Kreis Olpe. Der Bund Deutscher Forstleute NRW schlägt Alarm und ruft den Klimanotstand aus. Landes-Chef Fred-Josef Hansen (Kirchhundem) an der Spitze.

Der Bund Deutscher Forstleute NRW (BDF) teilt in einer Presseerklärung mit, dass er unter anderem aufgrund der bestehenden und noch drohenden Waldschäden den Klimanotstand ausruft. Vorsitzender des BDF in NRW ist der heimische Grünen-Politiker Fred Josef Hansen aus Kirchhundem, der bereits für den Kreis Olpe den Klimanotstand ausrufen lassen wollte, dafür im Kreistag aber keine Mehrheit fand.

NRW Forstleute mit Bundesverband auf einer Linie

Die nordrhein westfälischen Forstleute schließen sich mit ihrem Vorstoß dem Aufruf ihres Bundesverbandes an. Im Aufruf, der von Landes-Chef Hansen unterzeichnet ist, heißt es unter anderem: „Dies geschieht aus großer Sorge um den Wald selbst, aber auch um alle Menschen, die Tiere und Pflanzen, die Wald dringender benötigen, als vielen bewusst ist.“

Nordrhein-Westfalen sei das Privatwaldland in der Bundesrepublik: „70 Prozent des nordrhein-westfälischen Waldes gehören 150.000 Waldbesitzern. Für viele Menschen ist der Wald Arbeitsplatz und sichert dem Waldbesitz sein Einkommen.“ Die Ausrufung des Klimanotstandes als Selbstverpflichtung solle dabei helfen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen – also die Klimaerwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen.

Dem BDF sei zwar klar, dass ein Klimanotstand keine Gesetze, Vorschriften oder Auflagen auslöse, er habe aber Signalwirkung.

Dramatische Entwicklung

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„Besonders nachdenklich macht uns Forstleute die Tatsache, dass Nordrhein Westfalen ein Verursacher des Klimanotstandes ist, weil es auf der einen Seite nicht gelingt, die Braunkohleverstromung mit ihrem gigantischem CO2-Ausstoß sofort zu beenden und auf der anderen Seite die regenerativen Energien, insbesondere die Windkraft, nicht ausreichend befördert wird. Wir Forstleute sind in großer Sorge darüber, was in unseren Wäldern in NRW passiert. Nach Stürmen wie Kyrill und Friederike und der ausgeprägten Trockenheit des Jahres 2018 ist es nun zu einem dramatischen Baumsterben gekommen. Und ein Ende ist nicht absehbar. Die durchschnittlichen Temperaturen steigen, Monate mit Trockenheits- und Hitzerekorden folgen in immer kürzerem Abstand aufeinander. Der Wald ist angesichts der ungewöhnlich hohen Geschwindigkeit dieser Änderungen in extremem Stress. (...) Für den Wald in Nordrhein-Westfalen ist es fünf vor Zwölf.“

Rotbuche betroffen

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Der Wald erlebe eine Klimakatastrophe von bisher nicht gekanntem Ausmaß: „Neben dem Brotbaum des Waldes, der Fichte als in NRW häufigster Nadelbaumart, die bisher am augenscheinlichsten unter der Dürre gelitten hatte, zeigt sich nun mehr und mehr auch ein Absterben der Rotbuche, der Mutter des Waldes, der wichtigsten Laubbaumart in unseren Wäldern. Das ist besonders dramatisch, denn auf die Rotbuche hatten wir Forstleute beim notwendigen Waldumbau hin zu klimastabilen Wäldern in den vergangenen Jahrzehnten hauptsächlich gesetzt.“

Der BDF erinnert an aus seiner Sicht verantwortungsvolle und zielgerichtete Umweltpolitik in den 80-er Jahren, die dem Waldsterben entgegengewirkt habe. Er fordert die Einberufung eines Nationalen Waldgipfels: „Es müssen sofort alle Anstrengungen forciert und gebündelt werden.“