Olpe. Seit 2002 besteht die Partnerschaft zwischen SGO und Bongaschule. Erstmals fliegen jetzt Lehrer, Schüler und Dr. Gerd Reichenbach ins Zululand.
Direkt nach dem Ende des Schuljahres muss Holger Köster die Koffer packen. Und der Leiter des Städtischen Gymnasiums Olpe (SGO) macht dies außerordentlich gerne. Am zweiten Ferientag, 16. Juli, geht der Flieger nach Südafrika. „Es steht eine ganz besondere Reise an. Das Interesse und der Wunsch, unsere Partnerschule zu besuchen, besteht schon länger. Jetzt müssen wir wirklich mal hin“, sagt Holger Köster.
Neben dem Rektor sitzen noch die stellvertretende Schulleiterin Britta Inden, die Lehrer Kerstin Paul-Meier, Pia Weber, Marcel Westmeier und Michael Lauer sowie die Schüler Lina Meier, Yasper Ehrengruber und Laurenz Becker mit im Flieger. Und „unser Ehemaliger“, wie Köster betont: Dr. Gerd Reichenbach, der vor 51 Jahren sein ABI am SGO machte und sich schon seit Jahrzehnten unermüdlich für den Aufbau der Bongaschule im armen Zululand einsetzt. Er ist praktisch der Reiseführer der zehnköpfigen Gruppe.
Aus Baracke entstanden
Im Jahr 2002 initiierte der Olper Arzt die Schulpartnerschaft zwischen dem SGO und der Bongaschule. Seitdem gab es viele Aktionen für die Schule in Südafrika, wie Schulfeste oder Sponsorenläufe. „Wir haben immer Kontakt dorthin über unseren guten Freund Gerd gehabt“, betont Holger Köster. Auch ehemalige Schülerinnen und Schüler haben die Schule in Südafrika bereits besucht. Doch es ist eine Premiere, dass aktuelle Olper Pennäler mit ihren Lehrern zur Bongaschule fliegen.
Seit 1999 unterstützt Dr. Reichenbach mit seinem Studienfreund Prof. Dr. Reinhard Andreesen den Aufbau der Schule in Südafrika. Aus einer Baracke ist ein imposantes Schulzentrum entstanden. „Vor neun Jahren haben wir dort auch eine Schreinerwerkstatt errichtet. Es gibt Kurse über mehrere Monate. Wir wollen auch den schwächeren Schülern eine praktische Ausbildung anbieten. Viele haben sich mittlerweile selbstständig gemacht und zimmern Schränke oder Särge“, so Reichenbach. In der Grundschule sei jetzt mit Schachkursen begonnen worden. „Das Entscheidende für die Entwicklung Afrikas ist die Förderung von Mädchen“, betont der Arzt aus Olpe.
13-Tage-Trip
Im Februar hat Dr. Gerd Reichenbach vor Ort die Unterkünfte für den 13-Tage-Trip gebucht. Einige Tage werden sich die Olper die Bongaschule ansehen, zudem gibt es Besuche im Nationalpark und der deutschen Schule in Kapstadt. „Wir werden auch in die Township gehen und wollen da die Lebenssituationen der Schwarzen kennenlernen. Auf einem Gebiet wie dem Olper Imberg leben dort 20.000 Menschen aus acht Nationen“, berichtet Reichenbach.
Besuch des Botschafters
Ein Höhepunkt in der Schulpartnerschaft zwischen SGO und Bongaschule war die Feier zum zehnjährigen Bestehen.
Im Jahr 2012 kam der südafrikanische Botschafter, Dr. Makhenkesi Stofile, für drei Tage nach Olpe und nahm – gemeinsam mit seiner Gattin Nambita – an den Feierlichkeiten des Städtischen Gymnasiums Olpe teil. Unvergessen sind die Bilder, als der Botschafter mit seinem weißen Gefährt unter afrikanischem Trommelwirbel auf den Schulhof des SGO rollte. Auch der Leiter der Bongaschule, Leslie Xaba, war damals bei den Feierlichkeiten dabei.
Keine Frage: Es wird eine spannende Reise. „Wir werden völlig unterschiedliche Welten sehen. Wenn wir nach Kapstadt kommen, sind wir in Europa gelandet. Ganz im Gegensatz zur ländlichen Region. Das Zululand ist die ärmste Region in Südafrika“, sagt Dr. Reichenbach. Für Schulleiter Köster hat die Reise Pilotcharakter: „Wir wollen sehen, wie die Welten zusammenpassen. Deshalb wollten wir auch nicht mit einer großen Schülertruppe dort auftauchen. Wir möchten erst mal sehen, wie ein Austausch möglich ist.“
Brieffreundin kennenlernen
Eine des Schülertrios ist Lina Meier. Sie besucht am SGO auch den Wahlpflichtkurs Politik, Geschichte, Südafrika der 8. und 9. Klasse. „Ich möchte jetzt einmal kennenlernen, wie es dort wirklich ist“, freut sich die Schülerin auf die Reise. Eine Brieffreundin an der Bongaschule hat sie bereits. Nun ist sie gespannt, wenn sie sie in der kommenden Woche trifft.
„Sie freuen sich an der Bongaschule sehr, dass wir kommen. Es wäre schön, wenn Kontakte zwischen einzelnen Schülern und Lehrern entstehen“, unterstreicht Dr. Gerd Reichenbach. 80 Prozent der Schulgebäude seien mit Spenden aus dem heimischen Raum errichtet worden. Allen voran hätten das Städtische Gymnasium Olpe und der Rotary Club Olpe das Projekt in Südafrika unterstützt. „Ohne den Kreis Olpe würde es die Bongaschule nicht geben“, betont Dr. Gerd Reichenbach.