirmesplatz. Da hat der kleinste Wurststand umgerüstet auf LED.“ Es sind unzählige Lämpchen, die bei der Kärmetze brennen und blinken. „Das ist schon bei einem Fahrgeschäft wie dem Break Dance enorm. Mit dem ganzen Stromverbrauch bei der Kirmes in Wenden kann man 300 Haushalte zwei Wochen lang bedienen“, sagt der 55-Jährige.
Eröffnung vor Riesenrad
Mit dem Fassbieranstich durch Bürgermeister Bernd Clemens erfolgt am Samstag, 17. August, um kurz nach 15 Uhr die offizielle Eröffnung der Wendener Kirmes.
Es folgt eine Ansprache des Vizepräsidenten des Bundesverbandes Deutscher Schausteller und Marktkaufleute (BSM), Patrick Arens. Für die musikalische Gestaltung sorgt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wenden.
Günter Hommel wird die Wendener Kirmes wieder von der ersten bis zur letzten Minute erleben: „Ich bin die ganze Zeit vor Ort, laufe rum, gucke, rede oder trinke mal ein Bierchen.“ Jeder Schausteller muss für die Dienste des Kirmes-Elektrikers bezahlen. Zur Frage, ob er denn auch bei spektakulären Fahrgeschäften dabei ist, meint der Hagener: „Wenn es eine gute Neuheit gibt, gehe ich da rein, aber die meisten kenne ich ja.“
Und was ist mit den Wendener Attraktionen „Konga“ und „Mr. Gravity“?: „Die kenne ich. Ich kenne jedes neue Fahrgeschäft. Ich muss ja auch schließlich wissen, wieviel Strom das braucht, welche Sicherungen und so weiter.“ Bei dem ganzen Spaß in seinem Job hat er eine Sache, die ihn tierisch wurmt, wie Günter Hommel im Gespräch mit unserer Zeitung mit Nachdruck betont: „Ich hasse Stromausfall. Ich kann es nicht ab.“
Urlaub auf Gran Canaria
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Und irgendwie ist er dann froh, wenn nach dem ganzen Stress Weihnachten ist und die Saison gelaufen ist. Dann macht er Urlaub, meistens dort, wo es fast alle Schausteller hinzieht, auf Gran Canaria. Auf der Sonneninsel habe es schon vor 15 Jahren einen Schausteller-Treff gegeben. „In Playa del Ingles gibt es eine Kneipe, die heißt Aachener Kaschemme. Als wir damals kamen, hatten sie ein Plakat aufgehängt. Da stand drauf: Stöckers Jungs und Schausteller willkommen. Da haben wir eine Woche getagt, aber richtig.“