Düsseldorf/Attendorn. Der Schüler vom St. Ursula-Gymnasium debattiert drei Tage lang mit Gleichaltrigen in Düsseldorf. Eine Politik-Karriere plant er aber nicht.
Eine Karriere als Politiker plant Jonas Selter (17) aus Attendorn nicht. Vielmehr strebt der junge Mann nach seinem Abitur am St. Ursula-Gymnasium im kommenden Jahr ein Physik-Studium an. Doch „nebenbei“, sagt der gebürtige Hansestädter, wolle er politisch aktiv bleiben. Bereits seit Sommer vergangenen Jahres ist der 17-Jährige Mitglied in der Jungen Union. Bislang beschränkte sich sein Mitwirken im CDU-Nachwuchs allerdings auf die Stadtgrenzen, doch das sollte sich vor wenigen Tagen ändern.
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Auf Einladung des heimischen Landtagsabgeordneten durfte Selter drei Tage lang die Rolle von Jochen Ritter (CDU) im Düsseldorfer Plenarsaal einnehmen und beim diesjährigen Jugend-Landtag NRW mit Gleichaltrigen diskutieren, streiten und politisieren. Ganz nach dem Vorbild der Landtagsabgeordneten.
Auftrag: Begeisterung wecken
„Der Sinn besteht darin, jungen Leuten den politischen Betrieb näher zu bringen und dabei Verständnis und idealerweise Begeisterung für die Politik zu wecken“, wirbt Ritter für die Veranstaltung, die in diesem Jahr zum zehnten Mal stattfand.
In Jugendherberge übernachtet
Bereits ein paar Tage vor dem Jugendlandtag 2019 durfte Jonas Selter auf Einladung von Jochen Ritter eine Plenarsitzung im Düsseldorfer Landtag von der Zuschauertribüne aus verfolgen.
Die Teilnehmer übernachteten während des Events in einer Jugendherberge in unmittelbarer Nähe des Landtags.
Jonas Selter engagiert sich nicht nur in der Schülervertretung (SV), sondern ist auch als Rettungsschwimmer beim DLRG und bei den Messdienern aktiv.
Begeisterung für die Politik empfand Jonas Selter schon vor dem Event, nach den drei Tagen in Düsseldorf kehrte er zudem mit neuen Erkenntnissen zurück, wie die große Politik auf Landesebene grundsätzlich funktioniert. Denn das, was die 199 jungen Kurzzeit-Abgeordneten aus den verschiedensten Fraktionen erleben durften, glich dem ganz normalen Alltag eines Jochen Ritters.
Nachdem die Nachwuchs-Politiker in ihren Fraktionen über zwei große Themen (ÖPNV und die gesetzliche Impfpflicht für Kindergartenkinder) debattiert und entsprechende Anträge zu den Themen ausgearbeitet hatten, folgten zunächst Ausschusssitzungen und schließlich am letzten Tag eine große Plenarsitzung. Und die Anträge, die am Ende von den Jugendlichen verabschiedet wurden, fallen mitnichten unter den Tisch. Sie werden den Mitgliedern des „richtigen“ Hauptausschusses zur Diskussion vorgelegt.
Demokratische Atmosphäre
„Für mich war es eine tolle Möglichkeit, meinen Horizont zu erweitern und mit anderen Jugendlichen in einen politischen Austausch zu gehen“, betont Jonas Selter und ergänzt: „Es herrschte eine demokratische Atmosphäre, auch kleinere Streitereien waren dabei. Mir ist bewusst geworden, dass Politik nur durch Zugeständnisse funktionieren kann.“ Genau diese Erkenntnisse, sagt Jochen Ritter, seien Sinn und Zweck der Veranstaltung. Denn: „Die Jugendlichen merken, dass die Debatten nicht schwarz-weiß laufen und der Wert der Kompromiss-Lösungen in den Vordergrund tritt.“ Bei Jonas Selter war dies allemal der Fall.
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Übrigens: Die jungen Nachwuchs-Abgeordneten forderten in ihren Anträgen nicht nur eine Impfpflicht als Voraussetzung für einen Kita-Platz, sondern auch mehr Informationen über die Folgen von Virusinfektionen. Zudem solle der öffentliche Personennahverkehr im Land verbessert werden.
Jetzt liegt es an den „Großen“, diesen Wünschen und Forderungen zu entsprechen.