Attendorn. Das lange Warten hatte am Montag ein Ende: Das neue Attendorner Kino lud zu seinen ersten Film-Vorstellungen ein. Wir hörten uns vor Ort um.
Christin Hanses strahlt. Trotzt dieser Müdigkeit, die langsam hochkommt. Geschuldet der großen Anspannung der vergangenen Wochen und Monate, die langsam von der 30-jährigen Lennestädterin abfällt. „Es fühlt sich unbeschreiblich gut und erleichternd an“, sagt die Betreiberin des neuen Kinos in Attendorn über den geglückten Start in ihr Abenteuer. Denn am Montag eröffnete die gelernte Industriekauffrau gemeinsam mit ihrem Partner Johannes Cordes (29) das „JAC Kino“ an der Finnentroper Straße. Der erste Tag, er ist gleich ein voller Erfolg. „Es waren unglaublich viele Leute hier, wir haben so viele Blumen und Geschenke bekommen“, berichtet Hanses und ergänzt: „Unsere Popcorn-Maschine lief bis in den Abend durch.“ Es kommen nicht nur Besucher, die etwa Rocketman oder den zweiten Teil von Godzilla sehen wollen, sondern auch viele, die einfach mal schauen wollen, wie das neue Kino aussieht.
Am Montag nicht überrollt
Einer von ihnen ist Gabriel Bazaga, der bei strahlendem Sonnenschein am Montag auf der Terrasse vor dem Kino ein kühles Getränk genießt. Bis zur nächsten Vorstellung dauert es noch etwas. „Es ist schön hier. Ein wirklich tolles Ambiente, man kann super draußen sitzen“, erzählt er. Doch nicht nur im Außenbereich punktet das Kino bei den Besuchern. Der 18-jährige Nicolas Oeding darf einen Blick hinter die Kulissen werfen. „Das Kino ist der Hammer. Jeder Saal ist anders. Vor allem die VIP-Plätze mit den Sofas sind super.“
Für viele junge Leute ist die Neueröffnung ein wahrer Segen. So müssen die Freundinnen Ayse (14), Burcu (15) und Sümeyra (13) künftig nicht mehr nach Olpe, Siegen oder Lüdenscheid ausweichen. Die lange Fahrerei mit Bus und Bahn hat sich erledigt. „Es ist schön, dass wir endlich ein Kino hier in Attendorn haben. Das ist auch eines der wenigen, die ich kenne, die von innen wirklich schön aussehen“, findet die 14-jährige Ayse. Hanses und Cordes sind froh, dass sie am Montag nicht überrollt werden von den Besuchermassen. „Über den Tag verteilt war es sehr ausgeglichen und wir hatten keine Wartezeiten“, berichtet Hanses, und ihr Partner erzählt: „So hatte man Zeit, mit Leuten ins Gespräch zu kommen.“
Zusätzliches Freizeit-Angebot
Die große Werbetrommel über die Presse rühren die beiden auch gar nicht. Was auch gar nicht nötig sei, denn wer wissen wolle, wann welcher Film am Montag läuft, der informiere sich über die Homepage, erklärt Cordes, der „nebenbei“ noch Maschinenbau studiert.
Vergessen sind am Dienstagmittag auch die vergangenen 13 Monate. So lange dauerte der Bau, der sich im vergangenen halben Jahr verzögerte, weil etwa letzte Genehmigungen noch ausstanden. Die boomende Baukonjunktur tat ihr Übriges. „Es ist unglaublich schwierig, eine Firma zu finden, die eine solche Spezialimmobilie bauen kann“, ergänzt Hanses. Der ursprünglich von der Stadt ins Auge gefasste Eröffnungstermin Ende 2018 sei deshalb auch nicht darstellbar gewesen, erzählen die Betreiber. Dennoch, mit einer Bauzeit von 13 Monaten sind sie mehr als zufrieden. „Eigentlich ging es richtig schnell“, so Hanses.
Findet auch Bürgermeister Christian Pospischil, der den Stellenwert des neuen Kinos für Attendorn hervorhebt: „Wir freuen uns über die Wechselwirkung etwa mit unserer Gastronomie. Die Leute können erst lecker essen gehen und danach ins Kino. Oder anders herum. Es ist ein zusätzlicher Baustein für unser Freizeit-Angebot in Attendorn.“ Und ein Angebot, auf das viele Attendorner offensichtlich lange gewartet haben.