Attendorn. . Männer, die vom Osemundweg in den Container am Hohlen Weg umgezogen sind, fühlen sich dort nicht wohl. Ihnen fehlt u.a. ein Internetzugang.
An der Tür zu seinem Zimmer fehlt die Klinke. Wenn Basir Mohammadi (23) sein kleines Reich im Flüchtlingscontainer am Hohlen Weg in der Hansestadt verlassen will, dann geht es nur mit dem Schlüssel, der im Schloss steckt und den er einmal umdrehen muss. Eine Lappalie, über die der junge Mann aus Afghanistan, der 2015 nach Attendorn kam und kurz davor steht, seine Ausbildung als Maschinen- und Anlagenführer in einem Attendorner Unternehmen abzuschließen, hinwegsieht.
Viel mehr ärgert ihn die grundsätzliche Wohnsituation, seitdem er mit acht „Kameraden“ vom Osemundweg in den Hohlen Weg umziehen musste. Mit Betonung auf „musste“, denn freiwillig ist der 23-Jährige nicht hier. Ihr altes Quartier wird allerdings abgerissen, an Ort und Stelle lässt ein Investor zwei Mehrfamilienhäuser bauen, in denen später Familien mit geringem Einkommen einziehen sollen.
Die Heizung funktionierte nicht
Als erster siedelte Sajjad Haidar (26), ein gebürtiger Pakistani, vor ein paar Wochen in den Container am Hohlen Weg um, der aufgrund von Vandalismus-Schäden im vergangenen Jahr einige Monate geschlossen war. Er erinnert sich: „Als ich hier ankam, gab es kein heißes Wasser und die Heizung funktionierte nicht.“
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Doch damit nicht genug: Die Männer müssen sich im Container eine aus ihrer Sicht viel zu kleine Küche teilen, es gibt nur zwei Toiletten und zwei Waschmaschinen, von denen eine defekt ist. Lüftungen und Fenster sind in dem Toilettenraum nicht vorhanden. Internet- und Fernsehanschluss gibt es ebenso wenig. Es ist dreckig. Und für die Haustür besitzen die Männer laut eigener Aussage keinen Schlüssel. Wenn sie essen wollen, so berichten sie, würden sie nach draußen gehen, denn weder in der Küche noch in ihren Zimmern sei genügend Platz. Dieser ist grundsätzlich nur sehr dürftig vorhanden, beklagt Mohammadi. „Wir haben hier keinen Rückzugsort und nur wenig Privatsphäre“, sagt der Mann, der erstaunlich gut deutsch spricht. Das alles sei am Osemundweg, wo die jungen Männer deutlich mehr Platz hatten, viel besser gegangen. Die Schuld sehen die Männer bei der Stadt. Immerhin zahlten sie auch Miete und hätten somit ein Recht auf eine deutlich bessere Unterkunft.
Verwaltung auch nicht glücklich
Dass die Verwaltung nicht glücklich über die Lage am Hohlen Weg ist, daraus macht Sozialamtsleiterin Christiane Plugge kein Geheimnis. Aber: „Wir hatten einfach keine Alternative“, wirbt sie um Verständnis und möchte die Vorwürfe der Flüchtlinge nicht so stehen lassen. So sei etwa die Waschmaschine schon einmal repariert worden und nur kurze Zeit später wieder defekt gewesen. Doch zeitnah bekämen die Flüchtlinge eine andere Waschmaschine.
Dass die Flüchtlinge keinen Schlüssel für die Haustüre besitzen, habe ebenso einen Grund: Gemeinschaftsunterkünfte, so Plugge, sollten grundsätzlich nicht abgeschlossen werden. „Wenn jemand seinen Schlüssel vergisst und dann spät abends vor der geschlossenen Tür steht, tritt er sie womöglich noch ein. Das haben wir alles schon erlebt.“
Zeitnah soll der Container auch mit Internet und Fernsehen ausgestattet werden, verspricht Plugge. „Wir haben zunächst die Einrichtungen außerhalb der Stadt mit WLAN ausgestattet, weil die Bewohner aus dem Hohlen Weg problemlos in die Stadt gehen können, wo es rund ums Rathaus freies Netz gibt.“
Freies WLAN am Rathaus
Und für Sauberkeit und Ordnung seien die Männer letztlich selber verantwortlich. „Wir haben gemeinsam einen Putzplan aufgestellt, an den halten sich die Männer nicht“, sagt Plugge klar und deutlich und weist schließlich auch die Kritik zurück, man habe die Flüchtlinge vor vollendete Tatsachen gestellt. „Wir haben sie frühzeitig damit konfrontiert, dass sie den Osemundweg verlassen.“