Wenden. 600 Helferinnen und Helfer sind bei der Aktion „Lago da Pedra“ im Einsatz. Aus kleinen Anfängen ist ein Großunternehmen geworden.

100 Zentner Kartoffeln, 2.600 Eier und 800 Liter Öl – das sind die Zutaten für sage und schreibe 30.000 Reibekuchen. Diese werden an den drei Kirmes-Tagen bei der Aktion „Lago da Pedra“ für den guten Zweck verkauft. Bei der Mammut-Aktion der St.-Severinus-Kirchengemeinde Wenden sind insgesamt 600 Helferinnen und Helfer im Einsatz.

Öl fließt über Pipelines in Pfannen

Zum 47. Mal öffnet die Reibekuchenschmiede bei der Wendener Kirmes an der Hauptstraße beim Pfarrheim, um den Ärmsten der Armen in Brasilien zu helfen. „Aus kleinen Anfängen ist ein Großunternehmen geworden. Da steckt unheimlich viel Logistik dahinter. Das Öl fließt mittlerweile über Pipelines in die Pfannen“, sagt Christa Grünewald, die mit einem 20-köpfigen Team federführend für die Aktion verantwortlich zeichnet, im Gespräch mit unserer Zeitung.

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Rückblende. Angefangen hat alles im Jahr 1972 mit einem kleinen Stand an der Bergstraße in Wenden. „Damals war es noch eine bescheidene Ausstattung. Die Reibekuchen wurden in zwei geliehenen Pfannen gebacken und mit Autos wurde der Teig aus dem Altenheim an die Bergstraße gefahren“, sagt Christa Grünewald. Der erste Erlös ging damals an ein Kinderheim in Bethlehem. Auf Anregung von Vikar Johannes Bieker habe die Aktion ein Jahr später die heutige Bedeutung bekommen. Mit den erbackenen Geldern wurde seitdem die Arbeit der Olper Franziskanerinnen in „Lago da Pedra“ in Brasilien unterstützt.

Unterstützung für Mädchenhaus

Noch Helfer gesucht

Es ist nicht einfach, in jedem Jahr die 600 Helferinnen und Helfer für die Kirmes-Aktion „Lago da Pedra“ zusammenzubekommen. „Wir haben die Stände noch nicht voll“, sagt Christa Grünewald.

Gesucht werden noch freiwillige Helferinnen und Helfer für den kompletten Kirmes-Dienstag im Reibekuchenstand und im Bierstand.

Wer noch mithelfen möchte, meldet sich bei Christa Grünewald, Telefon 2594.

Seit einigen Jahren brutzeln die Reibekuchen bei der Wendschen Kärmetze auch für das Mädchenhaus „Traum der Aline“. In diesem Haus werden mehr als 200 Mädchen aus ärmsten Verhältnissen, die zwischen 7 und 14 Jahren alt sind und bisher auf der Straße lebten, mit Nahrung versorgt und nach der Schule betreut. „Wir spenden alles, außer wir brauchen mal einen neuen Bräter oder andere Gerätschaften. Der ganze Erlös geht nach Brasilien“, betont Christa Grünewald. Und: „Es ist das Gefühl der Menschlichkeit. Es ist das Gefühl, dass man den Ärmsten der Armen in Brasilien eine Chance gibt. Das ist schön.“

Es sei schon viel Arbeit, doch alle seien mit viel Freude dabei, so die Chef-Organisatorin der Kirmesaktion „Lago da Pedra“: „Gute Stimmung und die nette Atmosphäre sind ganz wichtig. Es sind auch wieder viele Jugendliche dabei, die mithelfen.“

Bands spielen auf der Bühne

Eine Mammutaufgabe ist das Schälen der 100 Zentner Kartoffeln. An sechs Stationen in Wenden, Altenhof, Elben, Ottfingen, Möllmicke und Hillmicke wird dafür fleißig geschält. Hier muss alles im Vorfeld genau abgestimmt werden.

Zur Kirmes-Attraktion ist „Lago da Pedra“ auch durch die Live-Musik geworden. Abends sorgen Coverbands auf der Bühne dafür, dass es beim Reibekuchenstand weiter rund geht. Alle Bands spielen gratis. Das Programm in diesem Jahr: Am Kirmes-Samstag ab 19 Uhr spielen „Seven Ab!“ und am Sonntag ebenfalls ab 19 Uhr „The Natives“. Sonntagmittag um 13 Uhr tritt „Teatime with Lucas“ auf. Und am Kirmes-Dienstag ab 19 Uhr heizt „Super Liquid“ den Besuchern neben der Reibekuchenschmiede ein.

Pater Augustinus predigt

Christa Grünewald freut sich ganz besonders, dass am Kirmes-Sonntag, 18. August, Pater Augustinus, Leiter der Franziskaner-Mission in Dortmund, nach Wenden kommt: „Er war selber über 30 Jahre in Lago da Pedra. Er ist eng mit unserer Aktion verbunden.“ Pater Augustinus wird im Gottesdienst am Sonntag um 9.15 Uhr in der Severinus-Kirche die Predigt halten. „Er bleibt den ganzen Tag am Sonntag und ist bei uns am Stand“, so Christa Grünewald.