Attendorn. Am 31. Oktober ist Schluss: Michael und Marlies Schuster, Inhaber des gleichnamigen Bekleidungsgeschäftes in Attendorn, gehen in den Ruhestand.

Zum 31. Oktober dieses Jahres bricht der Hansestadt Attendorn ein weiterer bedeutsamer wie traditionsreicher Einzelhändler weg: Das Bekleidungsgeschäft Schuster ProFashion an der Kölner Straße unweit des Rathauses verabschiedet sich im Herbst von seinen Kunden. Übrigens am selben Tag wie Schuh Hoberg nur ein paar Meter weiter an der Ennester Straße (wir berichteten). „Alles hat seine Zeit und für uns ist der Moment gekommen, um aufzuhören und in den Ruhestand zu gehen. Auch wenn bei dieser Entscheidung eine große Portion Wehmut mitschwingt“, erklärt Inhaber Michael Schuster (67), der sich gemeinsam mit Frau Marlies im Jahr 2005 mit dem Bekleidungsgeschäft selbstständig gemacht hatte. Insgesamt blickt das Ehepaar auf 40 Jahre im Attendorner Einzelhandel zurück.

Mietvertrag nicht verlängert

„Wir haben uns über Weihnachten Gedanken gemacht, ob wir unseren Mietvertrag nochmal verlängern wollen. Doch wir haben uns dagegen entschlossen, weil wir jetzt schlicht ein gewisses Alter erreicht haben“, ergänzt der Textilbetriebswirt, der im Westerwald geboren wurde, allerdings seit vielen Jahren in Heggen wohnt. Er beteuert: „Aus wirtschaftlicher Sicht hätten wir unser Geschäft nicht schließen brauchen. Attendorn hat Potenzial und wird mit Sicherheit in naher Zukunft eine attraktive Einkaufsstadt, wenn das Innenstadtentwicklungskonzept abgeschlossen ist.“

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Natürlich ist dem 67-Jährigen nicht verborgen geblieben, dass der inhabergeführte, stationäre Einzelhandel gerade auf dem Land stark rückläufig ist. „Oft fehlen Nachfolger für ein Geschäft und es gibt immer weniger Menschen, die den Mut haben sich selbstständig machen. Wir sind in einer sehr schnelllebigen Branche zuhause. Und dann ist die Konkurrenz des Onlinehandels nicht von der Hand zu weisen“, macht er auf die Herausforderungen und Probleme aufmerksam. Für seine berufliche Heimatstadt hofft er nur das Beste. „Für Attendorn wäre es wünschenswert, wenn dieses Ladenlokal hier schon bald wieder ein attraktives Einzelhandelsgeschäft beheimaten würde.“

Ausschließlich Oberbekleidung

Das Sortiment besteht aus Damen-, Herren-, und Kinderbekleidung, zudem verfügt das Bekleidungsgeschäft über eine Babyabteilung. Zum Verkauf steht ausschließlich Oberbekleidung. Die Verkaufsfläche ist rund 450 Quadratmeter groß.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 18 Uhr und samstags von 9.30 Uhr bis 14 Uhr.

Das hofft auch Bürgermeister Christian Pospischil und ist optimistisch, dass sich schon bald ein anderer Einzelhändler an Ort und Stelle niederlässt. „Sicherlich ist es unglücklich, dass gleich zwei Einzelhändler zur gleichen Zeit schließen. Aber wir haben ja gewusst, dass Michael Schuster nicht mehr für allzu lange Zeit da sein wird“, so Pospischil, der um den Wert des Modegeschäftes Schuster weiß. Deshalb tue der Rückzug der Stadt natürlich weh.

Offenes und gutes Verhältnis

Seinen Vermieter sowie seine fünf Mitarbeiter informierte Michael Schuster über seine Entscheidung bereits Anfang dieses Jahres. „Es tut uns sehr leid, dass wir unseren Mitarbeitern keine längerfristige Perspektive bieten können und hoffen sehr, dass sie zeitnah wieder einen adäquaten Arbeitsplatz finden“, betont Schuster und ergänzt: „Wir haben immer ein sehr offenes und gutes Verhältnis zu unserem Team gehabt. Sie wussten ja auch, dass wir nicht mit ihnen in Rente gehen.“ Für die Kunden, bei denen sich die Inhaber für ihre langjährige Treue herzlichst bedanken möchten, läuft der Verkauf vorerst in gewohnter Weise weiter, auch wenn die Sommerkollektion bereits reduziert wurde. Es wird jedoch der Zeitpunkt kommen, an dem es zu einem kompletten Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe kommen wird, so Schuster. Ein genaues Datum könne er aber noch nicht vermelden. Das hängt auch mit dem Fortgang der momentanen Baustelle vor dem Geschäft ab.

Pläne für die Zeit nach dem 31. Oktober hat Michael Schuster indes zuhauf. Das Fahrrad-Fahren sei in den vergangenen Jahren deutlich zu kurz gekommen. Und: „Meine Frau und ich sind bekennende Holland-Fans. Darüber hinaus haben wir zwei Enkelkinder, mit denen wir möglichst viel Zeit verbringen möchten.“ Zeit, die das Ehepaar dann nicht mehr in ihrem Bekleidungsgeschäft inmitten der Attendorner Innenstadt verbringen wird. Nach so vielen Jahren.