Attendorn. . Die Sanierung der Landesstraße 697 zwischen Neuenhof und Windhausen wird erst im Jahr 2023 starten. Völlig inakzeptabel, sagen die Betroffenen.
Bernd Banschkus schüttelt mit dem Kopf. „Das ist eine untragbare Situation“, sagt der SPD-Politiker aus Lichtringhausen und zeigt mit seiner Hand auf die zahlreichen Schlaglöcher, die das Bild der Landesstraße L 697 prägen.
Von Neuenhof an der Stadtgrenze zu Plettenberg über Lichtringhausen bis hoch nach Windhausen und weiter nach Keseberg gleicht die viel genutzte und unter starkem LKW-Verkehr leidende Landesstraße einer Buckelpiste. Das hat auch Straßen NRW erkannt und wird besagten Abschnitt rundum erneuern. So weit, so gut.
Nur der anvisierte Zeitpunkt ist Banschkus, seinen Parteifreunden Hans-Jürgen Springob und Kevin Risch, dem CDU-Politiker Hans-Werner Schulte und vielen Betroffenen, die tagtäglich die L 697 befahren, ein Dorn im Auge: Laut Aussage von Karl-Josef Fischer, Pressesprecher von Straßen NRW, plant seine Landesbehörde erst im Jahr 2023 mit der Instandsetzung auf Attendorner Stadtgebiet zu beginnen. Zunächst, bestätigte Fischer im Gespräch mit dieser Redaktion, soll der Erneuerungsprozess auf der Plettenberger Seite vollzogen werden.
Vorgehen überdenken
Schulte, Springob und Banschkus machen sich schon seit Monaten dafür stark, dass der Landesbetrieb Straßen NRW sein abschnittsweises Vorgehen von Nord nach Süd, also von Plettenberg nach Attendorn, nochmal überdenkt und sich zunächst auf die Ortsdurchfahrten konzentriert. Dazu stehen die Genannten mit der Behörde im regen Briefaustausch. Und sie machten in einem Schreiben, bereits aus dem vergangenen Mai, unmissverständlich deutlich: „Die Anwohner werden früh morgens durch den starken LKW-Verkehr aus dem Schlaf gerissen. Der Straßenzustand ist schlichtweg desaströs, es rappelt alles. Der Geräuschpegel ist unerträglich.“ Und weiter: „Anwohner berichten uns, dass sie wegen dieser Straße schon mit ihrem Auto in die Werkstatt mussten.“
So sehr er die Verärgerung auch verstehen könne, die „Erfolgschancen“ auf schnellere Sanierung stehen schlecht. „Wir müssen uns bei der Sanierung von Ortsdurchfahrten mit Straßenverkehrsämtern, mit der Stadt, mit Rettungsdiensten oder Verkehrsbetrieben viel detaillierter besprechen“, erklärt Fischer, dass das Abstimmungsprozedere deutlich länger dauere als auf „der freien Fläche“. Er ergänzt: „Wir würden auch lieber mit Ortsdurchfahrten beginnen.“
Es kommt noch ein zweites „Problem“ hinzu. Straßen NRW will nicht nur die Deckschicht der L 697 erneuern, sondern gleichzeitig einen parallel zur Straße verlaufenden Radweg anlegen. „Die Straßensanierung und die Anlage des Radwegs sollen gleichzeitig ausgeführt werden, um Synergieeffekte zu nutzen und die Verkehrsbehinderungen und Beeinträchtigungen für die Betroffenen möglichst gering zu halten“, heißt es in einem Brief von Straßen NRW an die örtlichen Mandatsträger aus Attendorn, in diesem Fall an Hans-Jürgen Springob adressiert. In solchen Fällen, so Fischer, seien zeitliche Verschiebungen schon wegen möglicher Grunderwerbs-Verhandlungen häufig vorprogrammiert.
Rund zehn Millionen Euro für die Instandsetzung
Die Kosten für die gesamte Maßnahme beziffert Karl-Josef Fischer auf rund zehn Millionen Euro.
Die Bauabschnitte im Überblick: Erstens: Lettmecke nach Nuttmecke, etwa 1,4 Kilometer; Bauzeit: ca. 2 Jahre. Zweitens: Nuttmecke bis Einmündung Neuenhof, etwa 800 Meter, Bauzeit: rund 2 Jahre, Drittens: Neuenhof bis Lichtringhausen, ca. 1,2 Kilometer. Und anschließend: Lichtringhausen bis Ortsdurchfahrt Windhausen, ca. 1,5 Kilometer.
Doch genau da wünschen sich Banschkus und Co. ein Entgegenkommen der Behörde. „Straßen NRW hat bereits mit den Baufeld-Freimachungen angefangen, einige Bäume sind gefällt. Warum machen sie jetzt nicht weiter, ganz unabhängig von der Frage, ob der Fahrradweg direkt an der Straße angelegt wird.“
Unterstützung erhalten die Anwohner aus der Politik, unter anderem auch von Jochen Ritter, MdL. Der CDU-Politiker teilte mit Blick auf den angedachten Zeitplan von Straßen NRW auf Nachfrage mit: „Für eine andere Reihenfolge liegen, so sehr ich den Wunsch nach einer schnellen Verbesserung der Ortsdurchfahrt Lichtringhausen unterstütze, die Voraussetzungen nicht vor (Planung, Abstimmung, Grunderwerb usw.). Immerhin ist das erste Baufeld mittlerweile geräumt. Schneller geht es auch im Hinblick auf die Konjunktur im Tiefbau und die Entwicklung der Preise leider nicht.“