Attendorn. . Unternehmer Klaus Michel aus Attendorn wartete u.a. vergeblich auf Rechnungen und Grunderwerbssteuerbescheide. Gerichtsvollzieher vor der Tür.

Die Beschwerden über nicht zugestellte Briefsendungen im Kreis Olpe nehmen nicht ab. Klaus Michel, ehemaliger Bänker und Unternehmer in Attendorn, reiht sich in die Riege der Betroffenen ein und ist stinksauer auf die Deutsche Post. Für den Unternehmer kam es sogar schon zu einer unliebsamen Begegnung mit einem Gerichtsvollzieher.

„Seit einigen Jahren stelle ich mittlerweile fest, dass nicht alle Briefe bei mir ankommen“, sagt Michel, der laut eigener Aussage vergeblich bei der Beschwerde-Hotline der Deutschen Post um Hilfe bat. Und auch die Mitarbeiter der Attendorner Postfiliale hätten ihm bei fehlenden Briefsendungen nicht helfen können. Über eine verloren gegangene Grußkarte aus dem Urlaub kann Michel noch hinwegsehen. „Aber in meinem Fall geht es um Dinge, die einfach nicht hinnehmbar sind.“

Zur Person:

Klaus Michel absolvierte eine Ausbildung bei der Volksbank (VB) Littfeld, eher er schließlich als Schalterberater bei der VB Attendorn und später als Zweigstellenleiter in Neu-Listernohl tätig war. Ende der 80er Jahre machte er sich selbstständig.

Zwei Beispiele: Michel ist Gesellschafter der Bigge Bauträger GmbH, die Immobilien kaufen und vertreiben. Mit dem Amtsgericht habe er daher häufiger in Grundbuchangelegenheiten zu tun. Und bekomme somit natürlich regelmäßig Rechnungen. „Eines Tages stand der Gerichtsvollzieher bei mir, weil ich eine Rechnung nicht bezahlt hatte. Nur hatte ich weder diese Rechnung noch eine Mahnung postalisch erhalten“, ärgert sich Michel. Das Kuriose daran ist, dass offensichtlich die zuzustellende Post auch nicht zum Absender zurückkam.

Dokument per Fax bekommen

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In einem weiteren Fall ging es um eine Immobilie, die Michel erworben hatte. Irgendwann fragte sich der Attendorner, ob und wann er denn den Grunderwerbssteuerbescheid vom Finanzamt bekommen würde. „Ich habe dort angerufen und mich erkundigt. Ein Mitarbeiter sagte mir, dass der Bescheid schon längst herausgegangen ist. Angekommen ist er nicht.“

Freundlicherweise schickte der Mitarbeiter das Dokument erneut per Post heraus, und wieder kam es laut Michel nicht an. „Ich habe nochmal beim Finanzamt angerufen und das Dokument dann per Fax bekommen.“ Parallel dazu sei der Bescheid ein drittes Mal postalisch verschickt worden, dieses Mal mit Erfolg. Allerdings habe er erst fünf Wochen später im Briefkasten gelegen. Eine Konsequenz für Michel: Bei zwei Lieferanten ist er auf Einzug per Lastschriftverfahren umgestiegen und Rechnungen fordert er nur noch per Mail an.

Nachforschungsauftrag stellen

„Das ist schon sehr ärgerlich“, sagt Michel und ergänzt: „Für mich ist das ein Zeichen, dass an irgendeiner Stelle arbeitsverkürzende Maßnahmen getroffen werden. Früher waren die Briefträger noch einfache Beamte, heute gehören sie Subunternehmen der Post an.“

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Alexander Böhm, Pressesprecher der Deutschen Post, kann sich zu diesem Fall nicht weiter äußern. Sein allgemeiner Rat: „Wenn ein Brief nicht ankommt, hat der Absender die Möglichkeit, einen Nachforschungsauftrag zu stellen.“ Das sollten Betroffene dann auch tun. Natürlich habe durch die Vielzahl an Beschwerden, bekanntlich hat die Staatsanwaltschaft Siegen entsprechende Ermittlungen aufgenommen, das Vertrauen gelitten. Böhm: „Jeder Brief, der verloren geht, ist einer zu viel. Das entspricht nicht unserem Qualitätsanspruch.“

Allerdings verwies er im Gespräch mit dieser Redaktion auch darauf, dass von den rund 57 Millionen Briefsendungen, die täglich bearbeitet würden, gut 93 Prozent der Briefe binnen eines Tages beim Adressaten angekommen seien.